Köln – „Wenn ich dä Dom am Himmel sinn/ un die Ovendsunn scheint övver dä Rhing,/ dann weiß ich, dat ich anjekumme bin…“ (Fabi)
Der Jubel ist groß im ausverkauften Gloria, als Fabian Pezl (Klavier und Gesang) und Phillipp Landen (Akkordeon) den Refrain zu ihrem Song „Anjekumme“ singen. „Fabi“ hat auf jeden Fall die lautstärkste Unterstützergruppe beim Finale des von der Wohnungsbaugesellschaft GAG zum fünften Mal ausgerichteten Wettbewerbes „Euer Song für Köln“ dabei. Und ihr autobiografisches Lied über den Imi, der von Leverkusen zum Studieren nach Köln kommt, wird mit „Zugabe“-Rufen gefeiert. Aber reicht das zum Sieg? Denn die Stimmen im Saal zählen nur zu einem Drittel, ein Drittel Online-Voting und ein Drittel Jury kommen dazu.
Aus mehr als 130 Einsendungen hat die Jury (u.a. mit Rapper Mo Torres, Miljö-Sänger Mike Kremer und GAG-Vorständin Anne Keilholz) zehn Songs ausgewählt, die an diesem Abend live vorgestellt werden. Die Lieder müssen bisher unveröffentlicht sein, einen Köln-Bezug haben, und die Vortragenden Künstler dürfen weder einen Plattenvertrag, eine Agentur oder schon einen Preis gewonnen haben.
Dem Nachwuchs, der sich durch die Bank musikalisch gut ausgebildet, aber auch eher angepasst zeigt, sind also keine Altersgrenzen gesetzt. Das Konzert ist deutlich männerdominiert, was beim Auftritt der „Grüngürtelrosen“ offensichtlich wird: etwa 50 Mitglieder des Männerchores schmettern „Kölle, du bist mein Anker“. Den größten Kontrast dazu bietet „Emma Ex“, die mit Sängerin und Bassistin Sheila nicht nur die einzige (!) Frau auf der Bühne haben, sondern sich mit dem rockigen „Fast wie am Meer“ auch musikalisch abheben. Gleiches gilt für die Rapper um Jerry Vsan, die zu dritt einen neuen Song geben, dessen Titel aber Kasalla schon vor Jahren etabliert hat: „Köllefornia“.
"Madame Ihrefeld" überzeugt mit sensiblem Text
Martin Buß, der schon Songs für die Bläck Fööss, Jörg P. Weber oder Carolin Kebekus geschrieben hat, singt von „Madame Ihrefeld“. Das Lied hebt sich durch einen sehr schönen, sensiblen Text hervor. „Blos die Zigge ändere sich“? Nein, denn „die Zigge ändere dich“. Das wurde vorgetragen mit „einer wunderbar warmen Stimme“, wie Moderator Martin Schopps es formuliert. Der hat zuvor seinen Vornamens-Vetter wiederholt als Michael angekündigt und sich daraufhin selbst mit dem Titel „Schlechteste Anmoderation aller Zeiten“ dekoriert.
Eher klassisch im weiten Feld der kölschen Musik präsentieren sich die anderen Teilnehmer: Band of Plenty, KKB, Kappes & Co.. Schließlich wird der Ostwestfale Lucas Förster mit seinem Vielfalt-Song „Ruut-wiess-bunt“ dritter, „Zesamm’“ aus Flittard mit „Heimatjeföhl“ zweiter.
Der klare Sieger aber ist „Fabi“, das fanden wohl auch die 3000 Livestream-User im Netz.