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Autobahn GmbHLeverkusener Rheinradweg ist zu teuer und bleibt gesperrt

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Auf der Merkenicher Seite wird der Radweg in einem Schutztunnel unter der Autobahnbrücke hindurch offen gehalten, auch wenn darüber an der Brücke Bauarbeiten laufen. Foto: Ralf Krieger

Auf der Merkenicher Seite geht, was in Leverkusen nicht möglich sein soll: In Köln wird der Radweg in einem Schutztunnel unter der Autobahnbrücke hindurch offen gehalten, auch wenn darüber an der Brücke Bauarbeiten laufen. 

Der Rheinradweg bleibt gesperrt. Beim ADFC Leverkusen ist man sauer.

Da hatten sich viele Radfahrer wohl zu früh gefreut: Aus einer angekündigten Öffnung des Radwegs am Rhein zwischen Wiesdorf und Rheindorf soll nichts werden, bis die Leverkusener Doppelbrücke fertig ist. Die Autobahn GmbH teilte jetzt in ihrem Newsletter mit, dass diese Öffnung nicht kommt.

Als Grund führt die Autobahn GmbH an: „Zwischenzeitlich haben sich Änderungen am geplanten Bauablauf für die Errichtung des zweiten Teilbauwerks (die zweite Brücke) ergeben. Gleichzeitig hat die Autobahn GmbH für die Umsetzung der provisorischen Verbindung des Rad- und Gehweges zum Rheinuferweg in zwei Ausschreibungsrunden kein wirtschaftlich realisierbares Angebot erhalten und die Ausschreibung nach intensiver Abwägung aufgehoben. Die kürzere provisorische Verbindung zum Rheinuferweg auf der Leverkusener Seite wird daher nicht eingerichtet.“

Der Radweg zwischen Wiesdorf und Rheindorf ist dauerhaft unterbrochen. Foto: Ralf Krieger

Der Radweg am Rhein zwischen Wiesdorf und Rheindorf soll jetzt doch noch für Jahre unterbrochen bleiben.

Der Plan war gewesen, dass der Radweg über eine behelfsmäßige Überführung über die Autobahn 59 von der bestehenden Rad-Auffahrt zur Brücke hinunter zum Rhein hätte geführt werden sollen.

Autobahn-GmbH: Kein Geld für einen Radweg

Die Mitteilung aus der Pressestelle der GmbH bedeutet nichts anderes als: Der Radweg wäre möglich, er war der Autobahn aber zu teuer. Unsere Nachfrage, wie viel der Radweg denn gekostet hätte, beantwortete die Presseabteilung der Autobahn nicht, auch nicht, weshalb man nicht den Radweg in einem günstigen Schutztunnel aus Gerüstbau-Elementen unten im Rhein-Vorland durch die Baustelle führen kann.

Dass das eine gute und vor allem machbare Möglichkeit ist, zeigt die Autobahn selbst ganz in der Nähe, auf der anderen Rheinseite in Köln-Merkenich. Dort ist das nämlich ohne weiteres möglich gewesen, was in Leverkusen nicht gehen soll. Die Merkenicher Hauptstraße ist als Rad- und Fußweg offen, obwohl genau darüber die Ingenieure und Stahlbetonbauer ein neues Stück der Vorlandbrücke bauen und schwere Teile am Kran hängen. Nördlich des Schutztunnels kreuzt der gesamte Baustellenverkehr der Kölner Seite den Radweg, alles offenbar kein Problem. Damit die Lkw nicht ungebremst aus der Baustelle ausfahren, sind Schwellen auf der Straße aufgebracht.

Leverkusen: Rheinradweg seit 2018 gesperrt – wegen der Autobahn

Seit 2018 ist die Verbindung zwischen Wies- und Rheindorf fast immer gesperrt gewesen. Die Radfahrer haben sie inzwischen fast vollständig aus ihrer inneren Fahrradkarte gestrichen. Das ändert nichts daran, dass der alte Pfad am Rhein einst ein sehr viel befahrener Radweg war, nicht nur freizeitmäßig von Rad-Touristen und Ausflüglern, viel wurde er auch von Rheindorfer, Hitdorfer und Monheimer Rad-Pendlern genutzt. Der Umweg, den sie seit der Sperrung über Bürrig nehmen müssen, beträgt zwischen der Wacht am Rhein und dem Rheindorfer Zentrum über 3,4 Kilometer.

Der Radweg aus Rheindorf endet vor der Autobahnbrücke. Foto: Ralf Krieger

Hier ist für Radler Schluss: Der Sackgassen-Radweg aus Rheindorf endet vor der Autobahnbrücke.

Beim ADFC Leverkusen kocht man. Der Vorsitzende Kurt Krefft ist Kummer gewöhnt, er schreibt: „Der ADFC Leverkusen bedauert außerordentlich diese Entscheidung. Es werden dreistellige Millionenbeträge zum Wohl des motorisierten Verkehrs ausgegeben. Für eine sinnvolle Radwegverbindung will man keinen Euro investieren. Es ist bedauerlich, für einen sicheren und effizienten Radverkehr keinerlei Unterstützung zu erfahren.“

Die Stadt Leverkusen halte sich diskret zurück, schreibt Krefft. Aber auch bei der Stadtverwaltung will man den erneuten Schlag gegen den Radverkehr nicht auf sich beruhen lassen.

Ein Stadtsprecher: „Über die erfolglose zweite Ausschreibung wurde die Stadt nicht informiert. Die Kriterien für die Wirtschaftlichkeit wurden ebenso nicht vorgelegt. Die Stadt Leverkusen wird dieser ersatzlosen Streichung der Verbindung nach Norden nun selbstverständlich nachgehen. Zumal die Aussage der Autobahn GmbH immer war, dass der Radweg der Brücke über die gesamte Bauphase der neuen Autobahn geöffnet bleibt.“