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Streit über Hafenausbau in KölnIHK fordert Landesregierung zum Einschreiten auf

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Der Godorfer Hafen

Köln – Wenige Tage, bevor das schwarz-grüne Bündnis die Ausbaupläne für den Godorfer Hafen im Stadtrat ein für alle mal verwerfen will, warnt die Industrie- und Handelskammer (IHK) erneut vor einem Verzicht auf das Vorhaben. Sollte der Rat den Ausbaustopp beschließen, seien langfristige Nachteile für den Wirtschaftsstandort Köln zu befürchten, sagte der stellvertretende IHK-Hauptgeschäftsführer Ulrich Soénius. „Die Unternehmen in der Region, insbesondere die Industrie im Kölner Süden ist auf die zuverlässige und umfassende Belieferung mit Containern angewiesen.“

„Umwelt und Unternehmen würden noch mehr belastet“

Täglich werden der IHK zufolge etwa 200 Containertransporte zwischen dem Niehler Hafen im Norden Kölns und den südlichen Stadtteilen durchgeführt. Der Verzicht auf die Hafenerweiterung sei „ökologisch wie ökonomisch ein Fehler“, sagte Soénius. Besonders durch die Sperrung der Rheinuferstraße für schwere Lkw würden Transportunternehmen „zu weiteren Umwegfahrten gezwungen, die die Umwelt und die Unternehmen noch mehr belasten“.

Die Kammer forderte die Landesregierung auf, sich bei der Stadt für den Ausbau einzusetzen. „Denn schließlich ist der Hafen Godorf in der Landesplanung als besonders wichtig deklariert worden“, teilte Soénius mit.

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Die SPD befürwortet das seit Jahrzehnten umstrittene Vorhaben ebenfalls. Die CDU, die Grünen, die Linke sowie die Ratsgruppe Gut halten die rund 70 Millionen Euro teure Hafenerweiterung dagegen für verzichtbar. Die für den Bau eines 370 Meter langen Beckens erforderliche Zerstörung eines Teils des Naturschutzgebietes Sürther Aue widerspreche den Zielen des Klimaschutzes. Da es zudem keine wirtschaftliche Notwendigkeit für einen weiteren Container-Hafen gebe, drohe eine Fehlinvestition zulasten der Steuerzahler.

Der Rat soll am Donnerstag über den Ausbauverzicht entscheiden. Die Hafengesellschaft HGK betont, dass – anders als in dem Antrag zu lesen – der Ausbau von Container-Verladestationen nach wie vor in ihrem Fokus stehe. Das Verbinden der Verkehrswege Straße, Schiene und Wasser im Gütertransport sei „verantwortungsbewusstes Handeln im Sinne des Klimaschutzes“.

Hafengesellschaft verweist auf positives Gutachten

In einem 2016 von einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft erstellten Gutachten werde die Hafenerweiterung in Godorf als betriebswirtschaftlich und volkswirtschaftlich sinnvoll empfohlen. Jeder investierte Euro, so die HGK, würde einen Nutzen im Wert von mehr als zwei Euro bewirken.