Ende Oktober müssen BMXler das Gelände des Dirt-Parks in Kalk räumen.
Es ist Kölns einziger legaler Dirt-Track. Die Stadt hatte jahrelang Zeit, sich um ein Ausweichgelände zu kümmern.
Bis heute ist das nicht passiert. Die Verständigung zwischen den zuständigen Ämtern funktioniert nicht.
Kalk – In fünf Wochen muss der Dirt-Park („Trails 59“) auf dem 3000 Quadratmeter großen Eckgrundstück zwischen der Christian-Sünner-Straße und der Heinrich-Bützeler-Straße wegen Bauarbeiten für einen Schulneubau des Kölner Erzbistums geräumt werden. Und das ohne den seit Jahren versprochenen Ersatz. Damit haben sich für das Freizeit- und Trendsport-Areal, das der Abenteuerhalle Kalk angeschlossen ist, die schlimmsten Befürchtungen der Biker bewahrheitet. Da das Bistum vor einiger Zeit schon seine Zusage, dass dieses Außengelände bis zum Sommer 2021 genutzt werden könne, mit Verweis auf „bauvorbereitende Maßnahmen zur Einhaltung des Gesamtzeitplans“ zurückgenommen hatte, ist am 31. Oktober erst einmal Schluss.
Derzeit gibt es für das Areal mit vielen aus Lehm selbstgebauten Rampen, Kurven, Wellen und Sprungschanzen, das sich in den vergangenen zehn Jahren zu einer beliebten Anlaufstelle für Anfänger und Fortgeschrittene entwickelt hat, kein Ausweichgelände. Und somit gibt es auch nicht den seit Jahren von Bürgern und Kommunalpolitikern geforderten „nahtlosen Übergang“. Das ist das bittere Ergebnis einer „Aktuellen Stunde“, die die SPD-Fraktion in der Sitzung der Kalker Bezirksvertretung am vergangenen Donnerstag angeregt hatte.
Kölner Verwaltung lässt Szene in der Luft hängen
„Es ist nicht nachvollziehbar, wie uns die Verwaltung bei diesem Thema in der Luft hängen lässt“, schimpfte SPD-Vertreter Marcel Hagedorn. Es gelte nun zu klären, „was kurzfristig seitens der Verwaltung unternommen werden kann, um die Arbeit des Dirt-Parks zu erhalten und wie ohne zeitweilige Einstellung der sportlichen und pädagogischen Aktivitäten auf ein Gelände in unmittelbarer Umgebung um die Abenteuerhalle Kalk umgezogen werden kann. Eine auch nur vorübergehende Unterbrechung der Arbeit würde die Anbindung des Projekts an die Jugendlichen und jungen Erwachsenen deutlich erschweren.“
Hierzu verwies Hagedorn auf die beiden, auch von den Nutzern des Dirt-Parks vorgeschlagenen Grundstücke im künftigen Grünzug an der Neuerburgstraße oder südlich der Kaiserin-Theophanu-Schule. Dort stehen derzeit noch Container, die als fliegende Klassenzimmer des Gymnasiums genutzt werden. Diese könnte man jedoch problemlos auf die Wiersbergstraße oder auf den Fred-Sauer-Platz verlagern. Ideen, die bereits seit dem vergangenen Jahr auf dem Tisch liegen, bei Bürgern und Politikern diskutiert werden.
Statt klarer Antworten gab es von Verwaltungsvertreterin Monika Baars, der zuständigen Abteilungsleiterin im Jugendamt, nur vage und unpräzise Aussagen. „Es wird definitiv nicht nahtlos sein. Leider haben wir in der verwaltungsinternen Abstimmung noch kein finales Ergebnis.“ Man habe gegenwärtig nicht einmal eine Interimslösung für das Material, hieß es. Baars: „Wir suchen nach einer guten Lösung, die der Abenteuerhalle gerecht wird.“
Doch diese Lösung sucht man bereits seit Jahren. Schon im Werkstattverfahren zu den Hallen Kalk war klar, dass der Dirt-Park, der einzige öffentliche Parcours dieser Art in der Stadt, wohl nicht an seiner Stelle bleiben kann. Trotz mehrfacher Beschlüsse der Kommunalpolitiker und einiger Protestaktionen von Abenteuerhallen-Leiterin Carola Wewer sowie der jugendlichen und erwachsenen Nutzer, hat die Verwaltung keine Lösung gefunden.
Dabei hatte Oberbürgermeisterin Henriette Reker das Thema noch im Juni zur Chefsache erklärt. „Frau Reker wird das Thema noch in diesen Tagen in den Verwaltungsvorstand einbringen“, hatte Rainer Heinz aus dem OB-Büro damals den Kalker Bezirksvertretern zugesagt. Bei diesem Treffen der Stadtspitze sollte dann, so hatte die Oberbürgermeisterin angekündigt, „schnellstmöglich eine zufriedenstellende Lösung gefunden werden“. Doch diese Lösung gibt es immer noch nicht.
Schwierige Abstimmung zwischen den Kölner Ämtern
„Wir haben schon den Druck, aber es ist schwer, einen Zeitrahmen zu nennen. Man bekommt doch in Köln nicht schnell eine Fläche“, sagte Baars, die auf die konkreten Vorschläge der Kalker zu möglichen Alternativ-Grundstücken allerdings nicht eingehen wollte. „Da weiß man doch nicht, ob der Boden nicht irgendwie belastet ist.“ Über einen künftigen Standort und eine Neugestaltung (Baars: „Ich hoffe, dass wir das finanzieren können“) müssten sich verschiedene Verwaltungsgremien zunächst noch verständigen. So seien außer dem Jugendamt ja beispielsweise auch noch das Stadtplanungsamt und das Liegenschaftsamt involviert. Gibt es da schon einen konkreten Termin? „Nein, noch nicht. Aber wir haben einen in Aussicht“, kündigte Baars an.