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„Politik kann auch cool sein“Influencerin soll „Pulse of Europe“-Demos wiederbeleben

Lesezeit 2 Minuten

Die Demonstration auf dem Roncalliplatz

Köln – Aus den Lautsprechern wummert die Europahymne über den Roncalliplatz, die Menschen haben sich im blauen Fahnenmeer an die Hände genommen und tanzen. 350 Menschen haben am Sonntag bei der „Pulse of Europe“-Demonstration am Dom ein Zeichen für Europa gesetzt, erneut unterstützt von prominenten Fürsprechern. Doch die Bewegung hat mit Schwierigkeiten zu kämpfen, die drei Wochen vor der Europawahl deutlich werden.

Eben noch hat auf der Bühne ein Redner eine flammende Liebeserklärung für sein Europa verlesen, nun spricht die 23-jährige Internetbekanntheit Diana zur Löwen (knapp 750 000 Follower auf Instagram) über eine Kleidungslinie mit aufgedrucktem Europamotiv, die sie mit einer Einrichtungskette zur Europawahl entworfen hat – und nun ihre junge Zielgruppe im Internet bewirbt. „Ich will Jugendlichen zeigen, dass Politik auch cool sein kann“, sagt sie.

Ein paar Hundert sind übrig

Die Veranstalter von „Pulse of Europe“ haben sie eingeladen, um mit ihr auch junge Menschen für ihr Anliegen zu erreichen. Zu wenige kämen zur Demonstration, räumt Mitorganisatorin Marzanna Dyjak-Diederich ein. Wahrscheinlich deshalb, so vermutet sie, weil die junge Generation mit den Vorzügen von Europa aufgewachsen sei.

Alles zum Thema Henriette Reker

Insgesamt hat sich die Zahl der Demonstranten bei „Pulse of Europe“ verringert: Anfangs, vor zwei Jahren, sind noch Tausende Menschen gekommen. Inzwischen sind es immerhin mehrere Hundert. Die Kritik von Politikwissenschaftlern, die Demonstranten seien in ihren Forderungen zu allgemein, ist geblieben. „Wir wollen nur dieses Haus Europa stützen, die Politik darin sollen die Parteien machen“, sagt Dyjak-Diederich.

Flammende Liebeserklärung

Dafür ist auch Oberbürgermeisterin Henriette Reker wieder auf die Bühne hinter dem Dom gekommen. Vor einem Monat hat sie hier verkündet, Köln wolle die höchste Beteiligung bei der Europawahl in Deutschland erreichen.

„An diesem Wunsch halte ich fest, man darf sich ja große Ziele setzen“, sagt Reker. „Ehrlich gesagt ging es mir mit diesem Aufruf vor allem darum, die Wahlbeteiligung auch in anderen Städten zu erhöhen, quasi einen Wettbewerb zu starten.“

Es war die letzte „Pulse of Europe“-Demonstration vor der Europawahl in Köln – auch in anderen europäischen Metropolen sind zeitgleich Menschen für Europa auf die Straße gegangen.