Vor 25 Jahren starb mit Willy Millowitsch Kölns größter Volksschauspieler.
Deutschlands bekanntester KölnerDer kölsche Jung – zum 25. Todestag von Willy Millowitsch
Er verkörperte das, was die Menschen unter dem Begriff „rheinische Frohnatur“ verstehen. Und dies so sehr, dass Willy Millowitsch ab den 1950er Jahren neben Konrad Adenauer zum bekanntesten Kölner in Deutschland avancierte.
Ein Schauspieler, der zugleich eine Institution war. Wenn die zum Teil derb-deftigen Schwänke aus dem Millowitsch-Theater an der Aachener Straße im Fernsehen übertragen wurden, sprach man von einem „Straßenfeger“. Die Live-Aufführung von „Tante Jutta aus Kalkutta“ erreichte am 25. März 1962 eine Einschaltquote von 88 Prozent.
Filme mit Romy Schneider und Chevy Chase
Nachkriegsdeutschland, Wirtschaftswunder, Berliner Mauerbau, Wiedervereinigung - in all den Jahrzehnten war auf den Kölner Volksschauspieler Verlass wie auf die D-Mark, wenn es um Unterhaltung ging. Und das nicht nur auf der Theater-Bühne: Von 1949 bis 1996 drehte Millowitsch mehr als 125 Filme und Serien, darunter mit Romy Schneider oder an der Seite von Hollywood-Star Chevy Chase. Dass er auch das „ernste Fach“ beherrschte, zeigte Millowitsch in den 1990er Jahren in der WDR-Krimiserie „Kommissar Klefisch“.
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Doch in der Rückschau dominiert der Klamauk und Humor: Auch als Sänger feierte das Multitalent Erfolge: „Schnaps, das war sein letztes Wort“, ist sein erfolgreichstes Lied, auch „Kölsche Jung“, „Heidewitzka, Herr Kapitän“ oder „In meiner Badewanne bin ich Kapitän“, wurden vor allem im Karneval gefeiert.
Millowitsch hatte einen hohen Anspruch an sich – und andere
So hoch der Anspruch an sich selbst gerichtet war, so hoch war der Anspruch an sein Umfeld. Mit seiner zweiten Frau Gerda bekam Millowitsch vier Kinder, von denen sich Peter und Mariele ebenfalls für die Schauspielerei entschieden. Ihr Vater sei sehr launisch gewesen, ein Patriarch, der keinen Widerspruch dulde, hieß es von den beiden in Interviews. Vor allem Peter Millowitsch, der das Theater 1996 übernahm, litt darunter, dass sein Vater die Arbeit des Sohnes offenbar nicht zu würdigen wusste.
Genau das ist auch Willy Millowitsch einst widerfahren: Dessen Vater, Peter Wilhelm Millowitsch, soll ebenfalls das Talent seines Sohnes zunächst nicht gesehen haben. Dieser nahm nur wenige Monate nach Kriegsende 1945 den Theaterbetrieb an der Aachener Straße wieder auf. 1953 begann mit dem Stück „Der Etappenhase“ der bundesweite Erfolg. Willy Millowitsch ist der einzige Kölner, dem schon zu Lebzeiten ein Denkmal gesetzt wurde. Die Bronzefigur befindet sich auf dem Willy-Millowitsch-Platz in der City.
Er starb vor 25 Jahren, am 20. September 1999 im Alter von 90 Jahren und wurde auf Melaten beigesetzt.