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Lanxess-ArenaEin Fest für die Menschenrechte – CSD offiziell eröffnet

Lesezeit 3 Minuten
REgenbogenfarben Deutz Zürich

Die Fenster des Hauptsitzes der Zurich Versicherung in Deutz leuchten anlässlich des CSD in Regenbogenfarben.

Köln – Regenbogenflaggen wehen vor dem Historischen Rathaus und Stadthaus, vor den Bezirksrathäusern und auf zwei Rheinbrücken, und die Pylonen am Rheinenergie-Stadion leuchten in den Regenbogenfarben – an Zeichen der Unterstützung des 30. Christopher Street Day (CSD) in Köln lässt es die Stadt nicht fehlen. Dazu gehörte auch der Empfang, den Oberbürgermeisterin Henriette Reker am Freitagnachmittag im Restaurant „Henkelmännchen“ für Aktive aus dem Organisationsteam des Kölner Lesben- und Schwulentags gab, der das zweiwöchige Festivalprogramm „Cologne Pride“ (bis. 5. September) und den CSD an diesem Wochenende veranstaltet. Unter vielen anderen waren auch Gäste aus Kölns Partnerstädten Kattowitz und Lille dabei.

Regenbogen Zoobrücke

An der Zoobrücke sind die Regenbogenflaggen gehisst.

Im Sinne des aus dem vorigen Jahr übernommenen CSD-Mottos „Für Menschenrechte – Viele. Gemeinsam. Stark!“ sei es nötig, zusammenzustehen und weiter zu kämpfen, sagte Reker. „Queere“ Menschen, also solche, die in ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität von der Mehrheitsnorm abweichen, seien immer noch nicht „vollumfänglich gleichgestellt“, kritisierte sie. Durch Artikel 3 des Grundgesetzes sei die sexuelle Identität nicht geschützt, trans- und intersexuellen Menschen werde das „Recht auf ein würdevolles und selbstbestimmtes Leben verweigert“, schwule Männer dürften nur Blut spenden, wenn sie eine bestimmte Zeit lang sexuell abstinent gelebt hätten, und Regenbogenfamilien würden rechtlich benachteiligt.

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Kritische Worte fand Reker auch zum Segnungsverbot der katholischen Kirche für homosexuelle Paare. Trotz Vielfalt und Offenheit, die das Leben in Köln kennzeichne, gelte es, wachsam zu sein. In diesem Zusammenhang erwähnte sie, dass im Juli in der Schaafenstraße, der Ausgehmeile der queeren Community, ein Autofahrer nach homophoben Beschimpfungen einen Mann gezielt angefahren hatte. Ihre Ansprache schloss Reker mit den Worten: „Happy Pride to all of you.“

25.000 Quadratmeter für „CSD-Veedel“

Am Freitagabend eröffnete der Klust-Vorstand zusammen mit Bürgermeister Andreas Wolter und NRW-Vizeministerpräsident Joachim Stamp den CSD. Schauplatz war die Hauptbühne des „CSD-Veedels“, das auf 25.000 Quadratmetern an der Lanxess-Arena geschaffen worden ist. Neben der Hauptbühne bietet es eine Kultur- und Tanzbühne, einen Biergarten, einen Picknick-, einen Jugendbereich sowie Informations- und Verkaufsstände. An den Eingängen werden die Besucher und Besucherinnen darauf kontrolliert, ob sie die 3G-Vorgaben erfüllen. Der Eintritt ist frei. In allen Bereichen des Veedels, wo der Mindestabstand von 1,5 Metern nicht eingehalten werden kann, muss eine Maske getragen werden. Am Sonntag zischen 13 und 17 Uhr können sich alle Personen ab 16 Jahren bei einer städtischen Impfaktion auf der Picknickwiese gegen Covid-19 impfen lassen.

CSD-Parade-Zugweg-01

Das Bühnenprogramm dauert am Samstag von 13.30 bis 23 und am Sonntag von 13.30 bis 22 Uhr. Auf der Kulturbühne werden jeweils bis 18 Uhr unter anderem Musik und Gespräche geboten, danach wird dort getanzt. Auf der Hauptbühne treten im Showprogramm zum Beispiel Michelle, Prince Damien, Vincent Gross, Jendrik Sigwart und Elena Tsagrinou auf. Am Samstag beginnt um 16 Uhr eine Podiumsdiskussion über queerpolitische Themen; erwartet werden Karl Lauterbach (SPD), Sven Lehmann (Grüne), Jens Brandenburg (FDP), Madeleine Eisfeld (Die Linke) und Sandra von Möller (CDU). Thema des Podiumsgesprächs, das am Sonntag an selber Stelle um 17 Uhr beginnt und von Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth (Grüne) eingeleitet wird, sind die Menschenrechte; als Teilnehmer vorgesehen sind Norbert Walter-Borjans (SPD), Heribert Hirte (CDU), Ricarda Lang (Grüne), Johannes Vogel (FDP) und Friederike Benda (Linke).

Demo am Sonntag – Straßen gesperrt

Zum CSD-Programm am Samstag gehört der Empfang der Aidshilfe NRW und des Queeren Netzwerks NRW, der ab 12 Uhr live aus dem Forum Volkshochschule auf deren Youtube-Kanal übertragen wird. Im Rahmen des Empfangs vergibt das Queere Netzwerk NRW die „Kompassnadel“ an die Initiative #ActOut, mit der sich Schauspieler und Schauspielerinnen für mehr Akzeptanz von sexuellen und geschlechtlichen Minderheiten starkmachen. Um 18 Uhr beginnt in der Christuskirche am Stadtgarten Dorothee-Sölle-Platz 1, ein Jugendgottesdienst unter dem Motto „I met God, she is queer“.

Diversity Logo Neu

Höhepunkt des CSD-Wochenendes ist die Demonstration am Sonntag. Mehr als 100 Gruppen, Vereine und Organisationen haben sich nach Angaben des Klust angemeldet; gerechnet wird mit rund 10.000 Teilnehmenden, die alle geimpft, genesen oder negativ auf Corona getestet sein müssen. Sie starten um 12 Uhr an der Ecke Bayenstraße/Ubierring und ziehen die Rheinuferstraße entlang bis zum Heumarkt, dann über die Deutzer Brücke bis zum Auenweg/Bahnhof Deutz. Die Rheinuferstraße ist von 7 bis etwa 16 Uhr zwischen Ubierring und Cäcilienstraße gesperrt. Das gilt ab 11 Uhr auch für die Deutzer Brücke in Fahrtrichtung Innenstadt; der Auenweg in Deutz ist dann nur noch für den Anliegerverkehr freigegeben.