Köln – Der Rhein hat am Mittwochmorgen um 7 Uhr einen Pegelstand von 8,27 Metern erreicht, seitdem ist er im Verlauf des Vormittags wieder leicht gesunken. Dieses Niveau von 8,25 Metern wird sich nach Prognose von Marlene Willkomm, stellvertretende Leiter der Hochwasserschutzzentrale bei der Steb Köln (Stadtentwässerungsbetriebe), auch bis Donnerstagmorgen halten. Sie betont, dass die Vorhersage immer einen Spielraum von plus bzw. minus 10 Zentimetern einschließt. Trotz des allgemein großen Interesses und der vielen Schaulustigen, die der Rhein derzeit anzieht, gibt man sich in der Hochwasserschutzzentrale gelassen.
Genaueres wisse man sowieso erst, wenn klar ist, wieviel Niederschlag tatsächlich im Verlauf des Mittwochs bis Donnerstagfrüh am Oberrhein fällt, so Willkomm. Für diese Gebiete hat der Wetterdienst Regen angekündigt. Ein Anstieg der Pegel von Mosel und Sieg würde sich bereits im Verlauf des Mittwochs auch in Köln bemerkbar machen, für Neckar und Main gilt dies am Donnerstag.
Momentan sieht Willkomm die Lage in Köln entspannt: „Wir haben Köln bis zu einem Pegel von 8,50 Meter gesichert“, so die Expertin. Falls diese Marke beispielsweise am Freitag erreicht werden sollte, würden weitere Schutzmaßnahmen wie das Aufstellen von Stegen in Köln-Kasselberg und die Installation von mobilen Wänden in der Altstadt ergriffen. Die Sperren würden dann beispielsweise auf der Markmannsgasse oder am Fischmarkt stehen. Zum Glück steige der Rhein nicht sprunghaft, so dass immer genug Zeit bleibe, um reagieren zu können.
Kölns Kanalnetz muss bei Hochwasser zuerst geschützt werden
In der Hochwasserschutzzentrale herrscht keine Krisenstimmung, da der Rhein im Schnitt alle zweieinhalb Jahre diesen Pegel erreicht und man darauf eingestellt ist. Nach wie vor seien jeweils zwei Mitarbeiterin der Zentrale im Dienst, so Willkomm. Hinzu kommen 60 Mitarbeiter, die wie am vergangenen Wochenende im gesamten Stadtbereich die Sicherungsmaßnahmen umgesetzt haben sowie rund 30 Kollegen, die für das Kanalnetz zuständig sind.
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Hochwasser beginnt für die Steb bereits ab einem Pegel von 4,50 Metern. Also lange, bevor es ins Bewusstsein der meisten Kölner gerückt ist, denn die ersten Maßnahmen betreffen den unterirdischen Teil. Dann muss mit dem Schutz des Kanalsystems angefangen werden. Nach und nach werden die Schieber an den Rhein-Auslässen geschlossen und Pumpwerke gehen in Betrieb, die das Regenwasser und geklärte Abwasser in den Rhein führen.
Das Aufsehen, welches das Hochwasser in diesem Jahr hervorruft, erklärt sich Willkomm auch mit dem Lockdown während der Corona-Pandemie. „Vielleicht sind die Menschen froh, wenn mal wieder etwas passiert.“