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„Irgendwann geht es hoffentlich weiter“Pianistin Goldsby muss Zwangspause einlegen

Lesezeit 4 Minuten

Pianistin Robin Meloy Goldsby am Flügel im Wintergarten des Excelsior Hotel Ernst.

  1. Seit fünf Jahren spielt Pianistin Robin Meloy Goldsby mehrmals in der Woche im Hotel Excelsior Ernst.
  2. Jetzt hatte sie ihren vorerst letzten Auftritt, denn das Coronavirus zwingt sie zu einer Pause.
  3. Freunde ihrer Musik müssen auf die jedoch nicht verzichten.

Köln – „Ich habe in meinem Leben schon in vielen Hotels am Klavier oder am Flügel gesessen. Es war mir immer wichtig, über Live-Musik mit meinem Publikum in Kontakt zu kommen“, sagt Pianistin Robin Meloy Goldsby, die seit fünf Jahren mehrmals in der Woche zur „Tea-Time“ im Excelsior Hotel Ernst aufspielt.

„Ich habe so in all den Jahren wunderbare Menschen kennengelernt. Das fehlt mir jetzt schon irgendwie.“ Denn vorigen Sonntag hatte die Amerikanerin, die seit Mitte der 90er Jahre mit Ehemann John Goldsby – Bassist in der WDR-Bigband – und Familie im Rechtsrheinischen lebt, in dem Kölner Luxushotel ihren vorerst letzten Auftritt. „Ich spiele alles auswendig, manchmal auch auf Wunsch. Es gibt ja viele Stücke, die ich kenne und noch mehr, die ich nicht kenne.“

Coronakrise zwingt Goldsby zur Pause

Wegen der Coronakrise wurde dort das Angebot in den Nachmittagsstunden vorläufig eingestellt. Im Hotel erklingt Goldsbys Klaviermusik gegenwärtig nur von einer CD. „Ich sitze jetzt aber nicht zu Hause herum und langweile mich. Ich habe immer etwas zu tun. Ich will die nächsten Zeit nutzen, um neue Titel zu komponieren, neue Stücke zu üben. Oder auch um neue Geschichten zu schreiben und die dann mit Musik zu verbinden. Ich bin auch eine Autorin.“

Alles zum Thema Angela Merkel

Schließlich hat sie neben einigen CDs auch vier Bücher – so „Piano Girl“ oder „Walzer der Spargelmenschen“ – veröffentlicht, in denen sie teils recht autobiografisch Einblicke in ihr Leben und ihren Berufsalltag gibt.

1994 kam sie nach Köln

Aufgewachsen in einer Musikerfamilie in Pittsburgh (Pennsylvania), ging die Tochter des Jazz-Schlagzeugers Bob Rawsthorne 1980 nach New York, wo sie als Pianistin in den bedeutendsten Hotels der Stadt wie dem Grand Hyatt, dem Plaza, oder dem Waldorf Astoria auftrat – und ihren Mann kennenlernte.

„Wir hatten immer die Idee, in Europa zu arbeiten.“ Konkret wurde dies, als er 1994 ein Angebot der WDR-Bigband erhielt. „Mit Kontrabass, Flügel und einem 18 Monate alten Baby sind wir nach Köln gereist und hatten schnell beschlossen, zu bleiben“, erzählt Goldsby. „Als erstes galt es, die deutsche Sprache zu lernen. Damit komme ich inzwischen ganz gut durch.“ Und das mit einem charmanten amerikanischen Akzent.

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Über ein 14-jähriges Engagement im Schlosshotel Lerbach in Bensberg, Lesungs- und Konzertprogramme für das Amerika-Haus in Köln und zahlreiche US-Konsulate in Europa wurde sie bekannt.

Konzerte für Merkel, Schmidt und Prinz Charles

Im Juli 2012 spielte sie für Bundeskanzlerin Angela Merkel und den ehemaligen Kanzler Helmut Schmidt in Berlin, 2017 für Prinz Charles im Buckingham Palast in London. Das Solo-Konzert bei der Feier zum 20-jährigen Bestehen der vom britischen Thronfolger gegründeten Wohltätigkeitsorganisation „In Kind Direct“ – diese vermittelt Sachspenden für soziale Zwecke – war über deren in Köln ansässige Schwester-Organisation Innatura vermittelt worden.

Goldsby: „Deren Geschäftsführerin Juliana Krone, die ich bei einem Konzert im Amerika-Haus kennengelernt habe, hatte mich gefragt, ob ich nicht Lust hätte, mal in London zu spielen. Dort war ich zuvor noch nie, aber dass es gleich ganz hoch hinaus ging, bis in den Buckingham Palast, hatte ich zunächst nicht geahnt.“

Nach 18 Monaten Vorbereitung war es dann so weit. „Ich spielte eigene Kompositionen und Cover-Titel vor 250 geladen Gästen aus aller Welt. Und jedem drückte ich anschließend ein Exemplar meiner damals frisch erscheinen CD „Home and Away“ in die Hand. Dieses Geschenk hatte das Excelsior-Hotel-Ernst gesponsert.“

Goldsbys Musik jetzt zum Download

Wann sie in dem Hotel wieder am Flügel sitzen wird, ist angesichts der aktuelle Lage indes noch völlig ungewiss. „Irgendwann geht es hoffentlich weiter“, sagt sie. Zur Überbrückung bietet sie den Freunden ihrer Musik – einige Titel wie „A River flows in you“ wurden bei den Streaming-Diensten schon millionenfach angeklickt – eine Podcast-Show im Internet sowie einige Kompositionen zum kostenlosen Downloaden. „Ab dem 7. April veröffentliche ich nach und nach die Songs des Albums »Piano del Sol«, das passend zu den Jahreszeiten Frühling, Sommer, Herbst und Winter jeweils vier Stücke bietet.“