AboAbonnieren

Mit Messer auf der Zülpicher Straße schwer verletztOpfer nimmt Entschuldigung des angeklagten Mediziners an

Lesezeit 2 Minuten
Das Bild zeigt die Zülpicher Straße bei Nacht.

Auf der Zülpicher Straße soll der Angeklagte einen jungen Mann mit einem Messerstich schwer verletzt haben.

Am Dienstag ist es bei dem Prozess um eine Tat im August 2022 zu einem Täter-Opfer-Ausgleich gekommen. Der Täter sagte, er schäme sich.

Im Prozess gegen einen aus der Ukraine stammenden Mediziner, der im August 2022 auf der Zülpicher Straße einen jungen Mann mit einem Messerstich schwer verletzte, ist es am Dienstag zu einem Täter-Opfer-Ausgleich gekommen.

Der Mann nahm die Entschuldigung des Angeklagten sowie 3000 Euro an, die Verteidiger Martin Bücher ihm im Sitzungssaal in bar aushändigte. Mögliche zivilrechtliche Ansprüche sind damit nicht abschließend erledigt.

Vergib mir. Ich schäme mich unglaublich. Ich kann nicht erklären, wie es dazu kam.
Angeklagter

„Vergib mir. Ich schäme mich unglaublich. Ich kann nicht erklären, wie es dazu kam“, übersetzte die Dolmetscherin die Worte des Angeklagten, dem versuchter Totschlag in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung vorgeworfen wird.

Alles zum Thema Zülpicher Straße in Köln

In seiner Einlassung an einem früheren Verhandlungstag hatte er gesagt, dass er nach dem erfolgreichen Boxkampf des Ukrainers Oleksandr Ussyk gegen den Briten Anthony Joshua am Abend des 20. August habe feiern wollen. Mit einem Bekannten sei er aus Erftstadt nach Köln gefahren, habe auf den Ringen Alkohol getrunken und Marihuana geraucht.

Köln Prozess: Über den Ukraine-Krieg in einen Streit geraten

Auf dem Rückweg zum Bahnhof Süd hätten sie zwei Brüder kennengelernt, die Russisch gesprochen hätten. Über den Ukraine-Krieg seien sie in einen Streit geraten, der in Gewalt ausartete. Polizisten trennten die Kontrahenten.

Wenig später traf der Angeklagte in der Nähe der Bar „Mojitos“ einen der beiden Brüder wieder. Der habe ihn als „Scheiß-Ukrainer“ angepöbelt. Erneut sei es zu einer Schlägerei gekommen, in deren Verlauf er zugestochen habe.

Der Opferzeuge, der bei der Befragung sehr nervös wirkte, sagte am Dienstag, er könne sich nicht entsinnen, dass das Thema Krieg aufgekommen sei. Bei der ersten Begegnung habe der Angeklagte ihm „ein Messer gezeigt“. Warum? „Keine Ahnung.“ Fielen bei der zweiten Begegnung beleidigende Worte? „Ich kann mich nicht erinnern.“

Auf einen Tritt sei ein Messerstich gefolgt. Er habe nach unten geschaut und Blut gesehen. Drei Tage sei er im Krankenhaus gewesen, wo er am Bauch operiert wurde. „Haben Sie die Tat verarbeitet?“, wollte der Vorsitzende Richter wissen. „Ja.“ Psychisch beeinträchtigt sei er von dem Geschehen nicht, sagte der Zeuge. Der Prozess wird am Freitag fortgesetzt.