Jetzt wird’s ernst: Bei einem letzten Rundgang besprechen Polizei und Ordnungsamt, womit am 11.11. zu rechnen ist. Ein Überblick.
Letzter Rundgang vor 11.11.Polizei und Ordnungsamt sehen sich für Ansturm im Kwartier Latäng gewappnet
Mit Ruhe vor dem Sturm ist die Atmosphäre einen Tag vor dem Sessionsauftakt im Kwartier Latäng nicht adäquat beschrieben. Es ist eher ein Lärm vor dem Sturm, den Polizei und Ordnungsamt am Donnerstagmittag bei einem letzten Rundgang durch das Epizentrum der kommenden Session begleitet. Die Bahnhaltestelle Zülpicher Platz ist da bereits komplett eingezäunt, auch die Herz-Jesu-Kirche ist mit Gittern abgeriegelt. Weiter in Richtung Universität laufen die Vorbereitungen allerdings noch hörbar. An den Straßenrändern befinden sich kleine Inseln aus Gittern, die mit großem Getöse aufgebaut werden und im Laufe des Tages auch den Rest des Viertels absperren werden.
„Wir sind sehr zufrieden mit den Vorbereitungen. Alles, was wir tun konnten, haben wir getan“, resümiert Jens Westendorf, Veranstaltungsleiter des Ordnungsamtes nach dem Rundgang. Und auch Polizeieinsatzleiter Frank Wißbaum zeigt sich optimistisch: „Wir haben alles mit sehr viel Aufwand geprüft. Die Vorbereitungen lassen mich in Bezug auf den morgigen Tag mit einem guten Gefühl zurück.“ Mit welchem Ansturm Polizei und Ordnungsamt rechnen, wie das Sicherheitskonzept aussieht und wie KVB, AWB und Stadt sich vorbereiten – Ein Überblick:
Zugänge zum Kwartier Latäng
Wer schon beim Straßenkarneval im Februar auf der Zülpicher Straße unterwegs war, sollte sich auch am 11.11. zurechtfinden. Das Sicherheitskonzept ist grundsätzlich dasselbe: Die Zülpicher Straße wird großräumig abgesperrt, rund sechs Kilometer Absperrgitter kommen zum Einsatz.
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Über zwei Zugänge kommen die Jecken auf die Zülpicher Straße. Zum einen über die Roontraße, zum anderen über die Uni-Mensa. 12.000 bis 15.000 Menschen haben dort Platz zu feiern, so Wißbaum von der Polizei. „Und mit so vielen Menschen rechnen wir dort auch.“ Für Anwohner und Gewerbetreibende gibt es zusätzlich separate Eingänge, die mit Ausweisen passierbar sind.
Uniwiese
Trotz Kritik, unter anderem von den Grünen und der Umweltschutzorganisation BUND, kommt auch dieses Jahr die Uniwiese als Ausweichfläche zum Einsatz. Ist die Zülpicher Straße voll, dürfen Jecken nur noch hier feiern. Bis zu 50.000 Menschen haben hier Platz. Am Donnerstag war der als Entlastungsfläche freigegebene Teil der Uniwiese in Richtung Luxemburger Straße bereits vollständig bedeckt, insgesamt 28.000 Platten hat die Stadt dort verlegen lassen.
Sicherheitskontrollen
Nachdem der „Kölner Stadt-Anzeiger“ über Schmiergeldvorfälle unter Security-Mitarbeitern an den Eingängen zum Kwartier Latäng am 11.11.2022 berichtete und ein Prüfbericht weitere massive Sicherheitslücken offenbarte, gelobt die Stadt Besserung.
Erste Konsequenz: Alle 1000 privaten Sicherheitskräfte werden digital erfasst, jeder Sicherheitsmitarbeiter erhält eine Weste mit einer individuellen Nummer und ein Armband. Außerdem wurden alle Securitys von der Polizei überprüft. Das Ordnungsamt setzt zudem 25 Mitarbeiter in Zivil ein, die unter anderem die Sicherheitskräfte an den Eingängen kontrollieren sollen.
Die Synagoge
Rund 1000 Einsatzkräfte der Polizei werden laut Wißbaum am Samstag unterwegs sein, die meisten von ihnen rund um das Kwartier Latäng. „Wir rechnen mit einem Einsatz bis spät in die Nacht. Solange Feiernde unterwegs sind, sind auch wir vor Ort“, versichert Wißbaum.
Ein besonders Augenmerk liegt dabei auf der Synagoge in der Roonstraße, wie Wißbaum am Donnerstag ein weiteres Mal bekräftigte: „Menschen jüdischen Glaubens sollen sich darauf verlassen können, dass sie auch morgen sicher sein werden.“ Unter anderem wird eine Gitterlinie vor der Synagoge die Feiernden auf Abstand halten. Schon bei kleinsten Vorfällen sei die Polizei dazu angehalten, vor der Synagoge einzugreifen.
KVB
Wenig überraschend rechnet die KVB mit einem hohen Fahrgastaufkommen am 11.11. Deswegen ändert das Verkehrsunternehmen die Taktung ihrer Bahnen: Bis 1 Uhr in der Nacht gilt der 15-Minuten-Takt, erst danach greift der für Wochenenden übliche 30-Minuten-Takt, heißt es in einer Mitteilung. Außerdem verstärkt die KVB am 11.11. ihr Sicherheitspersonal. Rund 95 Mitarbeiter sind im Einsatz, hinzu kommen rund 110 externe Mitarbeiter eines Sicherheitsunternehmens.
Gleichzeitig komme es durch Straßensperrungen zu zahlreichen Änderungen im Fahrbetrieb. Ab 9 Uhr entfällt der Halt am Zülpicher Platz, genauso wie am Heumarkt. Ab der Haltestelle Neumarkt fährt die Linie 9 über den Weg der Linie 1 bis zur Haltestelle Aachener Straße/ Gürtel. Von dort aus fährt sie den Weg der Linie 13 bis zur Haltestelle Zülpicher Straße/Gürtel und im Anschluss bis zur Endhaltestelle Sülz Hermeskeiler Platz.
AWB
Während und nach dem 11.11. sind 290 Mitarbeiter und 140 Fahrzeuge der Abfallwirtschaftsbetriebe Köln im Einsatz, um die Stadt sauber zu halten. Um Scherben zu vermeiden, stellt die AWB dieses Jahr mehr als 120 Abfallbehälter auf, die speziell für Glas vorgesehen sind. Außerdem verteilen Mitarbeiter kostenlose Trinkbecher in den glasfreien Zonen.