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„Eine düstere Stimmung“Kölner Stadtwinzer beklagt Zustände am 11.11. auf dem Chlodwigplatz

Lesezeit 2 Minuten
Umgeknickte Rebreihen am Weinberg auf dem Chlodwigplatz

Der weinberg am Chlodwigplatz nach dem 11.11.

Scherben, Müll, Wildpinkeln: Am Chlodwigplatz sei es am 11.11. dieses Jahres besonders schlimm gewesen, sagt der Kölner Stadtwinzer.

Es ist das „altbekannte Desaster“, sagt Thomas Eichert, der Kölner „Stadtwinzer“. Er bewirtschaftet den Weinberg am Chlodwigplatz und ist entsetzt über die Zustände, die dort am 11.11. herrschten. In den Vorjahren habe er das noch „irgendwie bewältigen“ und die, die auf seinem Weinberg herumtrampelten, verscheuchen können, sagt er.

Doch die Menschen würden aggressiver. In diesem Jahr hätten Feiernde eine Rebreihe umgeknickt, der Platz war mit Müll und Scherben übersät. Im Gegensatz zur Altstadt und dem Zülpicher Viertel gilt in der Südstadt kein Glasverbot – die Stadt bittet lediglich, freiwillig auf Glas zu verzichten.

Das wird sich vorerst auch nicht ändern, sagt die Stadt Köln auf Anfrage: „Derzeit gibt es keine Grundlage für ein Glasverbot im Bereich der Südstadt. Nach gängiger Rechtsprechung setzt eine Glasverbotszone die hinreichende Wahrscheinlichkeit des Eintritts von entsprechenden Schäden an Personen voraus.“ Derartige Schäden seien nicht bekannt, das freiwillige Glasverbot wirke, so die Stadt.

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11.11. in Köln: Situation laut Stadtwinzer am Chlodwigplatz deutlich verschlimmert

Von karnevalistischem Frohsinn hat Eichert wenig mitbekommen. „Es war eine düstere Stimmung“, sagt er. „Es geht nur um Saufen um des Saufens willen. Und das sage ich als Alkoholproduzent.“ Er nimmt zwar an, dass die umgeknickte Rebreihe keinen ernsthaften Schaden genommen hat, aber „so geht es nicht weiter.“ Die Situation hätte sich im Vergleich zu den Vorjahren deutlich verschlimmert, er vergleicht sie mit der Zülpicher Straße. „Es war einfach nicht lustig“, so Eichert. „Für diesen Tag habe ich aufgegeben.“

Für Weiberfastnacht erwartet er ähnliche Zustände. Es gebe zu wenig Sicherheitspersonal und zu wenig Toiletten, wobei „man könnte den ganzen Platz mit Toiletten zupflastern, es würde nicht reichen“, meint Eichert. 18 mobile Toiletten plus einen Toilettencontainer und zwei Urinale hatte die Stadt im Bereich des Chlodwigplatzes laut Plan aufstellen lassen. Um die Schlangen vor den Klos zu meiden, stiegen Menschen über das Geländer seines Weinbergs und urinierten dort, erzählt Eichert.

„Die einzige Lösung wäre, den Weinberg abzusperren.“ Weil es sich bei dem Weinberg um ein privat genutztes Grundstück handelt, sei eine Sicherung allerdings Aufgabe des Pächters, so eine Sprecherin der Stadt Köln. Selbst Zäune ordern konnte Eichert nicht: „Die waren alle vermietet.“ Zudem sei das ein teures Vorhaben. Aufgeben möchte Eichert seinen Weinberg dennoch vorerst nicht, sein Pachtvertrag laufe noch drei Jahre. Das Wildpinkeln hat laut Eichert übrigens keine Auswirkung auf die Genießbarkeit des Weines.