Generationswechsel bei kölschen BandsHenning Krautmacher will Höhnern treu bleiben
Köln – Ein Austausch von Musikern, um die bestehende Formation zu verjüngen und deren Bestand zu sichern, ist bei den kölschen Bands nichts Ungewöhnliches. So wurde bei den Bläck Fööss schon seit Jahren immer wieder spekuliert, ehe dann die Gründungsmitglieder Peter Schütten durch Pit Hupperten und Hartmut Priess durch Hanz Thodam ersetzt wurden. Erry Stoklosa und Bömmel Lückerath – der nach Reha und Urlaub nach den Sommerferien wieder in den Bandalltag einsteigen will – wollen sicher das 50-jährigen Bandjubiläum mitfeiern, für das Mitte August 2020 mehrere Jubiläumskonzerte auf dem Roncalliplatz anstehen.
Auch als Solist tätig
Auch bei den Höhnern, bei denen schon seit zwei Jahren kein Mitglied aus der Ur-Formation mehr dabei ist, gab es zuletzt Gerüchte um Sänger Henning Krautmacher (62). So hieß es, dass Krautmacher sich rund um seinen 65. Geburtstag aus dem Höhnerstall verabschieden wolle. Als möglicher Nachfolger wurde Michael Kuhl, der frühere Frontmann von Kuhl un de Gäng genannt. Derartige Mutmaßungen wiesen die Höhner am Freitag („Das können wir nicht bestätigen“) zurück. „Weder mit der Band Höhner, noch mit den benannten Personen – also mit Henning beziehungsweise einem designierten Nachfolger ist ein diesbezügliches Gespräch geführt worden.“ Krautmachers eiligst angekündigter Ausstieg sei also Spekulation oder resultiere aus der Gerüchteküche, heißt es da.
„Ich habe noch keinen Rentenplan“, sagte Krautmacher auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ und wiegelte ab. „Natürlich lebe ich nicht ewig und es wird für mich auch irgendwann einmal bei den Höhnern Schluss sein. Aber dafür setze ich mir jetzt doch keinen Zeitpunkt. Wer weiß denn schon, was in einigen Jahren ist?“
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Der in den sozialen Medien bereits als Nachfolger gehandelte Michael Kuhl zeigte sich überrascht. „Ich kriege den ganzen Tag schon Glückwunsch-Nachrichten aufs Handy. Da kann ich nur drüber lachen.“ Über eine möglichen Einstieg bei den Höhnern sei bislang nie mit der Band gesprochen worden. „Ich habe auf dem letzten Weihnachtsalbum der Höhner bei drei Titeln Trompete gespielt und war Gastmusiker auf der vergangenen Weihnachtstour.“ Zudem habe er zu Krautmacher ein sehr freundschaftliches Verhältnis. Die beiden waren gerade gemeinsam auf Mallorca, wo sie einen Song für die kommende Folge der von der Kreissparkasse Köln herausgegeben CD-Reihe „Kölsche Heimat“ geschrieben haben. Dieses Lied mit dem Arbeitstitel „Heimatjeföhl“ wird Krautmacher ohne die Höhner als Solist aufnehmen.
Aber auch Mick Jagger und Keith Richards haben schon ganze Solo-Alben aufgenommen, ohne den Rolling Stones den Rücken zu kehren. Doch verjüngen werden sich die Stones eher nicht. Man ist als Rock’n’Roller gemeinsam in Würde gealtert und hört dann auch gemeinsam auf. In Köln ist solch ein Schritt wohl nur bei Brings zu erwarten – für Peter und Stephan Brings kann man sich aus dem kölschen Musikmarkt einfach keinen Ersatz vorstellen.
Paveier haben Verjüngungskur schon hinter sich
Andere Bands hatten mit dem Verjüngungskurs weniger Probleme. So sorgt bei den Paveiern Sänger Sven Welter als Ersatz von Micky Brühl schon seit Jahren für frischen Wind und neue Hits. Auch die Räuber haben nach mehreren Umbesetzungen musikalisch kaum noch etwas mit dem Original-Trio zu tun. Ähnlich ist es bei den Krageknöpp, den Kolibris oder den Labbese.
Und die Formationen, die sich in den vergangen Jahren tatsächlich aufgelöst haben – etwa die Stroßefäger, Rheinländer, Paraplüs, Kölsche Bengels oder Altreucher – und deren Namen aus den Programmen verschwunden sind, stammen eher aus der zweiten und dritten Liga. Der Grund fürs Aus war hier zumeist nicht das Alter der Musiker, sondern die Erfolglosigkeit der Band.