Köln – Das NRW-Gesundheitsministerium erlaubt der Stadt Köln, einen Pilotversuch für Impfungen in sozialen Brennpunkten durchzuführen. Das geht aus einem Erlass hervor, der dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorliegt. „Das Kernanliegen der Stadt Köln ist grundsätzlich richtig“, sagte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann unserer Zeitung. Die Inzidenzen in sozial benachteiligten Stadtteilen lägen zum Teil weit über dem Durchschnitt. Die Organisation des Projekts liegt in den Händen der Stadt.
„Das hängt zum einen mit beengteren Wohnverhältnissen zusammen, aber auch damit, dass die dort lebende Bevölkerung aus unterschiedlichen Gründen häufig schwieriger erreicht wird. Aufsuchende Angebote und Maßnahmen sind daher zielführend“, erklärte der CDU-Politiker.
„Zudem ist das in der Kölner Konzeption beschriebene Vorgehen schlüssig, insbesondere auch die Einbeziehung von Beratungsstellen, der aufsuchenden Sozialarbeit und sonstigen sozialen Hilfeangeboten“, sagte Laumann. Die Stadt Köln sollen nun Erfahrungen sammeln, „um eine breitere Umsetzung auch im Sinne anderer Kreise und kreisfreien Städte erproben zu können.“
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Bei der Organisation des Pilotprojekts gibt Laumann der Stadt weitgehend freie Hand: „Die Stadt Köln organisiert den Ablauf der Impfungen, die Bereitstellung entsprechender Räumlichkeiten, das erforderliche medizinische Personal sowie die Übermittlung der erforderlichen Daten für das Impfquotenmonitoring“, heisst es in dem Erlass. Das Impfzentrum der Stadt Köln müsse in die Abläufe (insbesondere in Bezug auf die Bestellung bzw. Bereitstellung von Impfstoffdosen) eingebunden werden. Eine termingerechte Zweitimpfung sei durch die Stadt Köln sicherzustellen.
Auf Nachfrage unserer Zeitung erklärte eine Sprecherin des Ministeriums, dass in dem Pilotversuch auch die Impfreihenfolge des RKI aufgegeben werden kann. Für Personen über 60 Jahre soll regelhaft der Impfstoff des Herstellers AstraZeneca genutzt werden.
Zusätzlich stellt das Land der Stadt Köln für das Pilotprojekt ein Kontingent von 1000 Impfstoffdosen des Herstellers Johnson & Johnson in der kommenden Woche zur Verfügung, die nur einmal verabreicht werden muss. Mit diesen Dosen sollen vorrangig Obdachlose geimpft werden.