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Britischer Humor op KölschNeues Kumede-Stück: „Viele werden sich wiederfinden – besonders im Kölner Stadtrat“

Lesezeit 3 Minuten
Zwei Frauen lehnen Rücken an Rücken gegeneinander. Im Hintergrund ein Zirkuszelt.

Susanne Kamp und Nina Blume (v.l.) von der Spielgemeinschaft Kumede. Das neue Stück feiert am 10. Mai Premiere in der Volksbühne.

Das neue Stück der Kumede-Spielgemeinschaft „Usser Rand un Band“ ist eine Adaption des erfolgreichen englischen Autors Ray Cooney.

Parallelen zu real existierenden Personen sind pure Absicht: „Viele werden sich wiederfinden“, sagt Theaterregisseurin Susanne Kamp, „besonders im Kölner Stadtrat.“ Das neue Stück der Kumede-Spielgemeinschaft „Usser Rand un Band“ verspricht Anspielungen auf die Kölner Verwaltung und Lokalpolitik. „Wir nennen natürlich keine Namen“, sagt Kamp, „und haben extra keine Oberbürgermeisterin genommen – so genau wollte ich es dann nicht machen…“. Das Stück der kölschen Theatergemeinschaft dreht sich um einen Kölner Stadtdirektor namens Peter Schilling, der eigentlich einer anberaumten Nachtsitzung beiwohnen sollte.

„Er nutzt es aber, um mit der Sekretärin des Oppositionsführers ne schöne Fisternöllche anzufangen“, so Kamp. Dafür hat er es sich nicht nehmen lassen, eine schicke Suite im Fünf-Sterne-Hotel anzumieten. Natürlich soll das Fisternöllche, also die Affäre, nicht auffallen – unglücklicherweise aber findet der Stadtdirektor in der Suite aber eine Leiche. Ein Umstand, der immer mehr unerwartete Gäste auf den Plan ruft und Schilling in ein Geflecht aus Lügen bringt. Es kommt zu allerlei Verwicklungen, Verstrickungen und Verwirrungen. „Es ist ein sehr lustiges und temporeiches Stück“, sagt die Regisseurin.

„Usser Rand un Band“: Vorlage spielt in London

Vorlage für „Usser Rand un Band“ ist die englische Komödie „Out Of Order“ von Ray Cooney. „Dieser schwarze, britische Humor ist dem Kölschen sehr ähnlich“, sagt Kamp. „Wir können ja auch mit wenigen Worten so richtig einen raushauen.“ Originär spielt der Schwank in London – Susanne Kamp hat ihn auf Köln umgemünzt und einen Anstrich mit viel Lokalkolorit verpasst.

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10 Menschen stehen vor einem Zirkuszelt

Das Ensemble der Kumede-Spielgemeinschaft bei den Proben im Latibul.

Spielleiterin Nina Blume erzählt, wieso es nach dem Stück aus dem Vorjahr, „Alles Jode kütt vun bovve“, gerade diese Adaption geworden ist: „Nach jeder Spielzeit gehen wir schon in medias res und suchen nach neuen Stücken, dabei gehen wir wild durch alle Genres.“ Dabei müsse das Auserwählte zur Spielgemeinschaft und so zu den Schauspielerinnen und Schauspielern passen, dass jeder eine Rolle bekommt. Und weil das kölsche Wort „Kumede“ auf hochdeutsch eben „Komödie“ heißt, muss es in den Stücken stets auch etwas zu lachen geben. „Das Stück ist schnell, unwahrscheinlich witzig, frisch und zeitlos. Als ich mir das durchgelesen habe, dachte ich direkt: Das wird ein Knaller.“

Kölner Theater: Kumede will Jüngere ansprechen

Susanne Kamp fügt hinzu: „Wir möchten die Menschen aus ihrem Alltag rausholen, damit sie zwei Stunden den Kopf abschalten können und glücklich wieder nach Hause gehen. Wir möchten keine Dramen aufführen.“ „Usser Rand un Band“ sei zudem eine Inszenierung, die ein großes Publikum bediene. „Da hat jeder Spaß dran.“ Nach 77 Jahren Kumede seien die Stücke inzwischen moderner geworden, so Blume. Viele Menschen hätten eine verstaubte Vorstellung vom Theater. „Da muss man auch schauen, dass es jüngere Leute anspricht. Gerade, weil wir nur auf Kölsch sprechen. Wir müssen uns unser Publikum erarbeiten.“ Das komme inzwischen aber immer häufiger ins Theater.

Junges Publikum soll aber nicht bedeuten, dass die Stücke allzu politisch korrekt sein müssen. „Wir bringen durchaus auch schärfere Witze rein“, so Regisseurin Kamp. „Wir gehen mit vielen Themen lockerer um als noch vor zehn Jahren.“ Auch in der Spielgemeinschaft selbst gibt es Zulauf junger Menschen: „Der Jüngste ist 22 – und er kann sogar Kölsch.“ Eine Seltenheit – aber auch nichts, das man nicht erlernen könnte, betont Kamp. „Kölsch ist eine eigene Sprache, nicht nur ein Dialekt. Es kommt aus dem Ripuarischen. Das kann man lernen wie eine Fremdsprache.“ Für einen Besuch beim Ensemble der Kumede-Spielgemeinschaft ist aber wohl kein extra Sprachkurs notwendig.

Premiere für „Usser Rand un Band“ ist am 10. Mai 2024 in der Volksbühne am Rudolfplatz. Elf weitere Termine gibt es bis zur Derniére am 16. Juni, die genauen Daten sind auf www.volksbuehne-rudolfplatz.de einzusehen. Tickets sind an allen bekannten Vorverkaufsstellen für 28, 20 Euro erhältlich.