Köln – „Wir haben zusammen angefangen, wir hören auch zusammen auf“, erklären Tina Mertens (32) und Alexander Ritter (27). Seit sieben Jahren tanzen die beiden für die Prinzen-Garde und gelten für viele Sitzungsbesucher als das beste Tanzpaar Kölns. „Man soll ja aufhören, wenn es am schönsten ist. Und wir haben in all den Jahren mit dem Korps so viele tolle Sachen erlebt, die für uns als Privatmenschen so gar nicht möglich gewesen wären.“ Eine Reise auf die Seychellen etwa mit Auftritt in großer Uniform, Manöverfahrten nach Mainz und Dresden, oder kürzlich ein spätabendliches Orgelkonzert in kleinem Kreise mit dem Dreigestirn im Dom. „Das sind Momente, die wir nie vergessen werden.“
Begonnen hat Mertens, die damals noch Brahm hieß, ihre jecke Karriere in einer Kindertanzgarde in Overath, ehe sie 2009 zur Luftflotte wechselte. Dort traf sie zwei Jahre später auf Ritter, der zuvor schon vier Jahre beim Nachwuchs der Höppemötzjer getanzt hatte. Bei der Luftflotte tanzten die beiden noch nicht als Paar zusammen. „Nur einmal, eher zufällig“, so Ritter. „ Beim 20 Jahre-Brings-Konzert im Rheinenergie-Stadion.“ Da war die Luftflotte, ganz in schwarz gekleidet mit aufgemalten Skeletten, die Kulisse zum Song „Su lang mer noch am lääve sin“.
Gegen drei andere Paare durchgesetzt
Als ein Jahr später die Prinzen-Garde ein neues Tanzpaar suchte, entschlossen sich Ritter und Mertens zu einer gemeinsamen Bewerbung. „Das war für uns beide der ganz große Traum. Da haben wir unsere Chance genutzt“, sagt Mertens. Auf ein Gespräch mit dem Vorstand folgte das Vortanzen, bei dem sich die Beiden gegen drei andere Paare durchsetzten. Seitdem wurde all die Jahre zwei- bis dreimal die Woche unter der Leitung von Ex-Jungfrau und Choreograph Jens Hermes-Cédileau trainiert – mal mit der Garde, mal einzeln, mal mit den anderen Tanzpaaren.
„Den ersten Auftritt für die Prinzen-Garde werde ich nie vergessen – ich hatte so was von die Botz voll“, erinnert sich Ritter und lacht. Doch alles hat geklappt, wie eigentlich immer bei allen folgenden Auftritten. In dieser Session sind es 85. „Und ich genieße jeden einzelnen“, sagt Mertens, die als einzige Frau mit mehr als 100 uniformierten Männern unterwegs ist. „Man wird hier wirklich auf Händen getragen und bekommt jeden Wunsch erfüllt.“
Verabschiedung findet bereits Samstag statt
Doch damit ist bald Schluss. Den letzten Auftritt haben sie beim Biwak der Roten Funken Karnevalssamstag auf dem Neumarkt, als weiterer Höhepunkt folgt der Rosenmontagszug. Offiziell verabschiedet werden sie an diesem Samstag im Maritim. Dann ist für Tina Mertens, die in der Personalabteilung einer Versicherung arbeitet und mit einem Kollegen von der Luftflotte verheiratet ist, die Zeit bei der Prinzen-Garde beendet. „Ich würde schon gerne bleiben und mich zur Not auch als Mann verkleiden. Aber für Frauen ist da ja außer als Querflöte im Spielmannszug kein Platz.“ Im Fastelovend will sie sich aber weiter engagieren. „Ich bewerbe mich bei den Colombinen.“
Für Ritter, der bei einer Agentur für mobile Außenwerbung arbeitet und mit Denise Willems, der Tanzmarie der Bürgergarde Blau-Gold, liiert ist, geht das Korpsleben im Range eines Majors weiter. So hatte er am vergangenen Samstag erstmals die Moderation der Party-Veranstaltung „Prinzenschwoof“ übernommen. Da ist für der Karriere innerhalb der Garde noch etwas Luft nach oben.