AboAbonnieren

Enttäuschung für KölnBerühmte „Tatort“-Wurstbude geht nach Kommern

Lesezeit 2 Minuten
5FA1E00026CA1CE1 (1)

Wurstbuden-Betreiber Ralf Jäger-Vosen

Köln – Da sind das Kölnische Stadtmuseum und das Bonner Haus der Geschichte zu spät gekommen: Die aus den Kölner Tatorten bekannte „Wurstbraterei“, die jahrelang im Rheinauhafen stand und jeweils für die Dreharbeiten vor das Kölsche Dompanorama nach Deutz gebracht wurde, wird jetzt endgültig in das LVR-Freilichtmuseum nach Kommern kommen. Alle drei Museen hatten ihr Interesse an dem Oldtimer bekundet (Hier lesen Sie mehr).

„Mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, so Inhaber Ralf Jäger-Vosen gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, gebe man den im Jahre 1954 gebauten Imbisswagen in die Eifel. „Meine Frau Eva ist traurig“, sie habe sich auch einen Verbleib in Köln vorstellen können.

Bereits 2015 hatte die Familie, deren Betrieb im Stadtteil Pesch angesiedelt ist, eine Holzbude aus den 1930er Jahren an das Freilichtmuseum abgegeben. Über mehrere Generationen reiste die Kölner Familie Vosen mit ihrer „Wurstbraterei“ und weiteren Verkaufsbuden vorwiegend im Kölner Raum.

Alles zum Thema Landschaftsverband Rheinland

„Tatort“-Wurstbude in Köln macht dicht – Betreiber äußert sich

Gründer des Unternehmens war in den 1920er-Jahren der Kölner Ernst Peter Vosen. Jetzt macht der Stamm-Imbiss der Kölner Tatort-Kommissare Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) dicht. Es gebe mehrere Gründe für das Aus, sagte Jäger-Vosen dieser Zeitung. So sei die Tochter des Ehepaares im Frühjahr mit nur 33 Jahren an einem Gehirntumor gestorben. „Wir haben keine Nachfolgerin mehr, meine Frau und ich sind alleine“, erklärte Jäger-Vosen, der noch drei weiter Imbissbuden besitzt. Diese werde er verkaufen. „Nur die Reibekuchenbude für den Weihnachtsmarkt am Heumarkt will ich behalten und weiter betreiben.“

Das könnte Sie auch interessieren:

Auch die Corona-Pandemie habe die Entscheidung beeinflusst. Nach einer Winterpause hatten die Inhaber die Bude an Ostern öffnen wollen, doch das war zunächst nicht möglich. Zudem habe es immer wieder Einbrüche und Sachbeschädigungen gegeben.

Zukünftig sollen beide Vosen-Wurstbratereien bei Veranstaltungen im Freilichtmuseum Kommern präsentiert und nach Möglichkeit auch betrieben werden.

Wurstbraterei wird noch im „Tatort“ zu sehen sein

Ein für nächste Woche geplanter „Tatort“-Dreh wird aber auf jeden Fall stattfinden. Ein WDR-Sprecher hatte auf Anfrage gesagt: „Die »Wurstbraterei « ist für die nächsten zwei Drehs fest eingeplant.“ Zudem gehe der Sender davon aus, „die Bude weiter bespielen zu können“. Letzteres scheint angesichts der neuen Konstellation allerdings fraglich: Die „Wurstbraterei“ darf nur bei einem Tempo von 25 Kilometern pro Stunde über Landstraßen gezogen werden. Für ein ständiges Hin und Her scheint das alte Schätzchen zu fragil. Inhaber Jäger-Vosen: „ Den Wagen muss man behandeln wie ein rohes Ei – ein Schlagloch zu viel könnte bereits Schäden anrichten.“