AboAbonnieren

„Köln ist immer wieder aufgestanden“Fridays for Future demonstriert in Köln auch gegen Rechtsextremismus

Lesezeit 3 Minuten
Beim Demozug vom Bahnhof Deutz war auch Luisa Neubauer (Mitte) dabei.

Beim Demozug vom Bahnhof Deutz war auch Luisa Neubauer (Mitte) dabei.

Neun Tage vor der Europawahl hat Fridays for Future in mehr als 100 Städten demonstriert. In Köln war ein bekanntes Gesicht der Bewegung dabei.

Bei der Demonstration von Fridays for Future neun Tage vor der Europawahl ging es neben dem Klimaschutz auch um den Kampf gegen den Rechtsextremismus. „Wenn die Demokratie von Faschisten angegriffen wird und wir nicht dagegen halten, können wir unsere Forderung zum Klimaschutz ganz vergessen“, sagt Luisa Neubauer, eines der bekanntesten Gesichter von Fridays for Future in Deutschland und Sprecherin der Klimaprotestbewegung.

In 100 Städten in 14 Ländern werde an diesem Tag gestreikt. Sie freue sich besonders, in Köln dabei zu sein. „Denn Köln ist die Stadt, die in der Vergangenheit immer wieder aufgestanden ist gegen Rechtsextremismus und für den Klimaschutz“, so Neubauer.

Luisa Neubauer auf der Bühne kurz bevor sich der Demozug in Bewegung gesetzt hat.

Luisa Neubauer spricht zu den Demonstranten.

Es sollen an diesem Freitagnachmittag laut Lucia Schnitzler, Sprecherin der Kölner Gruppe von Fridays for Future, vor allem die Erstwähler mobilisiert werden, zu der Wahl am 9. Juni zu gehen. Das seien immerhin 5,1 Millionen neue Wählerinnen und Wähler.

Auch die Kölner Grannies for Future demonstrieren mit

Am Vorplatz des Bahnhofs Messe/Deutz setzt sich der Demozug um 16.45 nach einer Eröffnungsrede von Neubauer in Bewegung. 1500 Menschen sind laut Polizei zu diesem Zeitpunkt gekommen, weniger als die von Fridays for Future angemeldeten 4500 bis 9000 Personen. Der Demozug lief über die Deutzer Brücke durch die Innenstadt, um sich dann Richtung Südstadt zu bewegen und an der Severinstraße in einem politischen Straßenfest zu enden.

Der Demozug aus der Vogelperspektive

Etwa 1500 Menschen waren laut Polizei am Freitagnachmittag bei der Demonstration von Fridays for Future.

Auch Dieter Gehringer von den Grannies for Future ist dabei. Er versuche, die ältere Wählerschicht zu mobilisieren, sagt er. „Denn die Alten sind die meisten und sie stellen damit die Mehrheit der Wähler.“ Gehringer missfällt, dass im Europaparlament die zahlenmäßig größte Fraktion der Konservativen sowie die liberalen Parteien Klimaschutz-Politik blockieren würden. Zudem habe er das Gefühl, dass der Klimaschutz wegen anderer großer Krisen weniger beachtet wird als noch vor fünf Jahren.

Fridays for Future fordert den Ausstieg aus der Kohle bis 2035

Neben den Grannies for Future waren noch weitere Gruppen bei der Demo dabei, darunter Attac, Scientists for Future sowie sozialistische Gruppen. Neben den überwiegend jüngeren Organisatoren von den Fridays for Future sind unter den Demonstrierenden alle Altersschichten vertreten.

Viktoria (23) und Jana (23) sind für die Demo aus Koblenz gekommen. Es ist ihre erste Demonstration und für sie eine ganz wichtige. Denn neben dem Thema Klimaschutz beobachten sie seit längerem einen allgemeinen Rechtsruck in ganz Europa. „Und auch in der Familie gibt es Personen, die ziemlich rechte Ansichten haben, aber da bringen Diskussionen nichts mehr. Man dreht sich nur im Kreis“, sagt Viktoria. So kurz vor den Wahlen wollen sie deshalb noch einmal ein Zeichen setzen.

Fridays for Future veröffentlichte am Montag ihre offiziellen Forderungen an die Politik. Die beinhalten unter anderem die Forderung nach einer Verdopplung der Investitionen in Klimaschutzmaßnahmen bis 2030 sowie einen europaweit verbindlichen Ausstieg aus allen fossilen Brennstoffen bis 2035. Nur so sei laut der Klimaprotestbewegung das Klimaziel der EU überhaupt erreichbar.