Köln – „Das ist das Schönste, was man als Karnevalist erreichen kann. Ich bin der glücklichste Mensch der Welt.“ Sehr emotional und manchmal auch mit einem Tränchen im Auge berichtete Christian Krath über seine Rolle als Prinz Christian II. „Für mich ist ein Traum aus der Kindheit wahr geworden und nach dem wir nun die Hälfte unsere jecken Regentschaft hinter uns haben, kann ich nur sagen: Es gab keine Auftritt, der mir nicht gefallen hat. Ich genieße jeden Termin.“
Die Bilanz seiner beiden Mitstreiter Frank Breuer als Bauer Frank und Ralf Schumacher als Jungfrau Griet fiel bei der traditionellen Halbzeit-Pressekonferenz in der Hofburg ähnlich euphorisch aus.
„Alle unsere Erwartungen wurden weit übertroffen“, sagte Breuer, und Schumacher, der ja in Eschweiler wohnt („Ich sage in Köln-West-West“) geriet regelrecht ins Schwärmen: „Lippenstift, Rouge im Gesicht und das Kleid waren zunächst etwas ungewohnt. Aber ich fühle mich sauwohl in Köln. Die Zeit als Jungfrau wird mein Leben verändern und bereichern.“
Davon ist auch der Prinz überzeugt, der besonders von der Vielfalt der Auftritte beeindruckt ist. „Da wird man auf der Proklamation gefeiert, das ist einfach unvergesslich. Dann waren wir bei Kanzlerin Angela Merkel in Berlin und dazwischen in der Bahnhofsmission . Ich bin ja eh nah am Wasser gebaut, aber das war für mich unglaublich emotional. Genauso der Besuch auf der Palliativ-Station im Mildred-Scheel-Haus. “ Da merke man, dass auch der Tod mit zum Leben gehöre. „Die Leute wollen bis zum letzten Moment lachen.“
Adjutanten müssen bei kleinen Wissenslücken helfen
Als Dreigestirn haben die drei durchaus einen Plan. Sie wollen möglichst viel von der Freude und dem Spaß, den sie selbst haben, zurückgeben. Das kann man bei jedem Auftritt sehen und spüren. „Aber man kann sich nicht auf alles vorbereiten“, sagt der Prinz. „Da prasselt so viel auf uns ein. Ich weiß natürlich, in welchem Saal ich bin, aber nicht immer, bei welcher Gesellschaft. Da helfen dann die Adjutanten.“
Der Bühnenauftritt der Tollitäten mit Singen und Tanzen, der ist natürlich geprobt. Für das Medley mit Hits der Bläck Fööss, das sie in vielen Sälen singen, hat Krath eigens seit gut einem Jahr das Dudelsack-Spiel erlernt. „Zudem hat uns das Festkomitee – soweit das geht – ganz toll vorbereitet.“ Für die Ansprache der Jecken haben sie kein auswendig gelerntes Konzept. „Mir sin einfach esu, wie mir sin“, sagt Schumacher. Und das nimmt man ihnen in den Sälen ab. Diese Natürlichkeit kommt an. Krath: „Wir sind ein Team und mir schwaade einfach, wat uns so einfällt. Jut, manchmal vielleicht etwas zu viel.“
Betteln um die Prinzenspange
Kriegt man bei der ganzen Terminflut nicht irgendwann Konditionsprobleme? „Überhaupt nicht“, sagt Krath. „Ich bin voll fit. Ich könnte jeden Tag noch zehn weitere Termine machen. Man wird doch von der Euphorie der Jecken getragen. Das ist unglaublich.“
Während Schumacher bedauert, dass die Zeit nach den Auftritten häufig zu kurz ist, um für Selfies zu posieren und mit den Jecken oder den auftretenden Künstlern ins Gespräch zu kommen, weist Breuer auf einen Missstand hin. „Das Thema Prinzenspange ist echt schwierig“. Die Bettelei mancher Leute nach diesem Anstecker habe teils einen bitteren Beigeschmack. „Da fühlt man sich an die Wand gedrängt. Und ich kann schlecht Nein sagen. Dabei soll die Prinzenspange doch eine Auszeichnung sein – und kein Wurfmaterial.“
Da sie sich nun schon in der zweiten Halbzeit ihres Dreigestirn-Dasein befinden und auf den Höhepunkt am Rosenmontag hinsteuern, wollen die drei noch nicht so richtig wahrhaben. „An jedem Tag gibt es mehrere Höhepunkte, die den Tag zu etwas Besonderem machen.“ Und am Aschermittwoch ist dann alles vorbei. „Nein. Überhaupt nicht“, sagt Schumacher und lacht. „An Aschermittwoch habe ich Geburtstag.“