Köln – Je näher der Samstag rückt, desto mehr Informationen werden bekannt über den geplanten Besuch des türkischen Staatspräsidenten. Demnach wird Recep Tayyip Erdogan in den Mittagsstunden auf dem militärischen Teil des Flughafens Köln-Bonn landen, weiter geht es über die Autobahn in ein Luxushotel mitten in der Innenstadt.
Von dort wird der Staatschef am Nachmittag zur Ditib-Moschee nach Ehrenfeld gefahren, wo er eine Ansprache halten und die Moschee offiziell eröffnen wird. Zuvor soll Erdogan an einem noch nicht bekannten Ort und in einem noch nicht bekannten Rahmen von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet empfangen werden – so sieht es das offizielle Protokoll bei einem Staatsbesuch vor.
Bekannt wurde außerdem, dass für Erdogan und dessen Anhang von etwa 120 Personen im Steigenberger Hotel am Rudolfplatz zahlreiche Zimmer geblockt wurden. Ob der Präsident das Hotel auch persönlich aufsuchen wird, ist aber unklar.
Verkehrschaos droht
Der Polizei steht in jedem Fall ein Großeinsatz bevor, den Kölnern vor allem ein Verkehrschaos. Wer rund um die Moschee an der Venloer Straße wohnt, wird sein Haus womöglich nur in Begleitung von Polizisten verlassen und betreten können.
„Ab dem frühen Samstagmorgen wird es erhebliche Verkehrsbeeinträchtigungen in der Innenstadt geben, ab mittags auch temporäre Vollsperrungen auf dem Autobahnring“, kündigte ein Polizeisprecher an. Erdogan sei „einer der am höchsten gefährdeten Menschen der Welt“, sagt der Leitende Polizeidirektor Klaus Rüschenschmidt dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Das könnte Sie auch interessieren:
Rüschenschmidt wird den Einsatz am Samstag leiten. Die Sicherheit des Staatsgastes hat laut Polizei oberste Priorität, zudem sind zahlreiche Demonstrationen verschiedenster Zielrichtungen mit bislang insgesamt mehr als 20.000 Teilnehmern angemeldet. „Es wird sehr bunt in der Stadt“, so Rüschenschmidt.
Ob die Demos und Aufzüge alle in der angemeldeten Form stattfinden werden, ist derzeit aber noch völlig unklar. „Die Gespräche mit den Anmeldern laufen noch“, berichtet Polizeipräsident Uwe Jacob.
Polizei will Demonstrationszüge vermeiden
Aus Sicherheitsgründen will die Polizei Aufzüge am Samstag am liebsten komplett vermeiden und nur Standkundgebungen zulassen. „Ich vertraue darauf, dass die Versammlungsanmelder das einsehen“, sagt Jacob.
Falls nicht, kann die Polizei einen Aufzug auch untersagen. Den Anmeldern bliebe in diesem Fall der kurzfristige Gang vors Verwaltungsgericht. Womöglich steht also erst am Samstagmorgen definitiv fest, wer wo, wann und wie demonstrieren darf.
Über der Stadt gilt am Samstag eine Flugbeschränkungszone, das heißt: Privatmaschinen dürfen Köln in einem Radius von 60 Kilometern um den Flughafen nicht überfliegen. Verkehrsmaschinen, die den üblichen Sicherheitschecks an den Flughäfen unterzogen wurden, sind von dem Verbot ausgenommen.