Köln – Mitten im denkmalgeschützten Inneren Grüngürtel wurde in der Vergangenheit kräftig gebaut. Bürogebäude aller Art säumen heute vor allem die Innere Kanalstraße zwischen Aachener Straße und Subbelrather Straße.
Auch auf der östlichen Seite des Grüngürtels, am Venloer Wall und an der Schmalbeinstraße sowie am Aachener Weiher stehen Häuser. Dabei überwachen Umwelt- und Denkmalschützer mittlerweile unermüdlich jeden Versuch eines Eingriffs – aktuell etwa bei der geplanten Erweiterung der FC-Trainingsplätze im ebenfalls geschützten Äußeren Grüngürtel.
Ein Blick zurück zeigt aber, dass gerade der Innere Grüngürtel lange auch als Baugebiet galt. Daher sind die heutigen Gebäude nicht etwa Schwarzbauten, sondern Ergebnisse früherer Stadtplanung.
Nachdem Anfang des 20. Jahrhunderts der innere Befestigungsring aufgegeben wurde, entwickelte der damalige Stadtbaumeister Carl Rehorst einen Bebauungsplan für das frei gewordene Gelände. Damals sollten dort ein- bis zweigeschossige Villen entstehen. Der Erste Weltkrieg stoppte die Pläne schließlich vollständig.
1919 sorgte der damalige Oberbürgermeister Konrad Adenauer dafür, den Bebauungsplan aufzuheben, um großzügige Parkanlagen zu ermöglichen. Fritz Schumacher, zu dieser Zeit Baudirektor in Hamburg, gewann mit seiner Idee eines durchgängigen Grüngürtels – eingerahmt von Gebäuden – den städtebaulichen Wettbewerb. Die vorherigen Pläne von Carl Rehorst bereiteten allerdings Probleme, da die Bodenwerte bereits auf den Bau von Wohnhäusern ausgerichtet waren.
Erst ein Umlegungsverfahren, bei dem private Eigentümer ihre Grundstücke abgeben mussten, ermöglichte, die Hälfte des Areals als Grünfläche vorzusehen. Die andere Hälfte sollte nach wie vor bebaut werden. Als Ausgleich für die verloren gegangenen Flächen sah die Stadt einen Geschosswohnungsbau vor. Sogar rund um den Aachener Weiher sollten große Wohngebäude entstehen. Wieder war es ein Krieg, der die vollständige Umsetzung der Pläne verhinderte.
Eigentümer mussten verkaufen
„Nach dem Zweiten Weltkrieg mussten viele Eigentümer ihre Grundstücke aus wirtschaftlicher Not an die Stadt verkaufen“, sagt Joachim Bauer, Leiter des städtischen Grünflächenamts. Erst der Umstand, dass die Stadt einen immer größeren Teil des Areals in ihren Besitz bringen konnte, ermöglichte in den 1950er Jahren die Anlage des heutigen Grüngürtels. Hinzu kamen die Trümmer der während des Kriegs zerstörten Häuser, die auf dem Areal aufgeschüttet wurden und eine Neuplanung nötig machten. Die künstlich angelegten Hügel, wie etwa der Herkulesberg, wurden später begrünt und Teil des Grüngürtels.
Nichtsdestotrotz bauten private Eigentümer auch weiterhin auf ihren Grundstücken. Hinzu kamen öffentliche Gebäude wie das Gymnasium Kreuzgasse (1953), das Ostasiatische Museum (1976) sowie Büros der Bundespost und der Fernsehturm Colonius (1978). Erst Anfang der 1980er Jahre wurde der Innere Grüngürtel unter Denkmalschutz gestellt.
Stadt behält Grundstücke
„Wenn wir als Stadt heute die Möglichkeit bekommen, ein Grundstück zu kaufen, dann machen wir das, um den Grüngürtel zu erweitern“, sagt Bauer. Zuletzt sei das an der Ecke Aachener Straße und Innere Kanalstraße geschehen. „Es kommt aber immer seltener vor, dass jemand verkauft, weil die Eigentümer davon ausgehen, dass der Wert weiter steigt“, so Bauer.
Klar ist aber auch, dass der umgekehrte Weg zurzeit ausgeschlossen ist. Die Stadt veräußert grundsätzlich keine Grundstücke im Grüngürtel an Investoren, die dort bauen wollen.