Nach tödlichem UnfallAmpel auf Subbelrather Straße soll Radverkehr sicherer machen
Köln-Ehrenfeld – Der jüngste schwere Unfall an der Kreuzung Innere Kanalstraße/Subbelrather Straße, bei dem ein Radfahrer tödlich verletzt wurde, war Thema in der Bezirksvertretung Ehrenfeld. Das Unglück ereignete sich auf der Rechtsabbiegerspur von der Subbelrather Straße in die Innere Kanalstraße. Der Radfahrer war dort von einem Lastwagen überrollt worden, er hatte unmittelbar vor dem Lkw den Fahrradüberweg passieren wollen.
In einem von der Grünen-Fraktion und dem Deine-Freunde-Einzelvertreter eingebrachten Antrag forderte das Gremium einstimmig Sofortmaßnahmen, um die Gefahrenstellen zu entschärfen. Gerade an den Stellen, wo sich die Rechtsabbiegerspuren mit Rad- und Fußwegen kreuzen, kommt es oft zu kritischen Situationen oder gar Unfällen.
Konkret fordern die Bezirksvertreter, dass die Sichtverhältnisse verbessert werden, damit sich die Verkehrsteilnehmer untereinander besser wahrnehmen und verständigen können. So sollen an der Kreuzung eine Litfaßsäule entfernt sowie zwei Auto-Stellplätze an der Subbelrather Straße in Höhe des Colonius-Carrées gesperrt werden. So soll die optische Wahrnehmung verbessert werden. Verlangt wird außerdem, dass auf den Rechtsabbiegerspuren Aufpflasterungen zu langsamerem Fahren zwingen. Langfristig soll die Stadt prüfen, ob und wie die Rechtsabbiegespuren umgebaut werden können. Außerdem soll die Stadt untersuchen, wie der Radweg auf die Fahrbahn verlagert werden kann.
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Höchgeschwindigkeit soll besser ausgeschildert werden
Um den häufigen Geschwindigkeitsüberschreitungen auf der Inneren Kanalstraße zu begegnen, soll die Höchstgeschwindigkeit von 50 Stundenkilometern deutlicher beschildert und deren Einhaltung durch Geschwindigkeitskontrollen überwacht werden.
Die Forderung, die separaten Rechtsabbiegespuren zu entfernen, erhebt der Kölner Kreisverband des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) schon lange. Nach dem jüngsten Unfall ist auch die Kreuzung Innere Kanal-/Subbelrather Straße wieder in das Blickfeld der Interessenvertretung geraten. Zusammen mit anderen Aktivisten stellte der ADFC ein weißlackiertes Fahrrad – ein sogenanntes Geisterrad – als Erinnerung an das Unfallopfer sowie als Mahnung an alle Verkehrsteilnehmer auf.
Damit nicht genug: „Unsere Forderung lautet, generell alle freilaufenden Rechtsabbiegespuren zurückzubauen“, sagt Vorsitzender Joachim Schalke. Die Spuren würden dann nicht mehr separat an den Ampeln vorbei geführt, sondern neben den übrigen Spuren (für den Geradeaus- und Linksabbiegerverkehr) bis an die Haltelinie vor einer Ampel geführt.Tödliche Unfälle seien an der Subbelrather Straße zwar zum Glück die Ausnahme, aber Beinahe-Kollisionen seien an der Tagesordnung.
Das dürfe nicht länger hingenommen werden. Sicherheit müsse Vorrang vor der Beschleunigung des Kraftfahrzeug-Verkehrs haben. Die einzige Funktion solcher Rechtsabbiegerspuren sei es, die Kreuzung leistungsfähiger zu machen. Das aber gehe zu Lasten der übrigen Verkehrsteilnehmer.
Wie in skandinavischen Ländern, so Schalke, sollten null Verkehrstote das Ziel sein. Entsprechend müssten daher Kreuzungen in erster Linie unter dem Aspekt der Verkehrssicherheit gestaltet werden. Ein weiteres Beispiel ist für ihn die Stadt Berlin, die angesichts häufiger Konflikte und Unfälle mit Radfahrern und abbiegenden Kraftfahrzeugen kürzlich einen Leitfaden zur Entschärfung der Konfliktsituationen veröffentlicht hat. Er trägt den Titel: „Sicher geradeaus – Sicherung des Radverkehrs vor abbiegenden Kfz“. Gefördert wurde der Maßnahmenkatalog vom Bundesverkehrsministerium. Er steht allen Kommunen zur Verfügung.
Umsetzungs- statt Erkenntnisdefizit
„Es ist inzwischen von vielen erkannt worden, dass etwas getan werden muss“, sagt Schalke. Das sei noch vor kurzem bei der Konferenz „Radkomm“, einer Ideenbörse zur Mobilitätsplanung in der Stadt, deutlich geworden. Hochrangige Vertreter der Stadtverwaltung seien anwesend gewesen. „Wir haben gewiss kein Erkenntnisdefizit, aber wir haben ein Umsetzungsdefizit“, resümiert Schalke die momentane Lage.
Grundsätzlich gelte, dass bei Planungen für zukünftige Straßenumgestaltungen in der Regel freilaufende Rechtsabbieger zurückgebaut und signaltechnisch geregelt und verkehrssicher geführt werden, sagt Susanne Rosenstein von Amt für Straßen und Verkehrstechnik. „Es gibt aber kein Programm, nach dem alle Kreuzungen überplant und umgebaut werden“, so Rosenstein. Die Umplanungen werden vorgenommen, wenn Instandsetzungen an den Kreuzungen anstehen oder um Unfallschwerpunkte zu entschärfen. In jedem Falle gebe es eine Einzelfallprüfung.
Rückstau vermeiden
Sabine Bongenberg, die für das Amt für Straßen und Verkehrstechnik in der städtischen Unfallkommission sitzt, bestätigt zwar, dass Sicherheit an Kreuzungen Vorrang haben müsse vor Erleichterungen für bestimmte Verkehrsteilnehmer. Da die Gefahrenstellen meist an verkehrsreichen Straßen liegen, müsse aber auch untersucht werden, ob der Rückbau einer Rechtsabbiegerspur nicht möglicherweise zu Rückstaus und damit zu mehr Unsicherheit führen könne. „Es wäre der Sicherheit bestimmt abträglich, wenn im Rückstau die Autofahrer mit Wendemanövern anfangen oder stark beschleunigen, wenn es endlich wieder vorwärtsgeht“, sagt Sabine Bongenberg.
Sie empfiehlt an den Kreuzungspunkten von Radwegen und Abbiegespuren für Autofahrer grundsätzlich den Blickkontakt. Komme der nicht zustande, solle man als Radfahrer nicht auf das Vorfahrtsrecht beharren, denn: „Wer mich nicht sieht, gibt mir auch keine Vorfahrt“, so Sabine Bongenberg.
Ungeachtet dessen wird an der Kreuzung Subbelrather-/Innere Kanalstraße auf den jüngsten Unfall und die Forderung aus der Bezirksvertretung reagiert: Als Sofortmaßnahme ist eine Signalisierung des fraglichen Rechtsabbiegers vorgesehen. Dabei werden die aktuellen baulichen Verhältnisse nicht verändert. Es werden zwei Signalmasten aufgestellt und das Signalprogramm entsprechend angepasst. Die Sofortmaßnahme wird mit hoher Priorität vorangetrieben, die Umsetzung soll nach den Sommerferien beginnen.
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