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Großes Industrieareal verkauftKölner Politiker sehen Zukunft von Ehrenfeld gefährdet

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Alte Villen der ehemaligen Betriebsleiter des Ehrenfelder Gaswerks auf dem Gelände an der Widdersdorfer Straße.

  1. Ursprünglich sahen Kölner Politiker in dem großen Industrieareal an der Widdersdorfer Straße eine Fülle von Chancen für Ehrenfeld.
  2. Preiswertes Wohnen, Kultur, Bildung und viel Grün sollten einmal dorthin. Doch das Gelände wurde nun an ein Immobilienunternehmen verkauft.
  3. Politiker sehen nun nicht weniger als „die Zukunft unseres Veedels gefährdet“, weil an allen Ecken „teure Wohnungen gebaut oder luxussaniert werden“.

Ehrenfeld – Noch zu Beginn des Jahres war Bezirksbürgermeister Josef Wirges voller Hoffnung, dass die Entwicklung des großen Industrieareals an der Widdersdorfer Straße 194, wo noch die Metallverwertung Max Becker ihren Sitz hat, eine Fülle von Chancen für Ehrenfeld und die Stadt bieten würde. Preiswertes Wohnen, Kultur, Bildung und viel Grün sollten einmal dorthin. Nun folgte ein Dämpfer, denn das Gelände ist offenbar schon im Dezember an das Immobilienunternehmen Pandion verkauft worden. Eine Sprecherin des Unternehmens bestätigte das auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Der Zeitpunkt sei noch sehr früh, daher könnten noch keine Details zu beabsichtigten Entwicklung gemacht werden. „Wir freuen uns aber, dies zusammen mit der Stadt Köln machen zu können“, hieß es weiter. Weniger erfreut sind dagegen Josef Wirges und die Ehrenfelder SPD.

Politiker sehen Zukunft des Kölner Veedels gefährdet

Der Ortsverein sieht nicht weniger als „die Zukunft unseres Veedels gefährdet“. Die „Ehrenfelder Mischung“ kippe, weil an allen Ecken „teure Wohnungen gebaut, luxussaniert oder zu Ferienwohnungen zweckentfremdet werden“. Josef Wirges: „Für uns ist klar, große Projekte dürfen nicht dem Investoren große Renditen bringen, sondern müssen Wohnen in Ehrenfeld bezahlbar machen.“

Alles zum Thema Henriette Reker

Im Stadtentwicklungsausschuss fragt die SPD-Ratsfraktion an, welche Versprechungen dem Investor bereits gemacht worden seien. Ratsfrau Cornelia Schmerbach will schon erfahren haben, dass Oberbürgermeisterin Henriette Reker bereits mehr als 200.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche zugesagt haben soll. Den Sozialdemokraten ist das zu viel. Sie beharren auf einem gemischten Quartier, mit Grünflächen, Gewerbe, Kultur- und Bildungseinrichtungen und bezahlbarem Wohnraum.

Kölner Stadtwerke besaßen Vorkaufsrecht

Dies hatte die Bezirksvertretung Ehrenfeld gefordert und dabei auch einen Kauf des Geländes durch die Stadt oder eine stadtnahe Gesellschaft vorgeschlagen. Die Stadtwerke besaßen ein Vorkaufsrecht, weil sie es waren, die Ende der 1990er Jahre das Grundstück, auf dem bis Mitte der 1930er Jahre das Gaswerk Ehrenfeld stand, schrittweise an die Grundstücksgesellschaft von Max Becker verkauft hatten. Der damalige Kaufpreis ist nicht bekannt.

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Wirges schätzt, dass es heute bis zu 50 Millionen Euro wert sein könnte. Die Metallschrottverwertung von Max Becker ist ein lautes Gewerbe. Aus diesem Grund war der Bau eines gigantischen Lärmschutzwalls auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs Ehrenfeld nördlich des Becker-Areals Bestandteil des Bebauungsplanes.

Köln-Ehrenfeld: Wohnquartier mit mehr 500 Wohnungen

Der Wall ist zurzeit in Bau und soll im Sommer fertig sein. Er soll einmal das Wohnquartier mit mehr 500 Wohnungen abschirmen. „Die Entwicklung auf dem Becker-Gelände ist uns neu, aber sie wird keine Auswirkungen auf den Lärmschutz haben“, sagt ein Sprecher der Gesellschaft Aurelis, die das Güterbahnhofs-Areal vermarktet. Wegen der Bahnstrecke sei Lärmschutz ohnehin nötig und der Betrieb auf dem Becker-Areal laufe zudem noch.

In ferner Zukunft wird es wohl zwischen den Unterführungen Vogelsanger Straße und Maarweg zu beiden Seiten der Bahnstrecke größere Wohnviertel geben. Das Max-Becker-Areal ist mit rund zehn Hektar größer als das sieben Hektar umfassende frühere Güterbahnhofsgelände.