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Auch in Köln-ArcadenMann legt Feuer in Geschäften – Richter adelt „Heldentat“ von Ladendetektiv

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Unter anderem in den Köln-Arcaden in Kalk legte der Brandstifter ein Feuer.

Unter anderem in den Köln-Arcaden in Kalk legte der Brandstifter ein Feuer.

Dem Angeklagten droht im Prozess vor dem Landgericht Köln eine mehrjährige Haftstrafe.

Für drei gelegte Brände in Kaufhäusern muss sich ein früherer Lagerist vor dem Landgericht Köln verantworten. Dem Mann droht eine Gefängnisstrafe. Das Feuer konnte in allen Fällen zwar schnell gelöscht werden. Beim Prozess geht es aber auch um die Frage, ob der 52-Jährige ein mögliches unkontrolliertes Ausbreiten der Flammen und damit eine Gefährdung von Menschenleben in Kauf genommen hat.

Feuer in den Köln-Arcaden in Kalk gelegt

Im Modegeschäft „C&A“ in den Köln-Arcaden in Kalk brannten im Februar dieses Jahres mehrere Kleidungsstücke. Laut Anklage soll sich der mutmaßliche Brandstifter danach weiter im Eingangsbereich aufgehalten haben, um bei den Löscharbeiten zuzusehen. Nur kurz darauf brannten auch beim „Woolworth“-Markt auf der Kalker Hauptstraße mehrere Hemden an einem Ständer.

Der Brandstifter kurz vor der Tat in einem Bekleidungsgeschäft in Köln-Kalk.

Der Brandstifter kurz vor der Tat in einem Bekleidungsgeschäft in Köln-Kalk, er wurde von einer Überwachungskamera gefilmt.

Schnell hatten die Ermittler nach den Vorfällen mehrere Überwachungsbilder aus den Geschäften und von der Straße veröffentlicht. Zeugen erkannten den gebürtigen Kölner daraufhin und meldeten sich. Im Laufe der Ermittlungen kam heraus, dass der Mann auch für eine Brandlegung in einer „Karstadt“-Filiale in Essen infrage kam. In Köln wird auch dieser Fall mitverhandelt.

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Brandstiftung auch bei „Karstadt“ in Essen

Zehn Tage zuvor soll der Angeklagte sich in dem Essener Kaufhaus in die Abteilung für Badezimmertextilien begeben und dort einen Badvorleger angezündet haben. Im Gegensatz zu den Kölner Bränden konnte das Feuer hier nicht leicht ausgetreten werden. Stattdessen griff ein Ladendetektiv zu sechs Feuerlöschern, die er allesamt entleerte. Außerdem benutze er auch noch einen Wandhydranten.

„Heldenhaft“ habe der Mann gehandelt, so adelte der Vorsitzende Richter Wolfgang Schorn den Zeugen bei einem früheren Prozesstag. Daraufhin meldete sich der Bruder des Securitymitarbeiters aus dem Publikum heraus und erzählte, dass dieser früher eigentlich Feuerwehrmann werden wollte, aber durch eine Prüfung gefallen sei. Die Heldentat im Kaufhaus kam also nicht von ungefähr.

Köln: Angeklagter befindet sich in Untersuchungshaft

Der Beschuldigte hat ein Geständnis abgelegt und von Alkohol- und Drogenmissbrauch gesprochen. Eine Gefahr für Menschenleben sah Verteidiger Jürgen Graf nicht. „Er wollte beim Löschen zuschauen“, das sei die Motivation gewesen. Ein Brandgutachter sagte zum Essener Fall jedoch aus, dass sich das Feuer ohne das beherzte Eingreifen des Zeugen unkontrolliert hätte ausbreiten können.

Dem Angeklagten, der wegen Brandstiftung, aber auch Verbreiten von Kinderpornografie, Diebstahls und Urkundenfälschung schon erheblich vorbestraft ist, droht eine weitere mehrjährige Gefängnisstrafe, sogar eine mögliche Sicherungsverwahrung wurde diskutiert. Aktuell befindet sich der 52-Jährige in Untersuchungshaft. Ein Urteil soll in der kommenden Woche im Landgericht fallen.