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„Wenigstens wieder spielen“Köster spielt in Köln an die Krise angepasstes Programm

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Gerd Köster

Kölner Künstler Gerd Köster

Köln – „Wir haben ja fünf Monate überhaupt nicht mehr gespielt. 22 fest eingeplante Konzerte wurden abgesagt. Der Geldausfall ist das eine, aber als Künstler will man auch auf der Bühne stehen und spielen. Schließlich machen wir das seit 40 Jahren. Das ist unser Leben“, sagt Gerd Köster. Nun folgt auf ein Gastspiel in einem Autokino in Bonn („Ein kleiner Gig auf einer riesigen Bühne, fast wie bei »Rock am Ring«“) und zwei kleinere Auftritte an der Lutherkirche und im Bürgerzentrum Ehrenfeld „hoffentlich wieder ein Konzert mit mehr Leuten.“

Am 25. August tritt der Sänger mit seinen beiden Gitarristen Frank Hocker und Helmut Krumminga auf dem Gelände des Open-Air-Sommerkinos am Rheinauhafen auf.

„Ich war in einer Art Schockstarre“

„Wenigstens wieder spielen“, stöhnt Köster, der die coronabedingte Zwangspause eigentlich nutzen wollte, um kreativ zu sein. „Aber das ist mir nicht gelungen. Ich war nicht in der Lage, neue Texte zu schreiben. Es hat nicht gepasst. Ich war in einer Art Schockstarre.“

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Gut, er war drei Wochen in Schweden in Urlaub, wie fast in jedem Jahr, hat dann zwei Hörbücher mit Kriminalromanen von Edgar Wallace eingelesen und mit Hocker an der Gitarre einige kleinere Sets an der Theke in der Südstadtkneipe „Backes“ aufgenommen und auf der „Dringeblieben“-Plattform ins Internet gestellt. „Den Zugriff darauf muss man nicht bezahlen. Kann man aber. Doch viele Nutzer zahlen eher nicht.“

Aber viele Möglichkeiten habe man als Künstler halt in diesen Zeiten nicht. „Veranstalter und Agenturen sind verunsichert, stehen vor der Insolvenz oder sind schon pleite. Dazu kriegen die oft vom Gesundheitsamt andere Informationen als vom Ordnungsamt. Das einzige was verlässlich ist, sind die Strafen, die man zahlen muss“, weiß Köster, der zudem fürchtet, dass große Teile der Kleinkunst-Branche die Corona-Krise und ihre Folgen nicht überleben werden. Vor allem kleine Theater und mittelgroße Säle, sowie einige Kneipen und Restaurants sehe er vor dem Aus. „Viele haben Angst, irgendwo hinzugehen. Angesichts ansteigender Infektionszahlen kriegen die Leute wieder Panik und bleiben zu Hause.“

Gerd Köster macht kein Programm über Corona

Aber auch Köster und Kollegen haben auf die veränderten Bedingungen reagiert. „Wir spielen rund eine Stunde und 40 Minuten ohne Pause.“ Und mit gebremster Lautstärke – als eine Art Kopfhörerkonzert, bei dem sich die Zuschauer die entsprechenden Geräte (Mini-Radios für 15 Euro Pfand) ausleihen können. „Wir haben das aktuelle »Wupp«-Programm verändert und einige derzeit gut passende ältere Songs eingebaut“, verrät Köster. So „Kuss im Wind“, da Umarmungen ja teilweise verboten sind, oder auch „Zo vill Zick“ und „Vier Wäng“, ein Lied über eine Kneipe, die nicht mehr läuft.

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„Auch alle meine Moderationen habe ich aktualisiert. Aber wir machen kein Programm über Corona. Wer will so etwas auch hören?“ Im Zentrum stehen also die Songs des letzten Albums „Fremde Feddere“. Eigentlich sollte sich die Produktion dieser CD durch den Plattenstand bei den Konzerten refinanzieren. Köster: „Aber an dem ist derzeit auch kein großes Gedränge.“

Gerd Köster spielt mit Frank Hocker und Helmut Krumminga am 25. August (Dienstag) um 20 Uhr im Sommerkino am Rheinauhafen. Karten kosten 22 Euro und sind online erhältlich.

www.sion-sommerkino.ticket.io