Tausende Menschen waren mit Bussen aus allen Teilen Deutschlands nach Köln gekommen. Die pro-kurdischen Demonstranten zogen durch die Innenstadt.
Großeinsatz der PolizeiKurdische Großdemo zieht Tausende nach Köln – Polizei zieht erste Bilanz
Eine Großdemonstration der kurdischen Gemeinschaften in Deutschland hat am Samstag in Köln stattgefunden. Tausende Menschen zogen durch die Stadt, es kam zu Straßensperrungen und Verkehrseinschränkungen, insgesmat ist die Veranstaltung rund um die Deutzer Werft aber ohne nennenswerte Zwischenfälle abgelaufen.
Zahlreich strömten die Menschen seit dem Morgen auf die große Versammlungsfläche an der Deutzer Werft. Sie trugen Spruchbanner, schwenkten Fahnen mit dem Bild Abdullah Öcalans, des inhaftierten Gründungsmitglieds und ehemaligen Anführers der verbotenen „PKK“, dessen Freilassung aus türkischer Haft sie fordern. Es sind Kurden aus ganz Deutschland sowie zum Teil aus anderen Ländern Europas, die nach Köln gekommen sind, um ihren Protest gegen die Verbote der „Arbeiterpartei Kurdistans“ (PKK) zum Ausdruck zu bringen.
Großdemo in Köln: Menschen protestieren gegen Inhaftierung von Öcalan
In der Türkei, wie auch in Deutschland, der EU und in den USA ist die PKK verboten. Zudem protestierten die Menschen gegen die Inhaftierung des langjährigen Parteivorsitzenden Öcalan, der bereits seit 1999 als „Terrorverdächtiger“ in der Türkei im Gefängnis sitzt. Die Konföderation der Gemeinschaften Kurdistans in Deutschland (Kon-Med) hat wie am Samstag auch in den vergangenen Jahren immer wieder zu Demonstrationen unter dem Motto „Freiheit für Abdullah Öcalan“ auf der Deutzer Werft aufgerufen.
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„Wir hoffen auf und kämpfen für einen demokratischen Prozess, um nach 25 Jahren die Freiheit des inhaftierten Abdullah Öcalan zu ermöglichen“, sagt die Sprecherin der Veranstaltungsorganisation Kon-Med am Samstag am Rand der Demonstration auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Auch von der Bundesregierung erhoffen wir uns eine klare und rechtsstaatliche Haltung dazu“, hob Ayten Kaplan hervor, denn Öcalan befinde sich seit rund drei Jahren in Isolationshaft, in der er nicht einmal Kontakt zu Anwälten oder seiner Familie habe.
Die Kölner Polizei hatte sich bereits im Vorfeld auf einen Großeinsatz rund um die Veranstaltung eingestellt und rechnete mit teils erheblichen Verkehrsstörungen. „Die Anreise der Demonstrationsteilnehmer mit zahlreichen Bussen nach Köln verlief aus unserer Perspektive bislang störungsfrei“, sagte eine Behördensprecherin am Morgen. Von der Deutzer Werft aus zog die Demonstration ab 12.30 Uhr über die Severinsbrücke in die Innenstadt und anschließend über die Deutzer Brücke zurück zur Deutzer Werft. Nach Auskunft der Polizeisprecherin versammelten sich wie von den Veranstaltern angekündigt annähernd 15.000 Menschen.
Deutzer Brücke und Severinsbrücke zeitweise gesperrt
Die Polizei sperrte sowohl die Deutzer Brücke als auch die Severinsbrücke. Auch die Rheinuferstraße wurde zwischen Ubierring und Heumarkt zwischenzeitlich in beide Fahrtrichtungen gesperrt. Gegen 14.30 Uhr konnte die Severinsbrücke dann wieder freigegeben werden, die Rheinuferstraße war auch wieder befahrbar. Gegen 15 Uhr – der Demonstrationszug war inzwischen wieder auf der Deutzer Werft angekommen – war noch die Siegburger Straße in beide Fahrtrichtungen gesperrt.
Die Menschen auf der Deutzer Werft versammelten sich erneut, um weitere Redebeiträge zu hören, zu tanzen und gemeinsam ihre Anliegen vorzutragen. Stände mit Informationsmaterial und Literatur, Verkäufer traditioneller kurdischer Kleidung sowie tanzende Menschen und Gruppen, die gemeinsam auf Decken zum Essen zusammen kamen, verliehen der Veranstaltung einen Volksfestcharakter.
Auch Yan und seine Tochter Dalila, die beiden Kurden aus Moers wollten ihre vollen Namen und Bilder von sich nicht in der Zeitung lesen und sehen, sind am Samstag zu der Demonstration nach Köln gekommen. „Das ist unser Volk, wir sind hier, um unsere Solidarität zum Ausdruck zu bringen“, betonte Dalila. „Mit Öcalan wird eine Person stellvertretend für alle Kurden in Haft genommen“, ergänzte ihr Vater Yan.
Pro-kurdische Demonstration in Köln verläuft insgesamt friedlich
Es blieb laut Polizei weitestgehend friedlich. Nur vereinzelt wurden verbotene Symbole gezeigt, die von den Beamten beschlagnahmt worden sind. Erlaubt ist auf Demonstrationen das Zeigen von Öcalan-Porträts, jedoch darf keine Verbindung zur PKK bestehen. Ein Journalist soll laut Polizei von einem Demoteilnehmer bedroht worden sein, außerdem wurden vereinzelt Rauchtöpfe abgebrannt. Auf der Severinsbrücke kam es zu einem Rettungswagen-Einsatz, da fünf Menschen wohl aufgrund der Schwingungen der Brücke übel wurde.
„Wir stehen im Austausch mit den Organisatoren der Versammlung, werden diese aufmerksam begleiten und schützen, bei Fehlverhalten allerdings auch konsequent einschreiten“, hatte die Polizei am Morgen angekündigt. Mehrere Hundertschaften sind im Einsatz. Um 11 Uhr begann das Programm der Veranstaltung zunächst mit Redebeiträgen auf einer Bühne an der Deutzer Werft, bevor die Demo gegen Mittag dann von dort aus losgezogen ist.