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„Überraschender Befund“So wirkt sich die Omikron-Welle auf Kölner Normalstationen aus

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Auch in Köln ist die Zahl der Omikron-Patienten auf Intensivstation bislang überschaubar. (Symbolbild)

Köln – Die Rekordzahlen bei den Corona-Infektionen machen sich in den Kölner Kliniken bislang kaum bemerkbar. Alex Lechleuthner, der im Krisenstab der Stadt für die Klinik-Koordination zuständig ist, bezeichnet dies als einen „überraschenden Befund“. Die Lage auf den Intensivstationen sei relativ entspannt und gleichbleibend. „Das erleichtert mich sehr. Es gibt nur punktuell kleinere Anstiege, ich würde da nicht von einem Trend sprechen.“

Bei Omikron gebe es keine direkte Kopplung von Infektionszahl und Intensivbelastung, „dieser Eindruck verfestigt sich gerade“, so Lechleuthner weiter. Zwar gebe es weiterhin Covid-Intensivpatienten – von jungen, ungeimpften Menschen bis zu Älteren mit Vorerkrankungen – die Fälle seien aber nicht so häufig wie bisher befürchtet.

Hälfte der Patienten auf Normalstation an Covid erkrankt

Komplizierter ist die aktuelle Lage auf den Normalstationen. Während auf den Intensivstationen Stand Donnerstag 45 Covid-Patienten liegen (bisheriger Höchststand: 136), werden insgesamt 293 Covid-Patienten stationär behandelt, rund hundert weniger als zum bisherigen Höchststand. All diese Patienten müssen isoliert behandelt werden, was insbesondere kleinere Kliniken vor Probleme stellt.

„Die Covid-Normalpatienten teilen sich auf in drei Gruppen“, erklärt Lechleuthner: „Zu einen gibt es Patienten, die wegen Covid dort liegen. Sie machen etwa die Hälfte aus. Dann gibt es solche, bei denen es nicht klar auszumachen ist – und solche, die nur zufällig infiziert sind,aber wegen anderer Beschwerden auf Station liegen.“ Er betont: „Je mehr Infektionen es gibt, desto mehr Patienten sind natürlich auch im Schnitt infiziert.“

Sorge wegen Infektionen beim Personal

Die größte Herausforderung sind derzeit allerdings nicht die Covid-Patienten, sondern die Infektionen beim Klinikpersonal selbst. „Probleme bekommen wir punktuell immer dann, wenn Mitarbeitende in Schlüsselfunktionen in Isolation sind und deshalb etwa eine spezielle Operation verschoben werden muss“, so Lechleuthner. Die Infektionslast stelle in den Notaufnahmen und den Allgemeinstationen ein wachsendes Problem dar. „Mitarbeitende sind bislang allerdings nicht massenhaft in Isolation.“

Exemplarisch ist hierfür die Lage in der Uniklinik, dem größten Krankenhaus der Stadt: Etwa 300 Mitarbeitende sind hier in Isolation, knapp drei Prozent der Belegschaft. Ein Großteil dieser Mitarbeitenden ist aktuell infiziert, ein kleinerer Teil befindet sich wegen Infektionen im eigenen Haushalt in Quarantäne. Die Befürchtung, zehn Prozent der Belegschaft könnten in der Omikron-Welle zugleich nicht arbeitsfähig sein, bestätigte sich bislang nicht.

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Medizinisch ist die Bewältigung der Covid-Fälle ein lösbares Problem, die Zahl der Covid-Intensivpatienten an der Uniklinik bewegt sich seit Wochen im einstelligen Bereich. „Die größere Herausforderung sind die Isolationsfälle in der Belegschaft“, sagte ein Sprecher dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Mit dem Höhepunkt der Omikron-Welle rechnet die Uniklinik nicht vor Mitte Februar. Bislang kann der Regelbetrieb ohne Einschränkungen aufrechtgehalten werden.

Alex Lechleuthner geht davon aus, dass die Infektionszahlen vorerst weiter ansteigen werden. „Ich hoffe, dass es auch dann keinen erheblichen Anstieg der Intensivfälle geben wird“, sagt er: „Aktuell fahren wir auf Sicht und planen in die nächsten Tage hinein.“ Mittelfristige Prognosen seien in dieser Lage nicht hilfreich.