Köln – Einst galt die Bastei als Glanzpunkt am linken Rheinufer, das Restaurant trug in den 1950er Jahren einen Michelin-Stern. Mittlerweile befindet sich der denkmalgeschützte Riphahn-Bau, der für viele Kölner eine emotionale Bedeutung hat, aber in einem stark sanierungsbedürftigen Zustand.
Die Messe als Eigentümerin will sich von der Immobilie trennen. Dem Vernehmen nach soll der Kaufpreis bei einer Million Euro liegen. In der Politik gibt es Überlegungen, ob die Stadt sie zurückkaufen soll oder alternativ ein privater Investor infrage kommt.
An Angeboten mangelt es nicht
Der Messe liegen mehrere ernstzunehmende Angebote vor. Da sich die Ratsfraktionen aber über das weitere Vorgehen noch nicht einig sind, hängen die Investoren in der Warteschleife fest, während die Bastei kaum noch genutzt wird.
Die Messe-Tochter Köln-Kongress als derzeitiger Pächter der Immobilie zählte im vergangenen Jahr lediglich 40 Veranstaltungen. Dabei handelte es sich ausschließlich um geschlossene Gesellschaften. Der reguläre Restaurantbetrieb existiert bereits seit 20 Jahren nicht mehr.
Neuer Hotspot am Rhein
Wie die Bastei in Zukunft aussehen könnte, zeigt ein Konzept der Gastronomen Rudolf von Borries und Michael Stern, die gemeinsam die beiden oberen Restaurant-Etagen im Deutzer LVR-Turm betreiben. Sie haben der Messe ein Angebot vorgelegt, das nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ als „sehr tragfähig“ eingeschätzt wird. Auch Gespräche mit den zuständigen städtischen Ämtern und dem Denkmalschutz haben bereits stattgefunden.
Der Kölner Architekt Klaus Müller hat im Auftrag der Gastronomen einen Entwurf für eine Modernisierung bis ins Detail ausgearbeitet. Auf Wunsch des städtischen Planungsamtes fertigte er zusätzlich ein Modell an. Er und sein Team haben Lösungen für sämtliche Probleme auf dem Weg zu einem zeitgemäßen Restaurantbetrieb gefunden. „Die Bastei kann wie früher ein Hotspot am Rhein werden“, sagt Stern.
Bastei soll Außenaufzug bekommen
Um die Anforderungen an den Brandschutz zu erfüllen und das Gebäude behindertengerecht zu gestalten, soll an der Bastei ein Außenaufzug angebracht werden, der von der Straße durch den Boden des runden Überbaus direkt in das Restaurant fährt.
Ein Brandschutzbeauftragter der Feuerwehr und der Stadtkonservator Thomas Werner haben diesem Vorschlag schon zugestimmt. Müllers Entwurf enthält auch den optisch verträglichen Einbau einer Klimaanlage – die wegen der extremen Hitzentwicklung während der Sommermonate nötig wäre – sowie einer modernen Küche und neuer Toiletten.
Außenterrasse ist Pflicht
„Um in der Bastei kostendeckend ein Restaurant zu betreiben, braucht man heutzutage unbedingt eine Außenterrasse“, sagt Rudolf von Borries. Architekt Müller hat dazu zwei Ideen entwickelt. Zum einen soll auf Ebene der Straße an den beiden Böschungen links und rechts des Gebäudes eine Art Deck entstehen, das als Außenterrasse für 120 Gäste dienen würde.
Diesem Vorhaben würde der Stadtkonservator zustimmen.Zum anderen schlägt der Architekt vor, den runden Überbau um einen 1,70 Meter breiten Außenring zu erweitern, damit dort ein Balkon entsteht, auf dem 90 Gäste Platz finden könnten.
Denkmalschutz muss berücksichtigt werden
Diese Idee lehnt Stadtkonservator Thomas Werner als zu starken Eingriff in das Denkmal jedoch ab. Zwar gab es bereits nach dem Bau 1924 einen mannshohen Balkonumlauf, doch der Architekt Wilhelm Riphahn entfernte diesen bereits 1927 wieder, weil es den Gästen dort oben zu windig war. Ein Aufstocken wäre aus Sicht des Denkmalschutzes ebenfalls ausgeschlossen.
Der Stadtkonservator erteilt auch jeglichen Überlegungen, die Bastei in eine mögliche neue Rheinbrücke für Fußgänger zu integrieren, eine deutliche Absage. Beide Bauwerke dürften nicht miteinander verknüpft werden, weil das den Charakter der Bastei grundlegend verändern würde. Einer Rückkehr zum ursprünglichen weißen Anstrich des Riphahn-Baus – wie es von Borries und Stern vorschlagen – würde Werner hingegen unterstützen.
Lediglich der genaue Original-Farbton müsste noch von Experten ermittelt werden. Die Gastronomen haben bereits die Einwilligung einer Riphahn-Erbin eingeholt, um das Gebäude umbauen zu können.
Ganztägiger Restaurantbetrieb
Die Kosten für eine Modernisierung der Bastei schätzt von Borries auf bis zu vier Millionen Euro. „Um das wieder hereinzuholen, muss dort ein ganztägiger Restaurantbetrieb stattfinden“, sagt der Gastronom, der die Wolkenburg am Mauritiussteinweg betreibt. Mit den 40 Veranstaltungen von Köln-Kongress pro Jahr sei das aber auf keinen Fall möglich.
Von Borries und Stern würden die Bastei am liebsten kaufen, können aber auch nachvollziehen, falls die Stadt das traditionsreiche Gebäude nicht ganz aus der Hand geben wollen sollte. „Wir können uns genauso gut eine Erbpacht vorstellen“, sagt von Borries. Auch in diesem Fall würden die beiden Investoren die Umbaukosten tragen. Ebenso sei ein Rückkaufrecht für die Stadt sei denkbar, so Stern.
Ratsfraktionen als größtes Hindernis
Das größte Hindernis für eine Wiederbelebung der Bastei stellt die bislang noch unschlüssige Haltung der Ratsfraktionen dar. Die SPD kann sich einen Verbleib der Immobilie bei der Messe und eine Vergabe per Erbpacht an einen Investor vorstellen.
Die CDU würde einen Rückkauf seitens der Stadt bevorzugen. Die Grünen sind intern noch unentschlossen, und die FDP plädiert für den Verkauf an einen Investor. Die Politiker wollen offenbar noch vor den Sommerferien eine Entscheidung treffen.
Vorgaben für Käufer
Die Kölner Messe hat die Bastei im Jahr 2000 von der Stadt Köln gekauft. Bis zum vergangenen Jahr hat Jochen Blatzheim die Gastronomie dort betrieben. Seitdem ist die Messe-Tochter Köln-Kongress zuständig. Seit 1997 gibt es kein Restaurant mehr, sondern lediglich Veranstaltungen. Der Vertrag läuft zwar noch bis zum März 2019, kann aber im Fall eines Verkaufs aufgelöst werden. Lediglich die bereits gebuchten Veranstaltungen müssten stattfinden.
Die Vorgaben für einen Käufer schreiben vor, dass die Bastei gastronomisch genutzt werden und öffentlich zugänglich bleiben muss. Will die Messe den Riphahn-Bau verkaufen, muss die Stadt dem zustimmen. Ein Vorkaufsrecht besitzt die Stadt allerdings nicht. Sollte die Messe das Gebäude verkaufen, muss sie das wirtschaftlich beste Angebot annehmen.