ButzweilerhofAus dem alten Kölner Flughafen soll eine grüne Oase werden
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Köln-Ossendorf – Bisher ist die dreieckige Grünfläche neben der neu entstehenden Wohnanlage am Butzweilerhof ein bracher, trostloser Flecken. Um das zu ändern, haben sich Anwohner, darunter auch viele Jugendliche, im Sommer 2016 mit der Stadt und dem Team von „Förder Landschaftsarchitekten“ zusammengesetzt, um einen gemeinsamen Entwurfsplan zu entwickeln.
Siedlung für 2000 Menschen
Die neue Wohnanlage am Butzweilerhof umfasst 640 Wohnungen – Mietobjekte und Eigentum – für rund 2000 Menschen. Sie soll in zwei Jahren bezugsfertig sein. Bauherr ist eine von den Gesellschaften WVM-Immobilien (Köln) und Die Wohnkompanie NRW (Düsseldorf) gegründete Projektgesellschaft. Die Investitionssumme liegt bei 60 Millionen Euro. (ksta)
Daraus hervorgegangen sind drei Konzepte, klarer Sieger war damals schon der Entwurf „Grüne Bögen“. Er soll das 17.000 Quadratmeter große Gelände zwischen der Fitzmauricestraße und der künftigen Butzweilerhof-Allee zum „grünen Mittelpunkt“ der neuen Wohnanlage machen. Raphael Wikker vom Team um den Landschaftsarchitekten Matthias Förder stellte nun gemeinsam mit dem Amt für Landschaftspflege und Grünflächen erstmals einen detaillierten Entwurf des geplanten Parks mit integriertem Spielplatz vor.
Bepflanzung und Spielgeräte sollen an Flughafen erinnern
Die Parkanlage ist gestalterisch an das frühere Flughafengelände des einstigen „Luftkreuzes des Westens“ angelehnt: Im Zentrum sollen kreisförmig Pappeln gepflanzt werden, die an das frühere runde Rollfeld des Flughafens erinnern. Zwischen den Bäumen werden die aus dem Flugverkehr bekannten rot-weißen Windsäcke aufgestellt. Und es finden sich im Park weitere Elemente, die an den „Butz“ erinnern, wie der ehemalige Flughafen genannt wurde.
Die Spielfläche mit Slackline und Drehscheibe wird zur „Gepäckaufgabe“, eine Kletterpyramide aus Seilen bildet den „Tower“ und in der Kinder-Seilbahn lässt sich gut der „Abflug“ spielen. Eine asphaltierte Spitze mit weißen Streifen am vorderen Ende der dreieckigen Parkfläche soll ein Mini-Rollfeld darstellen. Ergänzt wird das Sport- und Freizeitangebot im Park durch einen Bolz- und Basketballplatz sowie Tischtennisplatten.
Trotz Flughafen-Symbolik soll die Grünfläche ihren Parkcharakter behalten, durch eine große Rasenfläche und Wildblumen, die Bienen und andere Insekten anziehen, um den Park zu beleben und für eine natürliche Atmosphäre zu sorgen. Die Wiese wird offen bleiben, um den Park großzügig zu halten – lediglich Heckenelemente und Bäume an den Seiten des Parks grenzen das Gelände nach außen ab. Das frühere Flughafengebäude ist nur durch eine Rasenböschung vom Park getrennt. Die Parkfläche ist um 70 Zentimeter abgesenkt – für ein „durchgängiges Blickfeld über die Anlage“.
Obstbäume zum selber ernten
„Die Parkanlage soll über das ganze Jahr ihren grünen Charakter behalten“, so Raphael Wikker von „Förder Landschaftsarchitekten“. Dafür habe man verschiedene Baumarten wie Kirsche und Esskastanie gepflanzt. Damit ist das Planungsteam seinem Versprechen an die Anwohner nachgekommen, ein „Paradies mit Obstbäumen“ anzupflanzen, deren Früchte von den Anwohnern selber geerntet werden können.
Viele Anregungen, die 2016 von Bürgern eingebracht worden waren, finden sich im Plan wieder. So soll auch der Fußweg zwischen der Stadtbahnhaltestelle und den großen Möbelgeschäften nördlich der künftigen Grünfläche durch eine eingezäunte Spielfläche abgegrenzt werden. Die Anwohner hatten sich zuvor darüber beschwert, dass oftmals Einkaufwagen quer auf dem Weg herumstehen würden und Verpackungsmaterial und Pappbecher herumliegen.
Zu kleine Anlage für zu großen Ansturm?
Kritik am Entwurf gab es trotzdem: Die Parkfläche sei nicht groß genug. Zumal viele Anwohner erwarten, dass die attraktive Anlage auch für Besucher aus anderen Stadtteilen interessant werden könnte, etwa für Grillabende. Es drohe ein Massenandrang samt Schmutz und Lärm. „Hier soll kein zweiter Rheinpark entstehen. Wir werden die Entwicklungen in der Bezirksvertretung intensiv beobachten“, versichert allerdings Bezirksbürgermeister Josef Wirges. Das Angebot sei so formuliert, dass es lediglich für die Menschen attraktiv sein soll, die hier wohnen und nicht Leute von außerhalb anzieht. Große Abfallcontainer oder öffentliche Toiletten soll es daher nicht geben.
Anders als noch Ende 2016 erwartet, soll die Anlage nicht im nächsten Jahr, sondern erst 2019 fertiggestellt werden. Laut Wirges gibt es „noch Probleme bei der Stadt“, was die Realisierung der grünen Mitte betrifft. Nach der Sommerpause will man einen endgültigen Entwurf absegnen und öffentlich ausschreiben. Das Projekt sei bereits im Haushalt aufgenommen. Die Baukosten sind auf rund 870000 Euro veranschlagt, mit der Planung werden es rund eine Million.
Laut Bezirksbürgermeister Wirges ist der Park erst der Anfang: „Wir werden erleben, dass wir hier eine vollkommen neue Stadt bekommen.“ Zukünftig soll auch die Nahversorgung ausgebaut werden mit Einkaufsmöglichkeiten, Schulen, Kitas und Arztpraxen.