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Futterhaus auf dem BalkonEichhörnchen verstecken Nüsse in Kölner Südstadt-Wohnung

Lesezeit 3 Minuten

Gisela Braun auf ihrem Balkon, der sich großer Beliebtheit erfreut.

Köln – Ob Haustiere im Mietvertrag erlaubt sind, interessiert Gisela Braun nicht. Denn über ihres hat es garantiert noch kein Gerichtsurteil gegeben. Seit fünf Jahren teilt sie die Wohnung mit einem Eichhörnchen. Oder mit mehreren, wie man es nimmt. Denn ob es immer dasselbe ist, das regelmäßig bei ihr im Wohn- und Esszimmer vorbeischaut, weiß sie nicht. Es hat sich ihr weder namentlich vorgestellt noch kann man mitteleuropäische Eichhörnchen auseinanderhalten. Auch nicht, wenn man mehrmals wöchentlich mit einem von ihnen an einem Tisch sitzt.

„Wenn ich Leuten von meinem Haustier erzähle, die mich noch nicht kennen, meinen die vielleicht, ich würde ländlich wohnen, am Waldrand oder so“, sagt Gisela Braun und lacht. „Aber wenn ich dann sage, dass ich mitten in der Kölner Südstadt, unweit der Severinstraße wohne, wo ja wirklich kaum ein Baum steht, dann sind die Leute sprachlos.“

Doch vielleicht ist das gerade der Grund dafür, warum die Nager in der Stadt so zutraulich geworden sind und alternative Lebensräume erobert haben, wie es in den Biobüchern so schön heißt. Für Brauns Eichhörnchen gilt das in jedem Fall.

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Große Resonanz

„Angefangen hat alles mit diesem kleinen Futterhaus für Eichhörnchen“, sagt die stolze Besitzerin und deutet auf einen unscheinbaren bunten Kasten auf ihrem Balkon. „Den habe ich einmal von Freunden geschenkt bekommen. Ich habe ihn dann gleich aufgestellt und gehofft, dass vielleicht mal eines vorbeikommt. Aber mit so einer Resonanz habe ich dann doch nicht gerechnet.“ Denn seit jenem denkwürdigen Tag stehen die Eichhörnchen der Südstadt praktisch Schlange auf dem Braun’schen Balkon.

Durch die Plexiglas-Scheibe können die Nager schon von weitem die Nüsse im Inneren des Futterhauses sehen. Doch um an sie heranzukommen, müssen sie den Deckel des Hauses anheben und gleichzeitig eine Nuss herausangeln. „Das haben die Tiere sofort rausgehabt. Ich war baff. Die hängen dann kopfüber drin und suchen sich in aller Seelenruhe die dickste Nuss aus“, erzählt Braun. Und wie kam das Eichhörnchen in die Wohnung? „Naja ganz einfach: Wenn es einigermaßen warm ist, steht bei mir die Balkontür auf. Es hat sich dann irgendwie sofort eingebürgert, dass das Eichhörnchen die Nuss auf meinem Wohnzimmerteppich knackt.“

Der Anfang war gemacht. Seitdem sitzt das Eichhörnchen im Sommer neben Gisela Braun auf dem Sofa und kramt hinter den Kissen nach vergessenen Nüssen oder neuen verstecken. Und läuft manchmal, wenn sie ganz still hält, sogar über ihren Schoß. Zuweilen kommt eins auch ins Esszimmer und springt sogar auf die Stühle. Auch aus der Hand hat es seiner Gönnerin schon gefressen.

Doch das Tier kommt nicht etwa nur zu Besuch, nein, es unterhält auch ganzjährige und konkurrenzsichere Verstecke in der Wohnung im dritten Stock. Walnüsse, Haselnüsse und Erdnüsse finden sich im Drucker, im Bücherregal, auf den Fensterbänken, in Blumentöpfen, hinter Sofakissen und in sämtlichen Deko-Artikeln. „Mein Lieblings-Nuss-Versteck ist dieses hier“, sagt die Eichhörnchen-Wirtin und führt ins Esszimmer, wo ein winziges Spielzeugkarussell aus Holz auf der Anrichte steht. „Da hinten, in dem roten Wagen, der von Pferden gezogen wird, da hat das Eichhörnchen irgendwann mal eine Walnuss hinein gelegt. Ich fand das so entzückend, dass ich die Nuss im Wagen gelassen habe.“ Dort liegt die Nuss heute noch und fährt zum Entzücken aller Besucher Karussell. Denn das Eichhörnchen, das hat das bombensichere Versteck schon lange vergessen.