Köln – Das Ärgernis für viele Kölner ist nach wie vor groß. Noch immer sind zahlreiche Fahrgäste der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) von Behinderungen des Verkehrs entlang der Stadtbahnlinie 13 betroffen.
Die Züge sind oft überfüllt und immer wieder verspätet. Auch der von den KVB eingerichtete Schienenersatzverkehr der Buslinie 113 stockt mitunter, zuletzt durch einen Unfall am Freitagmorgen, als zwei Pkw am Ehrenfeldgürtel an der Ausweichstation „Nußbaumerstraße“ kollidierten – einer davon mit einem eingesetzten Linienbus.
Ursache ist ein Wohnmobilbrand
Ursache für all das ist der mittlerweile zwei Wochen zurückliegende Brand eines Wohnmobils unter der Hochtrasse nahe der KVB-Haltestelle „Neusser Straße/Gürtel“, laut Polizei die Folge einer Brandstiftung.
„Wir haben schneller mit Ergebnissen gerechnet“, räumt Gerd Neweling, Leiter des Amts für Brücken, Tunnel und Stadtbahnbau auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ ein, die Auswertung des definitiven Schadens an der Bahnbrücke sei aber komplizierter als gedacht.
„Anfang nächster Woche wissen wir mehr“, formuliert Neweling bewusst vage, da auch neue Verzögerungen nicht völlig auszuschließen seien.
„Kostenvolumen im sechsstelligen Bereich“
Knapp eine Woche nach dem Feuer, am 21. April, haben Experten der Firma Kühn Geoconsulting im Auftrag der Stadtverwaltung eine komplexe Messstation an dem Bauwerk montiert.
„Die Daten, die dieses Monitoring-System liefert, können der Stadt Köln hoffentlich eine Menge Kosten ersparen“, erläutert Neweling. Bereits jetzt geht der Amtsleiter zwar von einem „Kostenvolumen im sechsstelligen Bereich“ für die komplizierte Spurensuche aus – die irgendwann anstehende Sanierung noch nicht eingerechnet. „Die präzise Überwachung des eingeschränkt stattfindenden Verkehrs erspart uns aber bislang die Alternative, nämlich eine oder zwei Stützen unter der Brücke anzubringen – das würde richtig teuer“, erklärt Neweling.
Mehr Zeit für Fahrten einplanen
Vor Ort ist indes nicht viel von den Hightech-Baustelle zu sehen, von der aus die physikalischen Auswirkungen der Flammen errechnet werden sollen – etwa ob und wie sehr sich einzelne Elemente der Stahlbewehrung im Beton durch die Hitze verbogen haben.
Feine Schläuche und teils winzige Detektoren sind dafür oberhalb des betroffenen Bereichs angebracht worden. „Man sieht dort nicht viel, weil die Messungen nicht die ständige Anwesenheit von Mitarbeitern erfordern“, sagt Neweling. Vielmehr müssten die ermittelten Werte über einen gewissen Zeitraum hinweg gesammelt, ausgewertet und dann an die KVB weitergeleitet werden, um anhand der Fakten ein Gesamtbild zum Zustand der Trasse erstellen zu können.
„Dazu gehört beispielsweise, zwischendurch Bahnen wieder wie gewohnt mit zwei Zügen statt wie in den vergangenen Tagen nur mit einem über den Abschnitt fahren zu lassen“, sagt Neweling. Für die Kunden der KVB bedeutet das, auch weiterhin mehr Zeit für eine Fahrt mit der Linie 13 einzuplanen und sich auf überfüllte Züge einzustellen.
„Zusätzliche Mitarbeiter helfen“
Auch bei den KVB ist man mit der Situation unzufrieden, „den Kunden nicht den vollen Service“ bieten zu können, wie Unternehmenssprecher Stephan Anemüller versichert.
„Zusätzliche Mitarbeiter sind aber vor Ort und helfen“, sagt er. Um die Lage zu entspannen, seien diese etwa angewiesen, Fahrgäste mit Fahrrad aus der Bahn zu holen. „Normalerweise gestatten wir die Mitnahme. In diesem Fall besteht bei den Kunden aber zu Recht kein Verständnis dafür“, sagt Anemüller. Auch die Anzeigen mit den Zeiten der Bahnen an den Haltestellen sind streckenweise abgeschaltet.
Lediglich der Hinweis auf den Wohnmobilbrand als Verzögerungsgrund läuft über die LED-Tafeln. „Wir haben uns entschieden, im Zweifel lieber keine als falsche Angaben zu machen und hoffen auf das Verständnis der Kunden. Denn das Problem ist ja nicht von uns verschuldet worden“, so Anemüller.
Beobachtungen dauern über Maifeiertag an
Das Amt für Brücken, Tunnel und Stadtbahnbau setzt die Beobachtung der Trasse auch über das Wochenende und den Maifeiertag hinweg fort. Amtsleiter Neweling geht davon aus, dass die bislang angewendeten Sicherheitsvorkehrungen auch weiterhin ausreichen.
„Wir haben schon einiges an Daten gesammelt und begeben uns auf die Zielgerade“, sagt er. Erst nach abschließender Analyse der Werte sei eine dauerhafte Lösung für den Verkehr an der Bahnlinie absehbar.