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Rekord-Fördersumme150 Millionen Euro für marode Hochhäuser in Köln-Chorweiler

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Die Fassaden werden ebenso erneuert wie die Treppenhäuser.

Chorweiler – Es ist die höchste Fördersumme, die einem Wohnungsunternehmen in Nordrhein-Westfalen jemals bewilligt worden ist: Annähernd 110 Millionen Euro stellt die Landesregierung bereit, damit die Immobiliengesellschaft GAG rund 1200 Wohnungen in Chorweiler modernisieren kann. Weitere 40 Millionen Euro wird das Unternehmen, dessen Hauptaktionär die Stadt Köln ist, in den kommenden Jahren selber beisteuern. Es geht nicht nur um Modernisierung im Inneren der Gebäude. Die Fassaden der Gebäude werden gedämmt und ansehnlicher gestaltet, die Außenanlagen aufgewertet. Mit dem Vorhaben verbindet sich die Erwartung, dass sich das Image des Stadtteils verbessern wird.

Diese Hochhäuser in Chorweiler werden erneuert.

„Wir setzen darauf, dass auch andere Eigentümer in Chorweiler diesem Vorbild folgen und dringend erforderliche Modernisierungen in den Wohnraum vornehmen“, sagte Landesbauministerin Ina Scharrenbach (CDU) am Montag anlässlich der Bewilligung der Fördermillionen. Die finanzielle Unterstützung sei „ein klares Bekenntnis dieser Landesregierung zum preisgebundenen Wohnen in Chorweiler unter Berücksichtigung heutiger Wohn- und Energiestandards“. Die Mieten würden trotz der umfangreichen Arbeiten nur leicht angehoben, sagte Scharrenbach. Mit einem Quadratmeterpreis von 6,60 Euro blieben sie zunächst sogar noch um 20 Cent unter der laut den Förderbestimmungen zulässigen Obergrenze.

Aus Zwangsverwaltung übernommen

Die GAG hat die auf vier Blocks verteilten Wohnungen 2016 für 47 Millionen Euro von der NRW-Bank aus der Zwangsverwaltung übernommen. Der vorherige Eigentümer der in den 1970er Jahren erbauten Häuser war 2005 insolvent geworden. Über mehr als ein Jahrzehnt hinweg wurde nur das Allernötigste repariert, die Wohnungen verkamen mehr und mehr. Für die Sanierung erhält die GAG über einen Betrauungsvertrag 32 Millionen Euro aus der Stadtkasse.

Alles zum Thema Ina Scharrenbach

Mit den 110 Millionen Euro aus Düsseldorf kann die Wohnungsgesellschaft nicht nur die Gebäude erheblich aufwerten, sondern auch deren Außenfläche; indem sie beispielsweise einen kleinen, komplett eingezäunten Fußballplatz anlegt, einen Kinderspielplatz erneuert und Wege beleuchtet. „Das Erscheinungsbild der Siedlung wird ein anderes sein“, fasst es GAG-Vorstandsmitglied Kathrin Möller zusammen. Das wirke sich auf die dort lebenden Menschen aus. Sie erhielten ein „wohligeres, sicheres Zuhause“.

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Spätestens 2028 sollen sämtliche Arbeiten abgeschlossen sein. Die GAG betreibt in Chorweiler Quartiersentwicklung im besten Sinne“, sagte deren Aufsichtsratsvorsitzender Jochen Ott. Der SPD-Landtagsabgeordnete hatte sich beharrlich für den Kauf des Wohnungspakets eingesetzt. Die sich abzeichnenden Verbesserungen würden bestätigen, „wie wichtig und richtig die Entscheidung zur Übernahme damals war“.

Ein Treppenhaus in einem Hochhaus in Chorweiler

Der kommunalen Wohnungsgesellschaft gehören knapp ein Fünftel aller 5000 Wohnungen im Zentrum Chorweilers. Die Stadtverwaltung will mit Hilfe von Fördergeldern des Bundes zur Verschönerung des Stadtteils beitragen. Dazu sollen die drei wichtigsten Plätze städtebaulich aufgewertet werden, der Liverpooler Platz, der Pariser Platz und der Lyoner Platz. „Insgesamt werden wir hier 12,6 Millionen Euro investieren“, kündigte Oberbürgermeisterin Henriette Reker an.

Chorweiler wandelt sich. Aber auch das ist den Politikern bewusst: „Das Image“, betonte Bauministerin Scharrenbach, „hält sich viel länger als das eigentliche Bild“.