Aufgrund der Corona-Pandemie bleiben alle Restaurants und Veranstaltungsorte im November geschlossen.
Am letzten Wochenende vor dem zweiten Lockdown waren weniger Menschen unterwegs als üblich. Wie war die Stimmung kurz vor dem Lockdown?
Ein Streifzug durch Köln.
Köln – Geselliges Miteinander und ausgelassene Stimmung – dafür sind die Kölner Kneipen und Restaurants deutschlandweit bekannt. Ganz anders das Bild am Wochenende: leere Tische selbst in den beliebtesten Lokalen, manche hatten gar nicht erst geöffnet. Schon kurz vor dem zweiten Lockdown waren weniger Menschen unterwegs als üblich.
Ute, Wolfgang und Hans-Georg kommen gerade aus der „Kulisse“, einer kultigen Kneipe in der Altstadt. „Da lief Bundesliga“, sagt Wolfgang, „ich glaube, ich habe noch nie mit so wenigen Menschen Fußball geguckt.“ Den Lockdown nimmt der 63-Jährige hin. „Wat mutt, dat mutt“, sagt er. Seine Begleiter sehen das anders. „An den Tischen hält man Abstand und auf dem Weg zur Toilette trägt doch jeder seine Maske“, sagt Hans-Georg. Er habe kein Verständnis für die harten Maßnahmen.
So sehen es auch Amina und Benni, die vor der Pizzeria Pinocchio auf ihr Essen warten. „Es gibt ja die Sicherheitsvorkehrungen“, sagt Amina. Die 25-Jährige arbeitet in einer Schule, dort würden die Schüler im Vergleich viel dichter und länger beieinander sitzen.
Auch in Straßenbahnen habe sie mehr Bedenken. Dennoch hat sich das Paar heute bewusst für eine Pizza to go entschieden. „Man stellt sich einfach darauf ein“, sagt Benni.
Auch gut besuchte Lokalitäten
Andernorts ist das Gegenteil der Fall. Das Maibeck ist an diesem Abend sehr gut besucht. Kaum kündigte die Regierung die Schließung der Restaurants an, riefen verstärkt Kunden an, um noch schnell einen Tisch reservieren.
„Wir haben uns ein wenig wie Klopapier gefühlt – die Nachfrage steigt“, scherzt Sascha Bauer, Sommelier im Maibeck. Dabei seien sie schon vorher größtenteils ausgebucht gewesen. Allerdings habe es auch Menschen gegeben, die ihre Reservierung nun abgesagt hätten.
„Man merkt, dass die Leute verunsichert sind“, sagt Bauer. Für die erste Novemberwoche plant das Maibeck ein Vier-Gänge-Menü zum Abholen. Beim ersten Lockdown sei das gut angenommen worden. Allerdings habe es da auch mehr Anlässe wie Ostern oder Muttertag gegeben.
Später sei die Nachfrage gesunken. „Für uns ist trotzdem wichtig, den Kopf nicht in den Sand zu stecken und das Beste aus der Situation zu machen“, sagt Bauer.
Ein paar hundert Meter weiter beim „Herings im Martinswinkel“ ist kein Tisch draußen besetzt, auch im Inneren ist es still. Der Besitzer, Amir Eslami, steht vor der Tür. „Es ist schade, dass sich schon jetzt viele nicht trauen, extra in die Altstadt zu fahren“, sagt er. Als die Gastronomie im Frühjahr zum ersten Mal schließen musste, war das Wetter noch gut, da ließen sich noch am Fenster gut Fischspezialitäten verkaufen. Doch im November fürchtet Eslami, dass das Wetter nicht mitmachen wird. „Wir können nur hoffen, dass sich die Infektionszahlen bald wieder verbessern“, sagt er. Normalerweise gehören zu seinen Kunden vor allem Messe-Besucher. Doch da seit Monaten keine Messen erlaubt sind, bleibt die Kundschaft aus. Auch Touristen seien merklich weniger unterwegs.
24 Verstöße gegen Corona-Auflagen in der Gastronomie
Das Ordnungsamt der Stadt hat am Wochenende 24 Verstöße gegen die Corona-Auflagen in Bars, Kneipen und Restaurants festgestellt. Darunter fallen vor allem nicht eingehaltene Hygiene- und Abstandsregeln in den gastronomischen Einrichtungen, hieß es am Sonntag von der Stadt.
Außerdem ist am Freitag- und Samstagabend in insgesamt fünf Betrieben die Sperrstunde nicht eingehalten worden. Das Verbot von Alkoholkonsum – gilt in den Wochenendnächten – haben insgesamt 47 Menschen nicht beachtet und damit von etwas mehr Feiernden als am ersten Wochenende der verschärften Regeln Mitte Oktober. In vier Läden wurde überdies am Wochenende verbotenerweise Alkohol verkauft.
Der Ordnungsdienst führte am Freitagabend eine gemeinsame Corona-Schwerpunktkontrolle mit der Polizei durch. (red)
Marie und Steffi aus der Nähe von Wuppertal gehören zu diesen wenigen. „Wir haben diesen Abend schon lange geplant, bevor der neue Lockdown verkündet wurde“, sagt Marie. Ihre Wahl ist auf das „La Tagliatella“ am Heumarkt gefallen. Die kommenden Maßnahmen können sie überhaupt nicht nachvollziehen. „Wir kommen keiner anderen Person nahe und alle Kellner tragen eine Maske“, sagt Marie. Es sei doch gerade erst alles angepasst worden. Das sei nicht fair gegenüber der Gastronomie.
Die Restaurant- und Kneipenbesitzer tun den meisten Menschen leid. „Das ist natürlich traurig zu sehen“, sagt Sophie aus Lindenthal. Sie und Alex sitzen im Außenbereich des „Mango“ am Hohenzollernring. Das Restaurant steht beispielhaft für die Lage auf den Ringen: Zwar herrscht reges Treiben, trotzdem sind deutlich mehr Plätze frei als sonst. Für Sophie und Alex persönlich ist der Lockdown der Gastronomie nicht so schlimm. „Mich stört mehr, dass die Fitnessstudios schließen“, sagt der 24-Jährige. Den einen Monat werde man wohl auch ohne Ausgehen auskommen.