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„Nicht mehr zu leisten“Keine Karnevalsfeiern mehr bei „Oma Kleinmann“

Lesezeit 2 Minuten
Wirtin Maureen Wolf steht in der Gaststätte Oma Kleinmann auf der Zülpicher Straße. In der Hand trägt sie einen Schnitzelteller.

Wirtin Maureen Wolf in der Traditions-Gaststätte „Oma Kleinmann“. Unser Foto wurde im August 2020 aufgenommen.

Die Kölner Traditions-Gaststätte „Oma Kleinmann“ liegt auf der Zülpicher Straße im Epizentrum des Karnevalsansturms. Normaler Kneipenkarneval sei daher nicht mehr möglich – „Oma Kleinmann“ gibt deshalb die jecken Feiern vorerst auf.

„Soll man aufhören, wenn es am schrecklichsten ist?“ So beginnt ein Schreiben der Gaststätte „Oma Kleinmann“ auf der Zülpicher Straße an seine Gäste, das dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorliegt. Nach 20 Jahren wird in der bekannten Kneipe künftig kein Karneval mehr gefeiert werden.

Gäste schaffen es nicht mehr zu „Oma Kleinmann“ auf der Zülpicher Straße

Der Grund: Im Chaos rund um die überfüllte Zülpicher Straße hätten die Stammgäste des „Oma Kleinmann“ keine Chance mehr, zur Kneipe zu gelangen. „Eingekesselt von Menschenmassen, Absperrungen, Polizei, Ordnungsamt, Dosenbier und Wahnsinn müssen wir unsere kleine Oase des Frohsinns geschlossen halten, denn es ist einfach nicht mehr machbar. Der Aufwand ist riesengroß und nicht mehr zu leisten“, heißt es in dem Brief.

Von der Gaststätte aus die Massen auf der Zülpicher Straße zu beobachten, inklusive öffentlichem Urinieren und Drogenkonsum löse beim Team von „Oma Kleinmann“ Unbehagen aus. Man sei ernüchtert, von den Verantwortlichen nicht gehört zu werden, fühle sich den Zuständen ausgeliefert.

Alles zum Thema Kwartier Latäng

Es brauche ein Umdenken rund um die Zülpicher Straße. „Die Masse muss gelenkt und reguliert werden. Von Profis! Es muss Eintritt genommen werden und organisiert und vorgedacht werden." Bis dahin werde man den Karneval in der Kneipe nicht mehr feiern. „Bei Ballermann machen wir nicht mit!“

Wegen Kölner Karnevals-Chaos: Gäste sind traurig nach Absage von „Oma Kleinmann“

Auf Social Media, wo das Schreiben auch veröffentlicht wurde, zeigen sich die Gäste von „Oma Kleinmann“ erschüttert. „Oh nein! Ihr seid für uns das Herz und die Seele des Karnevals im Kwartier Latäng gewesen. Das einzigartige Gallien im Feindesland. Nun sind wir heimatlos und verloren in der Ballermanisierung des Karnevals. Danke für so viele wunderbare Stunden voller Musik, Feierei, Flirt und überhaupt! Wir kommen wieder! Irgendwie, Irgendwann – aber nicht irgendwo: die Bei Oma Kleinmann muss es sein…“, schreibt ein Gast.

Und eine andere Nutzerin kommentiert: „Ihr habt so Recht. Es liegt nicht an Euch. Ihr seid Kult. Das Drumherum stimmt nicht. Es gäbe so viele bessere Möglichkeiten als ein „Massenbesäufnis“. Ganz viel Liebe und Kraft.“