Köln – Das ist wohl die größte Spenden- und Solidaritätsaktion, die es im Kölner Karneval je gegeben hat. Zum Motto „Mer looße üch nit allein“ hat sich das Festkomitee mit mehr als 40 Bands und Rednern sowie verschiedenen Partnern aus der Karnevalsszene zusammengetan, um Geld für die Kollegen zu sammeln, die durch die Corona-Pandemie in Not geraten sind.
So vor allem für Bühnenarbeiter, Veranstaltungstechniker, Roadies und Fahrer, aber auch einzelne Karnevalskünstler, Trainer und Betreuer, ehrenamtlich arbeitende Tanzgruppen und Spielmannszüge, die seit Monaten keine Einnahmen mehr haben.
Wegen Corona fallen 98 Prozent des Umsatzes weg
„Von den üblicherweise rund 600 Millionen Umsatz im Kölner Karneval fallen durch den Lockdown etwa 98 Prozent weg. Hinter diesen dramatischen Zahlen verbergen sich jede Menge Einzelschicksale und Härtefälle, bei denen wir unbürokratisch helfen wollen, um die kulturelle Vielfalt des Kölner Karnevals in all ihren Facetten für die Zukunft zu erhalten“, sagte Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn, als er am Montag im Gürzenich mit Bettina Böttinger („Das Rheinland ist doch ohne Karneval undenkbar“), Guido Cantz und Oliver Niesen, dem Frontmann von Cat Ballou, die aufwendig angelegte Aktion vorstellte, für die neben Böttinger und Cantz auch der CDU-Politiker Wolfgang Bosbach und Oberbürgermeisterin Henriette Reker die Schirmherrschaft übernommen haben.
Von Lukas Podolski bis Mirja Boes - Zahlreiche Prominente beteiligen sich
Cat Ballou hat mit ihrem aktuellen Sessionstitel „Do bes nit allein“ den zugehörigen Soundtrack beigesteuert. Oliver Niesen weiß, wovon er singt: „Unser ganzes berufliches Umfeld ist ja betroffen.“ Für das Lied war nun auf Initiative der Künstleragentur alaaf.de um Horst Müller und des Karnevalsausstatters Deiters mit Chef Herbert Geiss ein neues Video gedreht worden, an dem sich zahllose Künstler, aber auch Präsidenten und einfache KG-Mitglieder sowie Prominente aus Köln und der Region beteiligt und mitgesungen haben.
Unter anderem sind Cat Ballou, Bläck Fööss, Höhner, Klüngelköpp, Miljö, Guido Cantz, Jupp Menth, Martin Schopps, Bernd Stelter und Volker Weininger mit dabei, aber auch Lukas Podolski, Tom Gerhardt oder Giovanni Zarella.
Und ein großer Teil dieser Akteure wird auch – natürlich alle „ömesöns“ – bei einem Spendenmarathon an Weiberfastnacht dabei sein, der zwischen 11 und 16 Uhr als Live-Stream im TV-Format aus der Lanxess-Arena gesendet werden soll. Es moderieren Guido Cantz und Mirja Boes.
Dazu kann man im Homeoffice oder mit der Familie zuhause feiern, heißt es. Cantz: „Das genaue Programm steht noch nicht, aber wenn allein alle, die beim Video dabei waren, auch in der Arena auftreten würden, wären wir wohl erst an Aschermittwoch durch.“
Auch die Spenden-Aktion ist nicht auf die Karnevalszeit begrenzt, sondern soll auch darüber hinaus weiterlaufen. Die Hilfsgelder können bei Bedarf ab 8. Februar unbürokratisch auf der Internetseite der Kölsch-Akademie beantragt werden.
Um eine faire und transparente Verteilung zu gewährleisten, wurde eigens ein Beirat gegründet, dem unter anderem Matthias Becker (Management Bläck Fööss), Bernhard Conin (Köln-Kongress), Barbara Foerster (Kulturamt), Stefan Löcher (Lanxess-Arena) und Norbert Minwegen (SK Stiftung Kultur) angehören.
Schon jetzt sind dank einiger Großspenden von Kreissparkasse, Sparkasse Köln-Bonn und anderen bereits mehr als 85.000 Euro im Spendentopf. Eine Unterstützung der Aktion ist für jeden ab sofort und unkompliziert auch über eine Charity-SMS möglich. Einfach „Karneval5“ oder „Karneval10“ an die Rufnummer 44844 senden, um somit fünf oder zehn Euro zu spenden, die dann von der Handyrechnung abgebucht werden.