Zum traditionellen Fastenbrechen richtete die Ditib einen Empfang in der Zentralmoschee aus.
Empfang in Kölner ZentralmoscheeIslamverband Ditib will Imam-Ausbildung „auf neues Level“ heben
Vor 40 Jahren wurde in Köln der Moscheeverband Ditib gegründet, die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion. Die Entwicklung, die die größte sunnitisch-islamische Organisation in Deutschland genommen hat, skizzierte deren Bundesvorsitzender Muharrem Kuzey am Samstag als Erfolgsgeschichte.
Köln: Henriette Reker und Fritz Schramma unter den Gästen
Anlass war das traditionelle Fastenbrechen im Ramadan, zu dem sich im Konferenzsaal der Zentralmoschee in Ehrenfeld zahlreiche Gäste eingefunden hatten, darunter Oberbürgermeisterin Henriette Reker und Alt-Oberbürgermeister Fritz Schramma.
In den zurückliegenden Jahrzehnten hätten sich die islamischen Gebetshäuser von provisorischen „Hinterhofmoscheen“ zu repräsentativen Bauten entwickelt, sagte Kuzey. Bestes Beispiel dafür sei die 2018 eingeweihte Kölner Zentralmoschee. Die Ditib sei von einer „Gastarbeitereinrichtung“ zu einer Religionsgemeinschaft geworden, die in einigen Bundesländern bereits als solche anerkannt sei, von einer „rein türkischstämmigen Gemeinde“ zu einer „multilingualen muslimischen Gemeinschaft, in der die deutsche Sprache längst angekommen ist“.
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Ausbildung von religiösem Personal „auf ein neues Level“ heben
Die meisten Imame der Ditib-Gemeinden werden aus der Türkei entsandt, wo das der Ditib übergeordnete und Präsident Erdoğan direkt unterstellte staatliche Präsidium für religiöse Angelegenheiten (Diyanet) seinen Sitz hat. Vor ein paar Jahren richtete die Ditib eine eigene Imam-Ausbildungsstätte in Dahlem in der Eifel ein. Nun sei sie dabei, die Ausbildung von religiösem Personal in Deutschland „auf ein neues Level“ zu heben“, sagt Kuzey. Künftig sollten pro Jahr 100 männliche Religionsbeauftragte ausgebildet werden.
Das „Mammutprojekt“ verlange dem Verband eine „immense Kraftanstrengung und große Ressourcen“ ab. Erklärtes Ziel ist, dass die neuen Religionsbeauftragten die von der Diyanet entsandten Imame schrittweise ablösen. Gleichwohl bleibe der Bezug zum Herkunftsland wichtig, denn ohne „historische Bezüge“ sei jede Religion „unvollständig, bruchstückhaft und instabil“, betonte der Vorsitzende. Der Verband stehe für ein „authentisches und ausgewogenes Religionsverständnis“, und längst erfülle er die Voraussetzungen dafür, als Körperschaft des öffentlichen Rechts anerkannt zu werden.
Wie Kuzey hob Generalkonsul Turhan Kaya die Vielfalt der Muslime unter dem Dach der Ditib hervor. So beteten in der Zentralmoschee Menschen unterschiedlicher Nationalitäten gemeinsam. Die Ditib sei zu einem „starken gesellschaftlichen Band“ geworden. Trotzdem werde sie im öffentlichen Diskurs „nicht immer angemessen gewürdigt“, von manchen „sogar an den Pranger gestellt“.
Kirchenvertreter: Es braucht mehr Anstrengungen
Vertreter der großen Kirchen sprachen ebenfalls Grußworte. Beide gingen auf die Auswirkungen des Terrorangriffs der Hamas auf Israel und des Gaza-Kriegs ein. Der Nahost-Konflikt belaste auch in Deutschland die Beziehungen der Religionsgemeinschaften, sagte Alexander Kalbarczyk, Referent beim Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz. Muslime seien vom „um sich greifenden Ressentiment“ ebenso betroffen wie Jüdinnen und Juden, die um ihre Sicherheit fürchteten. „Der Kampf gegen Antisemitismus und der Kampf gegen Muslimfeindlichkeit, sie müssen Hand in Hand gehen.“
Andreas Herrmann, Referent für interreligiösen Dialog der Evangelischen Kirche in Deutschland, sagte, es brauche mehr Anstrengungen, Islam, Judentum und Christentum zusammenzubringen. Hatte Kuzey der Stadt und namentlich Reker dafür gedankt, den öffentlichen Muezzinruf zum Freitagsgebet ermöglicht zu haben, so lenkte Ayyub Axel Köhler, ehemaliger Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in Deutschland, die Aufmerksamkeit auf die festliche Ramadan-Beleuchtung auf einem Abschnitt der Venloer Straße: „Das ist unser Köln. Es hat ein großes Herz.“