Köln – Mit leicht verändertem Personal startete das Ensemble von Deine Sitzung jetzt in den Balloni-Hallen in die zweite Runde ihres Sitzungsmarathons. Präsidentin an der Seite von Olaf Bürger ist nun Carolin Kebekus, die Comedy-Kollegin Mirja Boes ablöste. Und passend zum Motto der Sitzung „God Save The Mett“, bei der unterschiedliche Facetten des anstehenden Brexit im Mittelpunkt stehen, trug Kebekus die britische Fahne als hautenges Outfit, eine Mischung aus Ganzkörper-Badeanzug und Cat-Woman.
Sie selbst verkündete aber: „Ich bin der Union-Jeck!“ Und als solcher genoss sie ihre Rolle in der gut viereinhalb-stündigen Show. Das konnte man sehen und hören. So begrüßte sie das Publikum in „feinstem Mallorca-Englisch“ als „Dear Royal Highnesses, leev Jecklemen and Jeckladies“ und beleuchtete im Gespräch mit Co-Präsident Bürger einige politische Ereignisse der vergangen Monate.
Tempolimit für Schiffe auf dem Rhein
Das reichte von Neo-Nazis im Osten und dem Bundesheimatminister („Die Mutter von Horst Seehofer ist doch die Mutter aller Probleme“) bis zu Dieselfahrverboten und Kölns „sprechender Amtskette“, der Oberbürgermeisterin Henriette Reker. „Die fordert ein Tempolimit für die Schiffe auf dem Rhein“, sagte Kebekus. „Die sind aber auch am Rasen“, witzelte sie weiter.
Höhepunkt neben ihrem Stand-Up-Solo zu peinlichen Erlebnissen an Weiberfastnacht, Alltagsbegegnungen auf der Ehrenstraße („Hallo. Ich bin ihr größter Fan. Ich kenne Sie aus dem Fernseher. Wie heißen Sie noch mal?“) und Intim-Waxing ist der Gesang mit den Beer Bitches. Kebekus' Zusammenspiel mit Nadine Weyer und Irina Ehlenbeck ist einfach großartig – vom eingekölschten Dolly-Parton-Hit „Jolene“ und dem Krätzchen über den Karnevalsbesuch von Kevin aus Magdeburg bis zum äußerst gelungen und mit Ovationen gefeierten „Helau“ – einer Coverversion auf Adeles „Hello“.
Auch Ensemble und Gäste überzeugen
Aber auch das gesamte Ensemble und seine Gäste – an dem Abend Sitzungs-Präsident Volker Weininger, der Kölner Comedian Jan von Weyde, die Punkrocker De Ramönche und die schwule Cheerleader-Truppe Pink Poms – wissen zu überzeugen. Zudem punktet Bürger als Prinz Charles uns singt statt „einmal“ natürlich „ewig Prinz zo sin“, was dann in den Rio Reiser-Klassiker „all das würd' ich machen, wenn ich König von England wär“ überging.
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Aus dem „Orchester der Liebe“, das die Sitzung musikalisch begleitet, überzeugten Till Kersting – ansonsten Gitarrist in der Band von Tommy Engel – als restaurierte Lady Diana mit dem Lied „Ich will en Brötchen mit Mett“ und Ebasa der Meister im pastellgrünen Kleid als Queen Elisabeth mit einer Alphorn-Version des Höhner-Hits „Mer han e Hätz för Kölle“.
Ganz wunderbar waren auch die kölschen Hits zur bekannten Melodien der Beatles. Statt „Penny Lane“ sang man „Och wat wor dat fröher schön, doch in Colonia“, statt „Let it be“ von der „Kaffeebud“ und „Hey Jude“ wurde zum „Kölsche Jung“. Da hatte der ganze Saal so richtig Spaß. Deine Sitzung läuft noch bis zum 15. Februar in den Balloni-Hallen, allerdings sind alle Veranstaltungen bereits ausverkauft.