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Vorbereitung auf den ZölibatErzbistum Köln reformiert Priesterausbildung

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Kardinal Rainer Maria Woelki (Archivbild)

Köln – Das Erzbistum Köln plant eine Neuordnung der Priesterausbildung. Sie soll speziell auf die „Reifung der Persönlichkeit“ ausgerichtet sein und sowohl die Zeit der Vorbereitung auf die Priesterweihe als auch die Jahre des Berufseinstiegs umfassen.

Der Personalchef des Erzbistums, Pfarrer Mike Kolb, stellte das Konzept am Samstag im Diözesanpastoralrat vor, dem höchsten Beratungsgremium von Kardinal Rainer Woelki. Der Kardinal, auf den die Ausbildungsreform zurückgeht, konnte nach Bistumsangaben aufgrund einer Erkrankung nicht an der Sitzung teilnehmen.

Für die Zukunft des Erzbistums brauche es „reflektierte Persönlichkeiten“, die als „Dienst-Leister für Christus“ mitten im Leben stünden und die Freude des Glaubens ausstrahlten, so Kolb. „Mit der Neuordnung wollen wir junge Menschen bei der Suche nach ihrer Berufung unterstützen und sie über die gesamte Ausbildungszeit mit Blick auf die zukünftigen Anforderungen gut begleiten.“

Vorbereitungen auf eheloses Leben

Dazu wird der eigentlichen Ausbildung zum Priester ab dem Wintersemester 2020/21 als „niederschwelliger“ Zugang ein verbindliches „propädeutisches Jahr“ vorgeschaltet. In dieser Zeit sollen Interessenten für den Priesterberuf ihre Berufung klären, einen „Zugang zum Wort Gottes finden“ und sich „mit den Anforderungen des priesterlichen Lebens intensiv auseinandersetzen“. Das meint unter anderem das ehelose Leben im Zölibat. Auch gehe es um den Erwerb der notwendigen Sprachkenntnisse.

Im Rahmen der eigentlichen Ausbildung mit Theologiestudium und begleitender spiritueller Formation werden die pastoralen Erprobungsphasen auf insgesamt zwei Jahre ausgeweitet. Zeiten im „Ausbildungshaus“ und Zeiten in der Gemeinde sollen stärker abwechseln. Das soll den Kandidaten „lebenspraktische Erfahrungen“ ermöglichen.

Angehende Priester auf drei Orte verteilt

Derzeit leben die angehenden Priester des Erzbistums während ihres Studiums im Bonner Theologenkonvikt Albertinum, danach im Priesterseminar in Köln. Zusätzlich gibt es das „Missionarische Priesterseminar Redemptoris Mater“ in Bonn-Endenich für Angehörige des „Neokatechumenalen Wegs“, einer in den 1980er Jahren gegründeten, weltweit tätigen geistlichen Gemeinschaft.

Die Aufteilung der Kandidaten auf insgesamt drei Häuser wird vom Erzbistum als „ungewöhnlich“ charakterisiert und als „historisch bedingt“ begründet: Nach Schließung der alten Kölner Universität wurden die angehenden Priester seit 1815 nach Bonn an die von den Preußen gegründete Universität geschickt. Das ist bis heute Praxis.

Die künftige Ausbildungsordnung sieht als dritte Phase für die Einsteiger als Diakone und Priester nach der Weihe eine engere, berufsbegleitende Unterstützung vor, die auf Selbstfindung und gelingende Alltagsgestaltung zielt.

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Das Erzbistum betont, dass der Akzent auf der Persönlichkeitsbildung nicht erst Folge der großen Studie von 2018 über sexuellen Missbrauch im Raum der katholischen Kirche sei. Man nehme aber sehr wohl deren Erkenntnisse auf. Die sogenannte MHG-Studie stellt Unreife und ein ungeklärtes Verhältnis zur Sexualität als wesentliche Ursache für sexuellen Missbrauch heraus.

„Die beste Prävention gegen jegliche Form von Übergriffigkeit ist eine grundlegende Auseinandersetzung und Reflektion der eigenen Person – und das schon während der Ausbildungszeit“, sagt Pfarrer Christian Ott, der als Dozent für Pastoralpsychologie am Priesterseminar und am Ausbildungsinstitut für die ständigen Diakone an der Konzeption mitgearbeitet hat. „Wir haben im Zuge der MHG-Studie noch einmal gesehen, wie wichtig reife und reflektierte Persönlichkeiten für ein gelingendes priesterliches Leben sind.“