Köln – Testen, testen, testen – das ist eine der Strategien, um aus der Pandemie herauszukommen. Inzwischen gibt es in Köln außerhalb von Praxen und Apotheken mehr als 70 zertifizierte Testzentren, die den kostenlosen Bürgertest anbieten – die befinden sich im gesamten Stadtgebiet und sind sehr unterschiedlich groß. Viele haben noch Kapazitäten frei.Lesen Sie hier, wo Sie einen kostenlosen Schnelltest in Köln machen können.Severin Becker ist Projektleiter von „Mein-Corona-Schnelltest“ in der Lintgasse in der Altstadt, einem der ersten Testzentren, das überhaupt aufgemacht hat – lange bevor es den Bürgertest gab. Schlangen gibt es hier nicht, weil online gebucht werden muss. „Zur Zeit liegt die Auslastung bei den Bürgertests bei 50 Prozent. Da ist also noch Luft nach oben.“
Anreiz Restaurantbesuch
Den Grund sieht er zum einen darin, dass es jetzt sehr viele Anbieter gibt – und dass man mit dem negativen Test noch nicht allzu viele Vorrechte hat, außer etwa zum Friseur zu gehen. „Wenn es wieder mehr Freiheiten gibt, man zum Beispiel ins Restaurant dürfte, wird die Nachfrage sicher stark nach oben gehen.“
Was viele nicht wissen und einige Anbieter auf ihren Internetseiten auch nicht richtig erklären: Jedem Bürger und jeder Bürgerin steht mindestens ein Gratis-Test pro Woche zu – und nicht höchstens ein Test, wie oft falsch dargestellt. Mehrere Test pro Woche sind also möglich – soweit die Kapazität ausreicht. An Personal und auch an Tests bestehe in der Lintgasse jedenfalls kein Mangel, so Becker.
Kein Run in der Lanxess-Arena
In der Regel finden in den Zentren Ausweiskontrollen statt, es werden aber keine Daten gespeichert. „Wir freuen uns über jeden, der sich testen lassen will“, sagt ein Stadtsprecher. Aber eine Kontrolle darüber, wie oft sich Bürger und Bürgerinnen testen lassen, findet nicht statt.
In der Drive-In-Teststation an der Lanxess-Arena können Testwillige ohne Buchung vorbeikommen. „Nachfrage ist durchgängig vorhanden, die Kapazitätsgrenzen sind aber noch lange nicht erreicht“, so ein Sprecher. Es gab auch an den Feiertagen keine Schlangen. Um die 1000 Kunden kommen pro Tag. Im Vergleich zu den Zeiten, als es noch keinen kostenlosen Bürgertest gab, sei eine leichte Steigerung der Nachfrage festzustellen, aber kein Run.
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Im studio dumont an der Breite Straße wurde als Reaktion auf die steigenden Corona-Fallzahlen Anfang des Monats ein Testzentrum mit bisher zehn Kabinen eingerichtet. „Die Nachfrage ist gut, es gibt bis zu 700 Tests pro Tag. Wir können aber bis zu 2000 machen“, sagt Projektleiterin Laura Günther von der DuMont Livekon, die das Zentrum in Kooperation mit dem Anbieter Coronapoint, der noch weitere Testzentren im Rheinland etabliert hat, betreibt.
Man spüre derzeit natürlich, dass wegen der geschlossenen Geschäfte weniger Menschen in der Innenstadt unterwegs seien, die sonst das zentrale Angebot nutzen würden. „Aber wenn der Handel hoffentlich bald wieder öffnet, wird die Nachfrage steigen.“
Mini-Zentrum in Ehrenfeld
Ganz klein ist das Testzentrum im Hostel „Weltempfänger“ an der Venloer Straße in Ehrenfeld. Hostel-Inhaber Roland Sachs und seine Frau betreiben es nach einer kurzen Fortbildung beim Roten Kreuz seit eineinhalb Wochen zu zweit und machen ausschließlich Bürgertests. „Das wird super angenommen“, sagt er. Zwischen 50 und 100 Testwillige kommen pro Tag. Es muss online gebucht werden, damit keine Warteschlangen entstehen. Bei 100 Testungen liegt dann allerdings auch die Auslastungsgrenze. „Da das Hostel nun schon so lange brach liegt, ist das eine willkommene Abwechslung.“