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Ohne Führerschein und viel zu schnell18-Jähriger rast Mann in Köln-Niehl tot – und bekommt Bewährung

Lesezeit 2 Minuten
Bei einem Unfall am 6. Mai 2023 auf der Neusser Landstraße in Köln-Niehl ist ein Mann gestorben.

Bei dem Unfall im Mai 2023 auf der Neusser Landstraße in Niehl starb ein 21-Jähriger.

Der Todesfahrer hatte erst zwei Fahrstunden absolviert. „Es tut mir leid“, sagte der 18-Jährige unter Tränen zu den Angehörigen.

Ohne Führerschein raste ein 18-Jähriger mit einem BMW-Mietwagen auf der Neusser Landstraße, er hatte bei erlaubten 50 Kilometern pro Stunde wahnsinnig erscheinende 150 auf dem Tacho. An einer Kreuzung im Bereich Niehler Ei kam es zur tödlichen Kollision. Auf der Gegenfahrbahn wollte ein Ford abbiegen, der Fahrer hatte keine Chance auszuweichen. Der Beifahrer starb am Ort des Geschehens.

Köln: Mit BMW-Mietwagen nach Köln gereist

Am Mittwoch musste sich der BMW-Fahrer vor dem Kölner Amtsgericht wegen fahrlässiger Tötung, gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr, Fahren ohne Fahrerlaubnis und unerlaubtem Entfernen vom Unfallort verantworten. Zum Prozessauftakt legte der Beschuldigte über seinen Rechtsanwalt ein vollumfängliches Geständnis im Sinne der Anklageschrift der Kölner Staatsanwaltschaft ab.

Die Freundin des Heranwachsenden hatte besagten BMW im Mai vergangenen Jahres angemietet. Das Paar wohnt bei Karlsruhe, gemeinsam reiste man zu einer Veranstaltung in einer Halle in Köln-Niehl. Nach Aktenlage fuhr sie am Steuer des Wagens nach Köln. In der Nacht soll sich ihr Freund dann aber den Schlüssel des Autos geschnappt haben, angeblich ohne Wissen seiner Freundin.

Köln: Todesfahrer hatte erst zwei Fahrstunden absolviert

Mit einem Verwandten fuhr der Angeklagte, der zu dem Zeitpunkt erst zwei Fahrstunden absolviert haben soll, zu einer nahegelegenen Tankstelle, um dort alkoholische Getränke zu kaufen. Die seien ihnen bei der Feier zu teuer. Auf dem Rückweg zur Location drückte der BMW-Fahrer dann das Gaspedal durch. Und krachte in ein entgegenkommendes Auto, dessen Fahrer abbiegen wollte. Diesen treffe keine Schuld.

Der Angeklagte mit seinem Verteidiger beim Prozess im Kölner Amtsgericht

Der Angeklagte mit seinem Verteidiger beim Prozess im Kölner Amtsgericht

Der BMW drückte den Ford der Geschädigten ein, das Auto blieb auf dem Dach liegen. Während der Fahrer des Fords einen Armbruch erlitt, starb der Beifahrer an einem Polytrauma, also mehrere lebensbedrohlichen Verletzungen. Der Unfallverursacher kümmerte sich nicht weiter und lief zurück zur Eventlocation, warf vorher noch die an der Tankstelle gekaufte Whisky-Cola-Dose ins Gebüsch.

Köln: Angeklagter erhält eine Bewährungsstrafe

„Es tut mir leid“, sagte der Angeklagte unter Tränen an die Angehörigen des Opfers gewandt. Weiter äußern wollte er sich nicht, ließ dafür seinen Anwalt sprechen. „Meinem Mandanten geht es sehr schlecht“, führte der aus. Der heute 19-Jährige leide seit dem Vorfall unter Panikattacken und Depressionen, war bereits sieben Wochen in der geschlossenen Psychiatrie. Er sei ein Wrack.

Der Opfer-Anwalt stufte das Geschehen als vorsätzlichen Mord ein und beantragte eine Hochstufung des Prozesses zum Landgericht. Dem kam die Richterin nicht nach. Nachdem die Staatsanwaltschaft drei Jahre Haft nach Jugendstrafrecht gefordert hatte, lautete das Urteil am Ende auf zwei Jahre Gefängnis, die zur Bewährung ausgesetzt wurden. Dazu 250 Sozialstunden. Die Entscheidung des Amtsgerichts ist noch nicht rechtskräftig.