Köln – „Wer kauft nach Weihnachten noch Kerzen und Deko-Artikel fürs Fest?“ Mit dieser Frage reagiert Hans Flock, Betreiber des „Markt der Engel“ auf dem Neumarkt, auf den Vorschlag der FDP-Stadtratsfraktion, dass die Weihnachtsmärkte auf städtischem Boden bis zum 6. Januar geöffnet bleiben dürfen und nicht nur bis zum 23. Dezember, wie es bisher vorgeschrieben ist.
Nach Flocks Erfahrung finden nach Weihnachten nur noch Glühwein- und Bratwurst-Buden ausreichenden Zulauf, „und dafür einen ganzen Wintermarkt zu öffnen, hat keinen Sinn“. Im Übrigen seien die Betreiber der Stände froh, dass am 23. Dezember Schluss ist, denn die meisten hätten zu Hause einen Einzelhandel, um den sie sich wieder intensiver kümmern wollten.
Wintermärkte bis zum Dreikönigstag
Die FDP tritt dafür ein, dass die Weihnachtsmärkte, deren Betreiber es wollen, bis zum Dreikönigstag als Wintermärkte weitergeführt werden dürfen. Vorbild ist den Liberalen „Heinzels Wintermärchen“: Der Teil des Markts, der auf dem Heumarkt platziert ist und zu dem eine Eisbahn gehört, wird erst nach dem 7. Januar abgebaut. „Oft hat man vor Weihnachten kaum Zeit und Muße, die Märkte zu besuchen“, sagt FDP-Fraktionsvorsitzender Ralph Sterck.
„Nach den Festtagen haben die Familien Ferien und den nötigen Freiraum, in die Stadt zu gehen, während sich die Plätze der ehemaligen Weihnachtsmärkte öd und leer präsentieren.“ Ein „adäquates Angebot“ im Rahmen eines Gesamtkonzepts für die Plätze in der Innenstadt würde auch dem Umstand Rechnung tragen, dass bis zum Ende der Weihnachtsferien viele Winterreise-Touristen nach Köln kämen.
„Wichtig zur Refinanzierung“
Erstmals hatte die FDP im Jahr 2010 im Stadtrat beantragt, die Verwaltung möge ein „hochwertiges Konzept“ für ein Marktangebot zwischen Weihnachten und Dreikönigstag vorlegen. Das hatte die Ratsmehrheit seinerzeit aber abgelehnt. Sterck verweist darauf, dass sich schon 2008 Industrie- und Handelskammer und Kölntourismus bei einem Tourismusforum dafür stark gemacht hätten, die Öffnungszeiten der Kölner Weihnachtsmärkte bis zum 6. Januar zu verlängern . Die Stadt solle diese Initiative aufgreifen.
Annika Schön von „Heinzels Wintermärchen“ differenziert bei ihrer Antwort auf die Frage, ob es sich lohnt, die Märkte auch in den Tagen nach Weihnachten zu betreiben. Klar bejaht sie die Frage für den Marktteil auf dem Heumarkt, denn die Eisbahn locke dann sogar mehr Besucher an. „Die Zeit nach Weihnachten ist für uns wichtig zur Refinanzierung.“ Die Ware der Buden sei entsprechend ausgelegt, das heißt nicht nur auf Weihnachten zugeschnitten; so würden Mützen, Schals und andere Winterkleidung angeboten.
Das Angebot von „Heinzels Wintermärchen“ auf dem Alter Markt dagegen sei traditionell weihnachtlich, daher lautet Schöns Antwort für diesen Teil des Markts: „Wir haben kein Interesse, ihn nach Weihnachten zu betreiben. Das würde nicht mehr funktionieren.“