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„Haben sehr gute Möglichkeiten“Wo die Kölner Uniklinik im Kampf gegen Corona steht

Lesezeit 3 Minuten
uniklinik

Die Uniklinik Köln (Symbolbild)

  1. Auf drei verschiedenen Wegen wird aktuell an der Kölner Uniklinik geforscht, um das Coronavirus wissenschaftlich zu bekämpfen. Außerdem werden von hier aus handlungsweisende Ratschläge an die Landesregierung gegeben.
  2. Dabei befindet sich die Uni selbst in einem beispiellosen Ausnahmezustand.
  3. Wie vielversprechend sind die Forschungen? Wir haben uns mit dem Ärztlichen Direktor Edgar Schömig, Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen und Uni-Direktor Axel Freimuth unterhalten.

Köln – Um sich einen Eindruck vom aktuellen Stand der Corona-Forschungen in Köln zu machen, besuchte NRW-Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen am Freitag die Uniklinik. „Es ist ein glücklicher Umstand, dass wir in Köln so viel gebündetes Know-how haben“, so die parteilose 66-Jährige.

Ein Know-how, das seit Monaten auf verschiedene Weisen genutzt wird, um das Virus zu verstehen und zu bekämpfen: „Weil das Virus so neu ist, ist die Forschung von größter Bedeutung. Wir erforschen die detailliert die lokale Ausbreitung. Außerdem arbeiten zeitgleich an drei Projekten. Zum einen forschen wir an der Entwicklung eines Impfstoffes. Darüber hinaus entwickeln wir Wirkstoffe, die den Krankheitsverlauf von Covid-19 abschwächen. Drittens forschen wir an der Reproduktion von Antikörpern“, sagt Edgar Schömig, Ärztlicher Direktor der Kölner Uniklinik.

Köln Uniklinik Corona

Edgar Schömig, Isabel Pfeiffer-Poensgen und Axel Freimuth (v.l.) in der Kölner Uniklinik.

„Noch haben wir kein Ergebnis“

Während sich die Entwicklung eines Impfstoffes weltweit noch im Anfangsstadium befindet, konnten bei der Forschung an Medikamenten schon große Erfolge erzielt werden: Der Wirkstoff Remdesivir kann ersten Studien zufolge Krankheitsverläufe deutlich abschwächen und könnte zur Behandlung von Covid-19 schon bald verfügbar sein. Mit besonderer Akribie wird aktuell versucht, die Reproduktion von Antikörpern voranzubringen, von der sich Wissenschaftler eine hohe Immunität in der Bevölkerung versprechen.

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„Noch haben wir kein Ergebnis, aber mit Florian Klein und seinem Team haben wir in Köln sehr gute Möglichkeiten“, so Schömig. Im Idealfall könnten künstlich reproduzierte Antikörper, die auf natürlichem Wege erst nach einer Infektion gebildet werden, präventiv verabreicht werden.

Impfstoff GI neu

Auch an der Kölner Universitätsklinik wird nach einem Impfstoff gegen den Coronavirus geforscht.

Beratung der Landesregierung spielt wichtige Rolle

Doch nicht nur in der Forschung, auch in der Beratung der Landesregierung spielt die Kölner Uniklinik in Zeiten der Corona-Pandemie eine wichtige Rolle. „Die von uns ergriffenen Maßnahmen sind häufig auf Ratschläge der Uniklinik zurückzuführen“, so Pfeiffer-Poensgen. Insbesondere in der massiven Beschränkung von Grundrechten sei Politik auf wissenschaftliche Forschungen angewiesen.

Schöming ist „froh über die schnellen Entscheidungen der Politik. Ein tagelanges Zögern zu Beginn hätte schlimme Konsequenzen haben können.“ Der entscheidene nächste Schritt in der Eindämmung des Virus sei eine Tracking-App. Beide sind sich einig, dass der Verlauf der Pandemie in der aktuellen Phase im Wesentlichen vom Verhalten jedes Einzelnen abhänge – und nicht von politischen Entscheidungen.

Auswirkungen auf den Alltag der Kölner Universität

Auswirkungen hat die Krise auch auf den Alltag an der Kölner Universität. Wissenschaftsministerin Pfeiffer-Poensgen hofft noch auf ein „Wintersemester mit einer Mischung aus Online- und Präsenzveranstaltung.“ Auch Axel Freimuth, Rektor der Uni, hat Verständnis für die Absage fast aller Vorlesungen und Seminare: „Wenn wir zehntausende Studierende auf den Campus lassen würden, hätten wir einen neuen Infektionsherd.“

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Er sei „positiv überrascht, wie gut das alles funktioniert hat.“ So könne man aktuell 95 Prozent der Lehre in veränderter Form weiterhin anbieten. „45.000 Studierende nutzen aktuell jeden Tag unsere Online Plattform Illias – über alle Fakultäten verteilt.“ Das Feedback auf die neue Form des Lernens sei rundum positiv. Zwar fehle der akademische Austausch vor Ort, doch „Normalität im eigentlichen Sinne“ werde es „auch an der Uni erstmal nicht geben.“ Dafür brächte es vermutlich einen Impfstoff – oder künstlich reproduzierte Antikörper.