Flughafen Köln/BonnNach Eurowings-Streik Anlaufschwierigkeiten am Freitag erwartet
Lesezeit 3 Minuten
Köln – Nach der Streikankündigung der Pilotinnen und Piloten der Fluggesellschaft Eurowings sind am Donnerstag erste Flüge des Unternehmens ausgefallen. So wurde eine Verbindung am frühen Morgen vom Flughafen Köln/Bonn zur griechischen Insel Rhodos annulliert, wie aus der Internetseite des Flughafens hervorging. An den Eurowings-Schaltern im Flughafen Köln/Bonn waren am Vormittag kaum Menschen.
Auch Verbindungen nach Wien, Hamburg, Zürich. München, London und Berlin stehen allein für den Zeitraum bis 8.30 Uhr auf „annulliert“. In Köln/Bonn wurden am Donnerstag insgesamt 61 der geplanten 90 Flüge gestrichen.
Folgende Flüge wurden bislang am Donnerstag gestrichen:
Eurowings-Streik: Gewerkschaft will längere Ruhezeiten durchsetzen
Dass Eurowings trotz des Streiks noch knapp die Hälfte der geplanten Flüge anbieten konnte, lag vor allem daran, dass die Maschinen der österreichischen Tochter Eurowings Europe nicht vom Arbeitskampf betroffen waren. Sie fliege „unter Volllast“, hieß es. Außerdem setzte die Airline Flugzeuge von Partnergesellschaften ein, die auch sonst einen Teil der Flüge durchführen. Auffällig: In diesem Jahr häuften sich die Streiks von Beschäftigten im Lufthansa-Konzern. Erst Anfang September hatte ein ganztägiger Streik der Piloten nahezu den gesamten Betrieb der Kernmarke Lufthansa lahmgelegt. Die Airline musste mehr als 800 Flüge mit 130 000 betroffenen Passagieren absagen. Zuvor hatte im Juli bereits die Gewerkschaft Verdi mit einem Streik des Bodenpersonals den Flugbetrieb der größten deutschen Airline für einen ganzen Tag nahezu zum Stillstand gebracht. Der Streik bei Eurowings ist deshalb auch ein weiteres Signal für die gereizte Stimmung bei vielen Mitarbeitern des Traditionsunternehmens.
Die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) hatte die Eurowings-Piloten zum Streik aufgerufen, nachdem die Verhandlungen über einen Manteltarifvertrag gescheitert waren. Der Gewerkschaft geht es in dem Konflikt um bessere Arbeitsbedingungen. Eine zentrale Forderung ist die Entlastung der Mitarbeiter beispielsweise durch eine Verringerung der maximalen Flugdienstzeiten. „Auch nach Streikbeginn haben wir noch keine Signale für Bewegung bei Eurowings bekommen“, sagte ein Sprecher der Gewerkschaft. Dabei habe das Thema große Bedeutung. „Wenn man immer am Limit schafft, ist das problematisch. So etwas hält man nur eine begrenzte Zeit aus.“
Eurowings kritisiert den Streik schon vor Beginn als unverhältnismäßig und unverantwortlich. Personalchef Kai Duve nannte die Forderungen „in Zeiten, in denen sich Millionen Menschen vor einem kalten Winter und der nächsten Heizkostenrechnung fürchten“, maßlos und gefährlich für die Zukunftsfähigkeit des Flugbetriebs und die Arbeitsplätze. Zwar ist der Streik auf einen Tag begrenzt, dennoch ist nicht ausgeschlossen, dass manche Eurowings-Passagiere auch am Freitag noch hier und da mit Problemen konfrontiert werden. Eurowings betonte, das Unternehmen treffe derzeit alle Vorbereitungen, um direkt nach Streikende zu einem normalen Flugbetrieb zurückzukehren. Ein Cockpit-Sprecher sagte allerdings: „Es dürfte Anlaufprobleme geben, weil Flugzeuge infolge des Streiks nicht da sind, wo sie seien sollten - und auch Crews nicht am richtigen Ort sind.“