- Es ist davon auszugehen, dass die Kölner und auch der Rest des Rheinlands Karneval in irgendeiner Form begehen werden.
- An diesem Montag soll es ein Treffen bei NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) geben, an dem die Oberbürgermeisterinnen der Karnevalshochburgen Köln, Düsseldorf, Aachen und Bonn teilnehmen werden.
- Welche Regeln gelten aktuell? Warum gibt es in Köln bislang keine Planungen für den Straßenkarneval? Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.
Köln – Achtzehn Tage vor Weiberfastnacht gibt es noch keinerlei Vorgaben, wie unter Pandemiebedingungen auf der Straße und in den Kneipen gefeiert werden kann. „Einen Straßenkarneval wie vor der Pandemie wird es nicht geben“, hatte Stadtdirektorin Andrea Blome bei der Ratssitzung am vergangenen Donnerstag angekündigt. Sie hat insofern Recht, als alle Züge in ihrer traditionellen Form abgesagt sind. Allerdings ist davon auszugehen, dass die Kölner und auch der Rest des Rheinlands Karneval in irgendeiner Form begehen werden. Und anders als im Lockdown vor einem Jahr sind die möglichen Maßnahmen, die dem Land und den Städten zur Verfügung stehen, deutlich eingeschränkt.
„Straßenkarneval ist Anarchie und nicht zu kontrollieren“, hatte Sänger Peter Brings im Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ gesagt. „Er kann nicht komplett verboten werden.“ An diesem Montag soll es ein Treffen bei NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) geben, an dem die Oberbürgermeisterinnen der Karnevalshochburgen Köln, Düsseldorf, Aachen und Bonn teilnehmen werden. Die Politik müsse möglichst schnell klare Regeln für die Karnevalstage aufstellen, hatte Rote Funken-Präsident Heinz-Günther Hunold in dieser Zeitung gefordert: „Wir erwarten, dass es eine Öffnung für Outdoor-Veranstaltungen geben muss – ansonsten droht das Chaos.“ Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick:
Wie ist die aktuell geltende Regel für Veranstaltungen im Freien?
Derzeit gibt es keine Regel für den öffentlichen Raum. Alkohol- und Verweilverbote in bestimmten Bereichen hatte Blome im Rat ausgeschlossen, weil sie „nicht zu kontrollieren“ seien. Und vage ergänzt, es würden „Schutzzonen“ eingerichtet. Zum Sessionsauftakt am 11.11. hatte die Stadt noch Bereiche in der Altstadt und im Zülpicher Viertel ausgewiesen, in denen die 2G-Regel galt.
Warum hat die Stadt bislang keine Planungen für den Straßenkarneval gemacht?
Die Stadt zieht sich auf den Standpunkt zurück, dass zuerst das Land eine Voraussetzung dafür schaffen muss, dass Maßnahmen zur Kontrolle des Straßenkarnevals rechtlich überhaupt möglich sind. „Es existieren derzeit keinen eigenen Planungen seitens der Stadt, da wir dafür die Rahmenbedingungen des Landes kennen müssten“, sagt Stadtsprecher Alexander Vogel. Man wartet also das Gespräch bei Minister Laumann ab.
Wie könnte das Land die nötigen Voraussetzungen schaffen?
Das Land könnte besondere Rechtsgrundlagen in der Coronaschutzverordnung schaffen, auf deren Grundlage die Stadt Allgemeinverfügungen erlassen kann. Die Behörden könnten auf diese Weise Ansammlungen etwa an Weiberfastnacht auf publikumsträchtigen Plätzen und Straßen untersagen. Oder Sperrzonen einrichten, die nur nach 2G+-Regeln betreten werden dürften. Letzteres würde allerdings einerseits aufwendige Kontrollen und Absperrmaßnahmen nach sich ziehen, andererseits die bundesweit geächteten Bilder (etwa von der Zülpicher Straße am 11.11.2021) nicht verhindern.
Könnte die Stadt auch ohne das Land Maßnahmen ergreifen?
Nein. Alle Maßnahmen aus infektiologischen Gründen bedürfen einer Zustimmung und dürften außerdem nur dann angeordnet werden, wenn das durch ein besonderes regionales Infektionsgeschehen oder eine besondere Belastung der regionalen Krankenhäuser erforderlich wäre. Was allerdings wohl möglich wäre, wären städtische Fahrverbote. Um den Jecken an Weiberfastnacht oder Rosenmontag Räume zum draußen feiern zu geben, könnten mit vergleichsweise wenig Aufwand etwa die Severinstraße, die Zülpicher Straße oder die Altstadt tageweise zur autofreien Zone erklärt werden.
Wird es Open-Air-Veranstaltungen wie die traditionelle Eröffnung des Straßenkarnevals der Appelsinefunke auf dem Nippeser Wilhelmplatz geben?
Ja, denn verantwortlich hierfür ist die Nippeser Bürgerwehr. „Wir wollen das möglich machen“, sagt deren Präsident Michael Gerhold. Der Wilhelmplatz soll mit Gittern abgesperrt werden, kontrollierter Einlass ist gestattet nur für Inhaber personalisierter Tickets nach 2G+-Regeln. „Es ist besser, geschützte Räume anzubieten. Wir sind in engem Austausch mit der Stadt, unser Konzept geht weiter als laut aktueller CSV nötig “, so Gerhold . Das gelte für die derzeit möglichen 750 Besucher ohne Maske. Bei Maskenpflicht wären mehr Besucher möglich, das hält der Ex-Prinz aber für unpassend.
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Was passiert auf dem Alter Markt?
Da der klassische Rosenmontagszug ausfällt, gibt es dort keine Tribünen wie sonst. „Wir wollen etwas machen“, sagt Präsident Hans Kölschbach, dessen Altstädter in diesem Jahr 100 Jahre alt werden. „Wenn Frau Reker mitmacht, sollte das auch gehen.“ Das Traditionskorps will eine Bühne und Tribünen aufstellen lassen für 750 Besucher. „Stadt und Land müssten über jeden froh sein, der etwas im öffentlichen Raum organisiert“, sagt der Altstädter-Boss. Da die Kosten für Tribünen vergleichsweise hoch seien, überlege man auch eine Mehrfachnutzung. So könnte der Sternmarsch freitags das Equipment nutzen, auch über andere, neue Formate an den weiteren Tagen werde nachgedacht.
Und das Funkenbiwak auf dem Neumarkt, das traditionell bei freiem Eintritt samstags stattfindet?
Auch Rote-Funken-Präsident Heinz-Günther Hunold glaubt, dass gerade in der Pandemie Angebote im öffentlichen Raum nötig sind, „um den unorganisierten Karneval einzudämmen.“ Deshalb halte man am Funkenbiwak fest, egal unter welchen dann geltenden Regeln, so Hunold.
Was ist mit Rosenmontag?
Viele Betriebe, auch die Stadt, lassen angesichts der Pandemie normal arbeiten. Dennoch werden viele Menschen frei haben, zumal alle Schulen geschlossen sind. Man kann also davon ausgehen, dass zahlreiche Menschen draußen feiern werden. Der Rosenmontagszug wird im Rhein-Energie-Stadion vor 10.000 Zuschauern vom WDR aufgezeichnet. Ob diese Zahl die Zugteilnehmer beinhaltet, ist derzeit noch offen.
Und der Geisterzug?
Der Geisterzug ist offiziell abgesagt, aber auch hier kann man davon ausgehen, dass die „Geister“ sich das unorganisiert trommelnd durch die Stadt Laufen nicht verbieten lassen.
Was geht im Kneipenkarneval?
Tanzveranstaltungen und Partys sind verboten. Die IG Gastro hatte gefordert, dass die Stadt dafür sorgen solle, dass der Zugang in die Gastronomie sowie in Säle, Stadien, bei Veranstaltungen und privaten Feiern nur Menschen mit Booster-Impfung und tagesaktuellem Negativ-Test gewährt werde. In den vermeintlichen Hotspots Quartier Latäng, Altstadt und Südstadt solle für Gruppen ab fünf Personen eine Impf- und Testpflicht gelten, unabhängig davon, wie die Regelung des Landes zu dem Zeitpunkt aussehe.