Köln – Die Verantwortlichen des Flughafens Köln/Bonn hatten sich die Einführung eines neuen Parksystems mit Sicherheit anders vorgestellt. Gleich fünf Autofahrer haben die neue sechsspurige Schrankenanlage am Freitag schlichtweg übersehen. Sie durchbrachen die grau lackierten Schlagbäume, die bei Dunkelheit mit einem LED-Streifen beleuchtet sind, mit teils hoher Geschwindigkeit, obwohl in dem Bereich lediglich 30 Stundenkilometer erlaubt sind.
Wie es passieren kann, eine so große Anlage, die zudem mit rot-weißen Baken auffällig gekennzeichnet ist, zu übersehen, stellt das Flughafen-Team vor ein Rätsel. „Wir kleben jetzt eine reflektierende Folie auf, um das besonders hervorzuheben“, sagte ein Sprecher dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Mitarbeiter des Flughafens reparierten die Anlage unmittelbar nach den Unfällen mit Ersatzteilen – zeitweise standen daher nur vier der sechs Schranken zur Verfügung.
Das neue Verkehrskonzept sieht vor, dass Kurzzeitparker die Vorfahrt zu den Terminals innerhalb von zehn Minuten wieder verlassen müssen – ansonsten wird es teuer. Wer bis zu 15 Minuten benötigt, muss 5 Euro zahlen, bei bis zu 20 Minuten sind es 8 Euro, jede weiteren fünf Minuten schlagen mit je zwei Euro zu Buche. Nach einer halben Stunde sind ganze 12 Euro fällig. Parkt jemand länger als zwei Stunden, muss er damit rechnen, dass sein Fahrzeug sehr schnell abgeschleppt wird.
Wer seine Angehörigen oder Freunde nur bis zum Terminal bringen und dann schnell verabschieden will, kann das also auch weiterhin kostenlos erledigen. Das hat am Freitag, dem ersten Tag des Betriebs, gut funktioniert. Vor den Schranken bildeten sich keine Staus, und die meisten Autofahrer schafften es, das Flughafengelände innerhalb der zehn Minuten wieder zu verlassen. Wer länger parken will, dem rät der Flughafen dazu, die umliegenden Parkhäuser zu benutzen. Besonders günstig ist die Anlage P2 – dort kostet eine Stunde drei Euro.
Der Flughafen hat sich für das neue Parksystem entschieden, weil vor allem während der Abendstunden viele die bislang kostenlosen Parkplätze in der Abflugzone missbrauchten. „Wir hatten es vor allem mit Autofahrern zu tun, die in der zweiten Reihe parkten und mit solchen, die die Rettungswege versperrt haben“, sagte der Flughafensprecher. „Das Chaos wollten wir nicht mehr.“ Auf der Vorfahrt seien jeden Tag bis zu 6000 Fahrzeuge unterwegs.
Jedes Kennzeichen wird gefilmt
Wer innerhalb des Schrankenbereichs in ein Parkhaus fährt, muss dort kein zweites Parkticket anfordern. Da mit Hilfe von Kameras sämtliche Kennzeichen gefilmt und anschließend mit der Parkkarte verknüpft werden, wird diese automatisch umcodiert. Die bisherigen Bezahlautomaten sind mit Klebeband versiegelt. Die Autofahrer können ihre Parkkarte an neuen Automaten mit Bargeld oder Karte bezahlen. Falls jemand nicht bemerkt hat, dass die kostenlosen zehn Minuten abgelaufen sind, kann er auch an der Schrankenanlage an der Ausfahrt bezahlen – dort jedoch nur mit Karte.
Der Flughafen zeigte sich mit dem Start zufrieden. „Das neue System läuft und wird jetzt permanent kontrolliert und weiter verbessert“, sagte der Sprecher. Die Fluggäste bewerten die Situation höchst unterschiedlich. Während sich einige über die Preise ärgerten, zeigten andere Verständnis – zumal die Schranken-Regelung auch an den Flughäfen in Frankfurt und Düsseldorf gilt. In der Landeshauptstadt ist es sogar teurer – dort kosten 30 Minuten 14 Euro.
Ein großes Problem scheint die Sichtbarkeit der Schranken zu sein: Die Seite, die man vom Flughafen aus sieht, ist rot-weiß eingefärbt, ähnlich einem Absperrband. Jene Seite aber, die die Fahrer bei der Einfahrt sehen, nicht. Die roten Lichter, die die Schranke bei Nacht sichtbar machen sollen, sind am Tag wohl schlecht zu sehen.