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Zwei Fälle in KölnHausarzt soll Patientin missbraucht haben – Soldaten wegen Vergewaltigung angeklagt

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Die Angeklagten müssen sich vor dem Kölner Landgericht verantworten.

Die Angeklagten müssen sich vor dem Kölner Landgericht verantworten.

Der Mediziner stand zuvor bereits wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung vor Gericht.

Zwei Fälle von schweren Sexualverbrechen verhandelt seit Mittwoch das Landgericht. In Saal 142 des Kölner Justizgebäudes saßen zwei ehemalige Soldaten auf der Anklagebank. Den Beschuldigten wird vorgeworfen, eine Frau mit in die Bundeswehrkaserne genommen und missbraucht zu haben. In Saal 5 war ein Hausarzt der Beschuldigte. Er soll sich an einer Patientin sexuell vergangen haben.

Köln: Ehemalige Soldaten auf der Anklagebank

Laut Anklage hatten die Soldaten die spätere Geschädigte im Oktober 2021 in einer Diskothek auf den Kölner Ringen kennengelernt. Die Männer sollen der Frau angeboten haben, sie zu deren Bekannten zu fahren. Stattdessen hätten sie aber die Konrad-Adenauer-Kaserne an der Brühler Straße angesteuert. Auf der gemeinsamen Stube soll es zum Missbrauch gekommen sein.

Laut Staatsanwaltschaft hatte das Opfer so sehr unter Alkohol- und Medikamenteneinfluss gestanden, dass es nicht mehr dazu in der Lage gewesen sei, einen entgegenstehenden Willen zu artikulieren oder durchzusetzen. Die Frau habe regungslos und mit geschlossenen Augen auf dem Bett gelegen, was die Soldaten zur mehrfachen Vergewaltigung ausgenutzt hätten. Einer der Männer habe gefilmt.

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Köln: Angeklagte sprechen von einvernehmlichem Sex

Zum Prozessauftakt stritten die Beschuldigten, die nicht mehr für die Bundeswehr tätig sind, die Vorwürfe ab und sprachen von einvernehmlichen sexuellen Handlungen. Nach der bestreitenden Einlassung wird die Anzeigenerstatterin mit einer detaillierten Vernehmung im Zeugenstand rechnen müssen. Es sind noch drei Verhandlungstage geplant, ein Urteil soll dann Mitte Dezember fallen.

Im zweiten Verfahren soll ein Facharzt für Allgemeinmedizin eine langjährige Patientin im Rahmen einer vereinbarten Massage zunächst unsittlich berührt, dann an der Frau den Geschlechtsverkehr vollzogen haben. Laut Anklage habe der Mediziner mehrfach gefragt, ob alles in Ordnung sei, was das Opfer bejaht habe – allerdings nur, weil es eingeschüchtert und überrumpelt gewesen sein soll.

Nicht der erste Missbrauchsvorwurf für Kölner Hausarzt

Der Mediziner wollte sich beim Prozessauftakt zu den Vorwürfen äußern. Dazu kam es aber nicht, nachdem der Vorsitzende Richter Benjamin Roellenbleck darauf hingewiesen hatte, dass der Kontakt zur Geschädigten abgebrochen sei. Taucht die Frau nicht beim Prozess auf, wäre ein Freispruch wohl die Konsequenz – unabhängig davon, ob die Vorwürfe nun tatsächlich zutreffen oder nicht.

Gegen den Mediziner spricht eine Vorstrafe von zweieinhalb Jahren Gefängnis. Nach einem Freispruch in erster Instanz am Amtsgericht hatte die Staatsanwaltschaft Berufung eingelegt. Das Landgericht verurteilte den Arzt daraufhin wegen Vergewaltigung zum Nachteil einer Patientin. Auch hier soll die Tat mit einer Massage begonnen haben. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.