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Nach Eklat in der BischofskonferenzKölner Kardinal Woelki reist zu Sitzungen in Rom

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Kardinal Rainer Woelki, Erzbischof von Köln, kommt vor dem Eröffnungsgottesdienst der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz 2023 in die Dresdner Hofkirche.

Kardinal Rainer Woelki

Der Kölner Kardinal Rainer Woelki bleibt bis zum Wochenende in Rom.

Einen Tag nach dem Eklat im Ständigen Rat (20. Juni) der katholischen Deutschen Bischofskonferenz um die Finanzierung eines „Synodalen Ausschusses“, der die Arbeit des dreijährigen Reformprozesses „Synodaler Weg“ fortsetzen und die Umsetzung der Beschlüsse begleiten soll, ist der Kölner Erzbischof, Kardinal Rainer Woelki, zu Gesprächen nach Rom gereist.

Ein Sprecher betonte auf Anfrage, Woelki nehme an einer seit längerem terminierten Sitzung der „Güterverwaltung des Apostolischen Stuhls“ (APSA) teil. Dem Gremium, das sich um die Finanzen der Weltkirche und die Vermögenswerte des Vatikans kümmert, gehört der Kardinal seit 2015 an.

Der Kölner Kardinal Woelki am Flughafen Köln/Bonn, er reist nach dem Eklat bei der Bischofskonferenz nach Rom.

Der Kölner Kardinal Woelki am Flughafen Köln/Bonn, er reist nach dem Eklat bei der Bischofskonferenz nach Rom.

Den Angaben zufolge bleibt Woelki bis zum Wochenende in Rom. Ob er dort auch den Papst oder andere führende Vatikan-Funktionäre trifft, konnte der Sprecher nicht sagen.

Für die Freigabe von Geldern ist ein einstimmiger Beschluss erforderlich

Am Dienstag hatte die Bischofskonferenz mitgeteilt, dass Woelki einer gemeinsamen Finanzierung des etwa 70-köpfigen Synodalen Ausschusses zusammen mit den Bischöfen Rudolf Voderholzer (Regensburg), Stefan Oster (Passau) und Gregor Maria Hanke (Eichstätt) die Zustimmung verweigert habe. Für die Bewilligung von Geldern des Verbands der Diözesen Deutschlands, des formellen Rechtsträgers der Bischofskonferenz, ist Einstimmigkeit erforderlich.

Die vier Oberhirten machten geltend, sie wollten „mit der Weltkirche gehen“ und sich nicht gegen das Nein dreier führender Kurienkardinäle zur Einrichtung eines solchen Gremiums stellen. Es sei „nicht un­wahr­scheinlich, dass wir zum jetzigen Zeit­punkt mit viel Geld und Auf­wand ein weiteres Gremium ein­richten würden, dessen Kompe­tenzen alles andere als klar sind – um am Ende fest­zustellen, dass wir es so nicht machen können“, heißt es in einer vom Erzbistum Köln veröffentlichten Erklärung. Oster sprach von einer Gewissensentscheidung.

Kirchenrechtler Thomas Schüller: eine Kriegserklärung

Kritiker warfen den vier Bischöfen vor, ein Machtspiel über die Frage des Gelds auszutragen. Der Münsteraner Kirchenrechtler Thomas Schüller nannte das Vorgehen Woelkis, Voderholzers, Osters und Hankes eine Kriegserklärung an ihre Mitbrüder.

Der Synodale Ausschuss war auf dem Synodalen Weg von den rund 230 Synodalen mit einer überwältigenden Mehrheit beschlossen worden. Auch die Bischöfe stimmten der Einrichtung des Gremiums mit der erforderlichen eigenen Zweidrittelmehrheit zu.