Marktstände auf den Ringen, malerisches Kopfsteinpflaster auf der Zülpicher Straße: Eine KI-Anwendung zeigt, wie schön die Kölner Innenstadt sein könnte.
KI-generierte BilderRadwege, Blumen, Kopfsteinpflaster – So schön könnten Kölner Straßen sein
Stellen Sie sich vor, Sie verlassen den Kölner Hauptbahnhof über den Hintereingang am Breslauer Platz und statt Betonwüste werden Sie von bunten Blumenrabatten, breiten Fahrradwegen und malerischem Kopfsteinpflaster empfangen. Klingt für Sie nach Utopie?
KI-Anwendung verwandelt Kölner Straßen in Fußgängerparadiese
Eine niederländische Online-Anwendung zaubert mithilfe künstlicher Intelligenz (KI) aus jeder noch so tristen Straße ein Paradies für Fußgänger und Radfahrer – so, wie es in den Niederlanden schon heute an zahlreichen Orten aussieht. Wir haben die Anwendung getestet und einige bekannte Straßen und Plätze in der Kölner Innenstadt aufhübschen lassen. Ziehen Sie für den Vorher-Nachher-Vergleich einfach den weißen Punkt auf den Bildkombos nach links und rechts.
Ähnlich hübsch wie der Breslauer Platz wird die Keupstraße in Mülheim. Dort, wo momentan viel Beton und viele Autos zu finden sind, entsteht mit ein bisschen KI-Unterstützung eine bunte Flaniermeile mit gepflastertem Bodenbelag, Blumenkübeln und viel Platz für Fahrräder.
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Ähnlich malerisch – und vor allem fußgänger- und radfahrerfreundlich – wird die Venloer Straße in Ehrenfeld durch die KI-Anwendung. Dort, wo derzeit zahlreiche Autos geparkt sind und Fahrradfahrer trotz der Einbahnstraßenregelung im Rahmen des zweiten Verkehrsversuchs oft genug in brenzlige Situationen kommen, könnten sich stattdessen auch bepflanzte Rabatten auf Kopfsteinpflaster aneinander reihen. Eine der gefährlichsten Straßen Deutschlands verwandelt sich so zu einer schmucken Fußgängerzone, wie man sie (noch) eher in den Niederlanden findet als in Köln.
KI-Anwendung zaubert Kopfsteinpflaster und Blumenbeete in die Kölner Innenstadt
Die Funktionsweise der KI-Anwendung ist denkbar einfach: Auf der Seite DutchCyclingLifestyle.com geben Sie einen beliebigen Straßennamen ein. Der KI-Generator fügt daraufhin einem Google-Street-View-Foto der betreffenden Straße innerhalb weniger Sekunden Blumen, Sitzbänke und hübsch gepflasterte Fahrbahnbeläge hinzu. Die oft reichlich vorhandenen Autos im Originalfoto werden wegretuschiert und durch Fahrräder oder schlendernde Menschen ersetzt. So auch im folgenden Beispiel vom Hohenstaufenring. Da, wo sich momentan die KVB-Haltestelle „Zülpicher Platz“ in die Straßenmitte quetscht, links und rechts von Dönerläden, Nachtclubs und reichlich Beton umgeben, imaginiert die KI-Anwendung eine hübsche Fußgängerzone mit bunten Marktständen, Sitzgelegenheiten und schmuckem Kopfsteinpflaster.
Hinter der KI-Anwendung steckt das niederländische Tourismusbüro. „Die Niederlande sind Fahrradland schlechthin. Überall gibt es Radwege, die Stadt und Land und alles dazwischen miteinander verbinden“, heißt es auf der Webseite. Ein Zustand, den sich viele auch für Köln wünschen. So könnte dann auch über die Komödienstraße am Dom ein breiter Radweg entlangführen – statt wie bisher einfach mitten auf der Kreuzung zu enden.
Was auf den ersten Blick als Spielerei anmutet, hat einen ernsten Hintergrund: Obwohl in Köln über kaum ein anderes Thema so viel gesprochen wird wie über die Verkehrswende, ist Radfahren für viele Menschen nach wie vor nicht nur mit Stress, sondern auch mit Gefahr verbunden. Mehr als 2000 Radfahrerinnen und Radfahrer wurden im vergangenen Jahr bei Verkehrsunfällen verletzt, mehr als jeder zehnte schwer.
„Das Tempo beim Ausbau der Radwege hat zwar zugenommen. Aber um mehr Menschen fürs Radfahren zu überzeugen, muss sich die Qualität der Infrastruktur erheblich verbessern“, sagte Christoph Schmidt vom ADFC Köln zuletzt im „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Ein Ort, an dem erste Verbesserungen für den Radverkehr spürbar sind, ist die Aachener Straße zwischen Rudolfplatz und Moltkestraße. Die beliebte Ausgehmeile in Köln war für Fahrradfahrer lange auch einer der gefährlichsten Streckenabschnitte der Stadt. Seitdem ein Autofahrstreifen an Radfahrer abgegeben wurde, hat sich die Lage deutlich entspannt. Doch es ist noch Luft nach oben, wie der KI-Generator zeigt: Dort, wo sich momentan noch Auto- und Radfahrer nebeneinader drängen, ließe sich auch eine freundliche, begrünte Fußgängerzone mit vielen Sitzgelegenheiten erschaffen.
Zülpicher Straße in Köln: Flaniermeile statt Betonwüste
Apropos Ausgehmeile: Die Zülpicher Straße ist beliebt bei Feiernden – und weniger beliebt bei Radfahrerinnen und Radfahrern, die sich oft zwischen Glasscherben hindurchschlängeln und gleichzeitig aufpassen müssen, mit ihrem Reifen nicht in den Straßenbahnschienen hängenzubleiben. Nachdem wir ein Foto der Zülpicher Straße in den KI-Generator eingespeist haben, ist von der derzeitigen Betonwüste nichts mehr zu sehen. Stattdessen lädt ein gepflasterter Weg in der Straßenmitte, links und rechts gesäumt von bunt bepflanzten Blumenbeeten, zum Schlendern ein.
Eine weitere Betonwüste offenbart sich an der großen, mehrspurigen Kreuzung am Friesenplatz. Auch hier lässt sich mithilfe künstlicher Intelligenz ein Spazier- und Radfahrparadies mit bunt blühenden Büschen und viel Platz für Fahrräder schaffen, das sich einmal entlang der Ringe zieht.
Zu einem wahren Blumenmeer verwandelt die KI die Pipinstraße, die vom Heumarkt zum Neumarkt führt und aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens derzeit ein Albtraum für Fußgänger und Radfahrer ist. Davon ist nach einem Makeover durch den KI-Generator nichts mehr zu ahnen.
Kein Blumenmeer, stattdessen eine schnuckelige Fußgängerzone kreiert der Generator dort, wo die Neusser Straße auf die Innere Kanalstraße trifft. Die zahlreichen Autospuren verschwinden, stattdessen locken Kopfsteinpflaster und Blumenkübel zum Schlendern im Sonnenschein.
Dass die hier gezeigten Straßen und Plätze in Zukunft tatsächlich so oder ähnlich in Köln zu finden sein werden, erscheint derzeit allerdings ziemlich unrealistisch. Denn was passieren kann, wenn Autos aus der Innenstadt verbannt werden sollen, hat sich im Sommer in Deutz gezeigt: Die Stadt Köln hat den Verkehrsversuch an der Deutzer Freiheit nach einer Klage vorzeitig abgebrochen. Die Straße, auf der zeitweise Blumenkübel und Sitzgelegenheiten zu finden waren, wurde daraufhin wieder für den Autoverkehr freigegeben.