Die höchste Auszeichnung des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) würdigt Menschen, die das Rheinland und seine Werte besonders prägen.
„Mit Herz, Verstand und Humor“Kabarettist Jürgen Becker erhält LVR-Ehrenring
Der Kabarettist und Autor Jürgen Becker ist am Mittwochabend mit dem Ehrenring des Rheinlandes geehrt worden. Diese höchste Auszeichnung des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) würdigt Menschen, die das Rheinland und seine Werte besonders prägen. Die Veranstaltung im LVR-Landeshaus in Köln-Deutz versammelte Gäste aus Kultur, Politik und Verwaltung, geladen von LVR-Direktorin Ulrike Lubek und der Vorsitzenden der Landschaftsversammlung, Anne Henk-Hollstein.
Anne Henk-Hollstein: „Der Künstler ist anwesend“
In ihrer Ansprache hob Lubek Beckers Engagement für gesellschaftlichen Zusammenhalt hervor. „Jürgen Becker kämpft für Demokratie, Teilhabe und Vielfalt – und das mit Herz, Verstand und Humor“, erklärte sie.
Becker nutze die Freiheit, Autoritäten kritisch zu beleuchten, und erinnerte daran, wie wichtig der Humor als Spiegel der Gesellschaft sei. „Eine demokratische Gesellschaft muss sich auch daran messen lassen, wer über wen Witze machen darf.“ Gemeinsames Lachen sei ein friedliches Ventil, um Missstände aufzuzeigen und Unzufriedenheit zu kanalisieren.
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In der anschließenden Laudatio würdigte Henk-Hollstein Beckers Nähe zu den Menschen im Rheinland. „Der Künstler ist anwesend“, begann sie – der Titel eines von Beckers Programmen. Die Laudatorin würdigte Beckers Nähe zu den Menschen und seine Bereitschaft, auch unbequeme Wahrheiten auszusprechen.
„Wenn es im ‚Biotop der Bekloppten‘ mal nicht rund läuft, legt er den Finger in die Wunde“, sagte sie. Becker setze sich auch jenseits des Scheinwerferlichts ein, für Jugendliche, für Menschen mit Behinderungen und für jene, die Orientierung suchen. „Sie sind nahbar und fördern den Dialog, auch wenn es mal unbequem wird – der Künstler ist anwesend!“
Jürgen Becker: „Demokratie lebt vom Kompromiss“
Becker selbst verband in seiner Dankesrede Humor mit Ernsthaftigkeit. „Ich hab‘ nichts gegen gendern, aber ich begrüße heute nur die Frauen!“ eröffnete er scherzhaft. Doch dann wurde er ernst: „Es rollt eine Welle des Egoismus auf uns zu – siehe Trump und seine ‚America First‘-Politik.“
Für Becker ist klar: „Was am Ende zählt, ist nicht das Geld, sondern die Freunde.“ Er rief zur Achtsamkeit gegenüber demokratischen Werten auf. „Demokratie lebt vom Kompromiss“, sagte er und erlöste das innehaltende Publikum wieder mit seinem Humor: „Der perfekte Kompromiss ist wohl erst dann richtig gut, wenn alle unzufrieden sind.“
Engagement, Toleranz und der Dialog seien das, was die Gesellschaft zusammenhalte: „Geselligkeit bietet die Chance, auch mal andere Meinungen zu hören“, erklärte der Preisträger.
Nach seinen Auftritten lädt der Rheinländer Kabarettist immer zum gemeinsamen Kölsch ein, um Menschen in den Dialog treten zu lassen, die sich sonst nicht begegnen würden. Getreu nach seinem Motto „Trenk mer eene met“ wurden auch am Mittwochabend die Gäste des LVR eingeladen, bei Speis und Trank miteinander in den Austausch zu gehen.
Der Ehrenring des Rheinlandes, 2001 gestiftet, ist die höchste Auszeichnung des LVR für Persönlichkeiten, die sich um regionale Selbstverwaltung verdient gemacht haben. Zu den bisherigen Preisträgern zählen unter anderem der Kölner Pfarrer Franz Meurer und Abraham Lehrer, die zur Ehrung Beckers anwesend war. Der LVR ist laut eigener Aussage ein Verband der kreisfreien Städte und Kreise im Rheinland sowie der Städteregion Aachen.