Nottingham/Zündorf – Der Space Godzilla ist geglückt, für den Loop gibt es Extra-Punkte, weil er besonders hoch war. Nur der Felix, der wollte nicht so klappen wie sonst. Und dennoch ist Naya Daruwala zufrieden. Space Godzilla, Loop, Felix?
Das alles sind Tricks, die Naya Daruwala bei der Kanu Freestyle Weltmeisterschaft im englischen Nottingham gezeigt hat. Dafür hatte sich die 17-Jährige vom Kanu Club Zugvogel in Porz-Zündorf erstmalig qualifiziert. „Ich habe mich total gefreut“, erzählt sie. Ihr erster internationaler Wettkampf und dann gleich eine WM.
Am Ende wird sie in ihrer Altersklasse „K1 weibliche Jugend“ Elfte werden. Nur 3,33 Punkte fehlten fürs Halbfinale. Ein Déjà-vu: Bereits bei der Qualifikation für die Europameisterschaft in Paris im letzten Herbst unterlag sie einer Konkurrentin mit 3,33 Punkten und konnte daher nicht mit zur EM fahren. „Zehn Punkte gibt es für den einfachsten Trick“, sagt Naya Daruwala. Das zeigt, wie knapp die Geschichte jeweils war.
Bereits eine Woche vor Beginn der WM ist sie nach Nottingham gereist. Einen Tag nach ihrer Abiturfeier am Stadtgymnasium Porz. So blieb ihr Zeit mit den anderen Nationalmannschafts-Kolleginnen an der WM-Walze zu trainieren. Die Walze ist die Welle, die sich allerdings anders als die am Meeresstrand nicht bewegt, sondern an einer Stelle verharrt, sozusagen im Wasser steht. In ihr werden die Tricks ausgeführt. 45 Sekunden dauert ein Durchgang. Je mehr Tricks gezeigt werden, desto mehr Punkte gibt es. Aber auch auf die Ausführung kommt es an. Ist ein Loop, also ein Salto, besonders hoch ausgeführt worden, gibt es mehr Punkte. Den sogenannten Air-Bonus. Getoppt werden kann der nur vom Huge-Bonus, wenn Ausführung noch deutlich höher ist als die Wasseroberfläche.
Naya überrascht mit dem Space Godzilla
Das Training in der Vorwoche der WM hatte sich für Naya Daruwala gelohnt. So schaffte es die Porzer Kanutin einen Trick zu lernen, den sie direkt bei der Einfahrt in die Walze ausführen konnte. Auch den Space Godzilla, einen seitlichen Salto, lernte sie neu und sollte ihn später auch im Wettkampf erfolgreich zeigen. „Das Tolle ist, dass wir Sportlerinnen und Sportler uns gegenseitig dabei helfen, wie man die Tricks fährt.“ Gerade die Gemeinschaft in der Szene, sei ein Grund, warum Naya Daruwala den Sport liebt. Der Adrenalin-Kick, wenn ein Trick klappt, gehört natürlich genauso dazu, wie auch das viele Reisen.
Letzteres muss Naya Daruwala auch. Denn auf dem Rhein sind die Bedingungen für Kanu Freestyle nicht wirklich gegeben. So werden dann auch mal die Urlaube nach Bayern oder Frankreich verlegt, wo es entsprechende Trainingsmöglichkeiten gibt. Am Wochenende geht es dann auch mal ins Sauerland, wo es ebenfalls bessere Bedingungen für Kanu Freestyle gibt. Mit dem Kanusport hat Naya Daruwala vor fünf Jahren angefangen, mit dem Freestyle erst vor zwei Jahren. Vorher hat sie in einem Verein geturnt. Keine schlechte Wahl. Das kommt ihr nämlich jetzt zugute. Körperspannung, das Gefühl für den Körper und auch über Kopf zu stehen, kennt sie schon vom Turnen.
3,33 Punkte fehlten fürs Halbfinale
In Nottingham musste die Porzer Kanutin in ihrer Altersklasse bereits als Zweite ran. „Ich war schon ziemlich nervös“, gibt Naya Daruwala offen zu. Doch im Wasser war davon nichts mehr zu spüren. Ihre im Training zuvor neu gelernten Tricks klappten wie am Schnürchen. Außerhalb des Wassers gab es Applaus von allen Seiten. Nur der Felix, eine 180-Grad-Drehung über, gefolgt von einer 180-Grad-Drehung unter Wasser, wollte nicht so klappen wie sonst und wurde von den Kampfrichtern nicht gewertet. Ärgerlich, fand denn auch die Porzer Sportlerin, denn mit den Punkten hätte es fürs Halbfinale gereicht. So hatte es nicht sollen sein.
Nächstes Jahr zur WM in den USA
Am Ende überwog aber die Freude darüber, überhaupt bei einer WM dabei zu sein. „Die WM war ein einzigartiges Erlebnis. Mit so vielen Menschen aus der ganzen Welt die gleiche Leidenschaft zu teilen, gemeinsam zu paddeln und sich auszutauschen hat unheimlich viel Spaß gemacht.“ Dieser Spaß soll sich im kommenden Jahr wiederholen. Dann findet die WM in den USA statt. In der Qualifikation muss sie in Deutschland unter die besten Fünf kommen. Allerdings nicht mehr wie in diesem Jahr bei den Juniorinnen, sondern bei den Damen.
Im September feiert Naya Daruwala ihren 18. Geburtstag. Ein Geschenk hat sie sich mit der jetzigen WM-Teilnahme schon selbst gemacht. Ein weiteres wird folgen: der Trainerschein. Auch außerhalb des Sports hofft sie einen bestimmten Platz ergattern zu können: an der Uni Köln. „Ich habe mich für den Studiengang Sonderpädagogik auf Lehramt beworben“, sagt Naya Daruwala und hofft, dass sie da genauso erfolgreich wie im Sport ist.